Der FC Hergiswil erreicht beim Auftakt zur Rückrunde in der 2. Liga inter «nur» ein 3:3 gegen Taverne. Gegen neun Tessiner verpassen die Nidwaldner den möglichen Sieg.

Sechs Tore, drei Platzverweise, zwei Elfmeter – das Rückrundenstartspiel der Hergiswiler gegen die AC Taverne war mit viel Salz und Pfeffer gewürzt. Es lief die 92. Spielminute, das Team um Trainer Marc Odermatt lag in Überzahl spielend mit 2:3 hinten. Nach einem weiten Einwurf durch Andrin Arnold in den Strafraum wurde Ramon Achermann von den Beinen geholt: Penalty. Die technisch starken und stilsicher auftretenden Tessiner wollten dieses klare Verdikt nicht wahrhaben. Es dauerte eine Weile, bis Devin Arnold zum Strafstoss anlaufen und zum verdienten 3:3 einschiessen konnte.

Der Jubel im Lager der Odermatt-Truppe war riesig. Die Konsternation bei den zu diesem Zeitpunkt nur noch zu neunt auf dem schwer zu bespielenden Rasen stehenden Tessiner ebenfalls.

Hergiswiler Abwehr zu leicht ausgespielt
In diesem typischen Startspiel mit etlichen Stockfehlern hatte Hergiswil den besseren Start und ging durch Simon Wieland, der kurz vorher schon eine Topchance vergab, in Führung (17.). Die Tessiner glichen durch Moreno Elia in der 31. Minute aus. «Da liessen wir uns in der Abwehr zu leicht ausspielen», kritisierte Hergiswil-Trainer Marc Odermatt. Kurz vor der Pause musste dann Yves Erni nach einem rüden Foul vom Feld, genau wie Behar Berisha, der sich nach der anschliessenden Rudelbildung nicht beherrschen konnte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit standen zwei Hergiswiler im Mittelpunkt. In der 53. Minute wehrte Goalie Oliver Strohhammer, der schon in der 7. Minute glänzend hielt, einen Elfmeter von Mladen Skoric und den Nachschuss von Erwin Blattner sensationell ab. Vier Minuten später wurde der 20-jährige Simon Wieland vom Ex-Buochser David Schuler mit einem Traumpass steil eingesetzt. Er liess dem gegnerischen Goalie keine Abwehrchance. Nachdem auch noch Pietro Pallone Gelb-Rot sah, fühlten sich die Hergiswiler wohl auf der sicheren Seite und kassierten prompt die Quittung durch ein Kopftor von Marco Perazzo (64.) und einem super abgeschlossenen Kontertreffer durch Daniel Mele (74.). Dank dem Last-Minute-Elfmeter reichte es Hergiswil dennoch zu einem gerechten 3:3-Unentschieden. Der zweifache Torschütze Simon Wieland, der erstmals über 90 Minuten im Einsatz stand, war in der Spielanalyse etwas hin- und hergerissen. «Wir wollten punkten, das haben wir in diesem Match erreicht.» Er trauerte aber auch den beiden von ihm vergebenen Topchancen nach: «Bei der ersten legte ich den Ball etwas zu weit vor, bei der zweiten wurde mir das holprige Terrain zum Spielverderber.»

300 Punkte in der 2. Liga inter aufgeschoben
Der vom 3.-Liga-Verein FC Frutigen zu den Nidwaldnern gewechselte und in Luzern Wirtschaft studierende Stürmer gewinnt diesem Unentschieden dennoch gute Seiten ab. «Wir haben gewusst, dass es gegen die Tessiner zu einem Kampfspiel kommt. Die Mannschaft hat diesen Kampfstil angenommen und so den einen Punkt sicher verdient.» Auch wenn es einen nervenstarken Penaltyschützen Devin Arnold brauchte, um diesen einen Zähler in extremis zu holen. Dieser reichte allerdings nicht, um die ebenfalls angestrebte 300-Punkte-Marke in dieser Liga zu knacken. Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich am nächsten Samstag: Dann gastiert Lugano U21 auf der Hergiswiler Grossmatt.

Telegramm FC Hergiswil – AC Taverne 3:3 (1:1)
Grossmatt. – 100 Zuschauer. – SR Feusi. – Tore: 17. Wieland 1:0. 31. Elia 1:1. Wieland 2:1. 64. Perazzo 2:2. 74. Mele 2:3. 92. Devin Arnold (Foulpenalty) 3:3. – Hergiswil: Stohhammer; Andrin Arnold, Erni, Achermann, Hensler (78. Souto); Devin Arnold, Schuler, Kauer, Eberhard; Sager, Wieland. – Taverne: Fera; Berisha, Perazzo, Fasanelli (78. Ruberto); Lavorato, Skoric, Pallone; Blattner; Elia, Sorrentino (66. Mele), Santillo. – Bemerkungen: Platzverweise: 42. Erni (grobes Foulspiel); 43. Berisha (Tätlichkeit); 65. Pallone (Gelb-Rot). 53. Strohhammer hält Foulpenalty von Skotic.