Am vergangenen Wochenende sind die letzten Vorrundenpartien in der 3. Liga ausgetragen worden. In jeder Tabellenregion befindet sich eine der vier Zuger Mannschaften.
Von ganz oben bis ziemlich weit unten: Die Leistungen in der Hinrunde der Zuger Drittligisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Mit zehn Siegen und nur einem Unentschieden grüsst der FC Rotkreuz fast makellos von der Tabellenspitze. Am vergangenen Samstag gewann er das Derby in Baar mit 3:1. «Mit der beinahe vollen Punkteausbeute und einem doch schon grossen Abstand auf Platz 2 und 3 sind wir sehr zufrieden», beurteilt der Trainer Enzo Palatucci die Vorrunde entsprechend positiv.
«Psychologie und Fussball haben mehr miteinander zu tun, als man auf den ersten Blick vermuten würde.»
Egidio Verta, Trainer SC Steinhausen
Erster Verfolger der Rotkreuzer ist Zug 94 II. Der Blick der Stadtzuger dürfte sich jedoch weniger auf den um bereits 10 Punkte enteilten Spitzenreiter, sondern vielmehr auf ihre direkten Verfolger richten. Mit 21 Punkten liegt Zug 94 II nämlich nur einen Punkt vor dem FC Muotathal und FC Ibach II. Im sicheren Mittelfeld befindet sich der FC Baar. Das junge, aber technisch versierte Team von Cheftrainer Antonio Bozzi hat oft gut gespielt, aber zu selten gewonnen. Symptomatisch waren die Spiele gegen die besser klassierten Mannschaften aus Horw und Muotathal. «Diese zwei Gegner haben wir klar dominiert, konnten in diesen Begegnungen aber nur einen Punkt gewinnen», resümiert Antonio Bozzi. Mit dem Abstieg dürfte der sechstplatzierte FC Baar (15 Punkte) vorerst jedoch nichts zu tun haben. Ganz im Gegensatz zum SC Steinhausen. Mit nur neun Punkten aus elf Begegnungen rangieren sie auf dem elften und damit zweitletzten Platz.
1. Platz: FC Rotkreuz (31 Punkte)
Wie erwähnt, geht der FC Rotkreuz ungeschlagen aus der Hinrunde hervor. Diese hervorragende Leistung verdankt die Mannschaft von Enzo Palatucci und dem Co-Trainer Roger Mathis insbesondere ihrer Spielstärke und Power – und nicht zuletzt ihrer individueller Klasse: Dragan Gyorgiev hat in der Vorrunde 15 Treffer erzielt. Mühe hatte der Leader nur mit Mannschaften, die diszipliniert verteidigten. «Wenn wir auf Abwehrbollwerke treffen, gibt es meistens Schwierigkeiten», bestätigt Palatucci, «doch auch hier haben wir immer wieder gute Lösungen gefunden.» Nach der enttäuschenden letzten Saison gab es beim FC Rotkreuz viele Kaderveränderungen. Trotzdem ist es gelungen, innerhalb kürzester Zeit eine funktionierende Einheit zu bilden. Nicht zuletzt wegen den vielen U18-Spieler: «Die Akzeptanz und Hilfsbereitschaft dieser Nachwuchsspieler ist eine grosse Stärke unserer Mannschaft», sagt Palatucci anerkennend. Ziel für die Rückrunde sei es unter anderem, die Ungeschlagenheit zu wahren.
2. Platz: Zug 94 II (21)
Dass die zweite Mannschaft von Zug 94 auf dem zweiten Platz liegt, ist für den Trainer Besnik Reci nicht weiter überraschend: «Ausser Rotkreuz hat kein Team so viel Potenzial wie meine Mannschaft.» So ganz zufrieden ist Reci mit der Vorrunde jedoch nicht, die mit einem 4:2-Sieg in Schwyz abgeschlossen wurde. In zu vielen Spielen seien unnötig Punkte verloren gegangen. Punkte, die in der Endabrechnung essenziell sein könnten. Die Plätze 2 bis 4 liegen nur einen Zähler auseinander, und mit fast doppelt so vielen Strafpunkten wie der FC Muotathal und Ibach schwebt ein Damoklesschwert über Recis Mannschaft. «Die Rückrunde wird nicht leicht», bestätigt er, «doch wir haben gesehen, dass unsere Gegner sehr viel Respekt vor uns haben. Wir sind nicht einfach zu schlagen.»
6. Platz: FC Baar (15)
«Meine Mannschaft hat taktisch grosse Fortschritte erzielt», gibt sich der Baarer Trainer Antonio Bozzi mit dem sechsten Rang zufrieden. Sein Team liegt sechs Punkte hinter einem Aufstiegsplatz. Auf das Schlagwort Aufstieg angesprochen, relativiert Bozzi: «Der Aufstieg steht für mich im Moment nicht im Vordergrund. Ich will das Team technisch, taktisch, konditionell und mental weiterbringen – und dabei nichts dem Zufall überlassen.» Diese Saison stehe im Zeichen des Aufbaus, das Ziel sei Entwicklung. Angesichts der sehr jungen Mannschaft – zehn Spieler haben die Jahrgänge 1997, 98 oder 99 – ist dies wohl die richtige Marschroute. «Mit einer guten Rückrundenvorbereitung bin ich sicher, dass wir uns stark verbessern werden», sagt Bozzi.
11. Platz: SC Steinhausen (9)
Auf einem Abstiegsplatz steht der SC Steinhausen, der nur zweimal gewann. Doch die Tabelle trügt, denn die Steinhauser haben mitnichten nur schlechte Spiele gezeigt. «Unser Problem ist das Toreschiessen», hält der Trainer Egidio Verta fest, «viele Spiele haben wir entweder mit einem Tor Unterschied verloren oder unentschieden gespielt.» Bezeichnend ist auch, dass der SC Steinhausen bis zur jüngsten 0:3-Niederlage gegen Muotathal als einziges Team in der unteren Tabellenhälfte ein positives Torverhältnis hatte. Um möglichst schnell aus dem Abstiegssumpf zu kommen, müssen die Steinhauser besonders an ihrer mentalen Stärke arbeiten: «Psychologie und Fussball haben mehr miteinander zu tun, als man auf den ersten Blick vermuten würde», weiss Verta.