FCL U21 – Schötz: Spektakel mit Windunterstützung

Der Schötzer Dreifachtorschütze Labinot Aziri (rechts) bedrängt den Luzerner Captain Joel Sousa Miranda (Bild: Enzo Wollenmann, Ewo Photography im Auftrag von REGIOfussball.ch).

Der Schötzer Dreifachtorschütze Labinot Aziri (rechts) bedrängt den Luzerner Captain Joel Sousa Miranda (Bild: Enzo Wollenmann, Ewo Photography im Auftrag von REGIOfussball.ch).

Der FC Luzern U21 gewinnt das 1.-Liga-Derby gegen Schötz 4:3. Der Kampf um die Aufstiegsspielränge spitzt sich immer mehr zu.

Nochmals probierte es der Schötzer Mittelfeldspieler Michael Koch mit einem Weitschuss. Für einmal wurde er nicht von einem Gegenspieler abgeblockt. Der Ball flog gefährlich in Richtung des FCL-Gehäuses. Doch Simon Enzler parierte diesen Gewaltschuss und lenkte ihn über das Tor. Der anschliessende Corner flog ins Niemandsland, dann erfolgte der Schlusspfiff in einer unterhaltsamen und vom Föhnsturm verwehten Partie.

Die Schötzer verliessen den Platz mit hängenden Köpfen. Verständlich, denn zwingend war diese 3:4-Niederlage auf keinen Fall. «Wir waren offensiv immer gefährlich, haben aber leider auch zu viel zugelassen», resümierte Schötz-Trainer René Erlachner hinterher. Bitter: Schötz-Stürmer Labinot Aziri erzielte eine Triplette, und trotzdem ging sein Team leer aus. «Wir haben eine tolle Mannschaft», sagte Erlachner, «nun müssen wir aber unsere Hausaufgaben machen, um den dritten Platz doch noch möglich zu machen.»

Bekanntlich dürfen die zwei besten Gruppendritten ebenfalls an den Aufstiegsspielen teilnehmen. Doch dazu muss der FC Schötz (5.) nun sechs Punkte auf das derzeit drittplatzierte Buochs wettmachen. Luzern U21 weist nach diesem 4:3-Sieg nun ebenso viele Punkte wie die Nidwaldner auf. Und weil auch das zweitplatzierte Münsingen in der Partie vom Sonntag in der 88. Minute in Delémont den Siegestreffer erzielen konnte, blieb das Spitzenquartett an diesem Wochenende makellos.

Enzler wehrt einen Foulpenalty ab
Michel Renggli, der Trainer des FCL U21, war nach dieser aufwühlenden Partie nicht einfach nur glücklich: «Das war definitiv zu viel Spektakel.» Sein Team ermöglichte den Schötzern immer wieder, in die gefährlichen Räume einzudringen. Doch es kam auch fast zu einfach zu seinen Treffern. Beim 1:0 «spazierte» Dereck Kutesa durch die Schötzer Abwehrreihen, die wegen einer angezeigten Abseitsposition des Linienrichters stehen blieben.

Doch die Luzerner Hinterländer reagierten, glichen durch Aziri aus (21.). Claudio Zenger scheiterte aber mit einem Foulpenalty an Enzler (29.), und sie sahen sich drei Minuten später wiederum dank eines Weitschusses durch Filip Ugrinic im Rückstand. Schötz steckte nicht auf, glich kurz nach der Pause aus (47.), ehe in der 53. Minute Aziri seine Triplette mit einem haltbaren Flachschuss komplettierte. «Wir liessen auf den Seiten zu viel zu, fabrizierten zahlreiche Fehlpässe», monierte Renggli, der die Wind-ausrede nicht gelten lassen wollte: «Wir müssen halt einfacher spielen.» Bisweilen gelang dies auch, sein mit den Fanionspielern Daniel Follonier, Dereck Kutesa und Filip Ugrinic verstärktes Team kehrte die Partie noch. Follonier erzielte den Ausgleich zum 3:3 (68.), und Marco Rüedi gelang mit einem sehenswerten Seitfallzieher unhaltbar für Schötz-Goalie Dominic Stadelmann der 4:3-Siegestreffer. Somit bleibt der FC Luzern im Kampf um die Aufstiegsspiele im Geschäft. «Aber», warnt Michel Renggli, «alles hängt an einem seidenen Faden. Auf dieser Stufe braucht es viel mentale Stärke.» Das gestrige Spiel dürfte dieses junge Team in dieser Beziehung gestärkt haben – Rückenwind im doppelten Sinn.

Spielbericht FC Luzern:

Die Luzerner-U-21 bekundete zu Beginn Mühe, das Spieldiktat zu übernehmen. Zwar hatte man das neue 3-4-3-System im Zentrum im Griff, verpasste es aber, die Seiten rechtzeitig zu schliessen und in der Dreierkette ‚die Tiefe‘ früh genug zu antizipieren. Das ermöglichte den Schötzern viele Angriffsmöglichkeiten und einige brenzlige Szenen im Luzerner Strafraum. Und das umstrittene Führungstor Kutesas (der LR hatte offside gewunken, doch der Schiri blieb auch nach heftigen Schötzer Reklamationen bei seinem Entscheid) wurde kaum eine Minute später nach einem Eckball durch den Dreifachtorschützen Laziri ausgeglichen. In der Folge konnte Enzler einen Penalty Zengers entschärfen (30.) und kaum eine Zeigerumdrehung später glückte Ugrinic mit einem bemerkenswerten Solo und windunterstütztem Weitschuss das 2:1.

Im zweiten Teil wollte man mit besserer Fokussierung und weniger Eigenfehler starten, was zunächst im starken Föhnwind und dem teils holprigen Rasen gründlich misslang. Es waren die Gäste, die innert sechs Minuten an diesem Tag der offenen Tür den Rückstand in einen Vorsprung verwandelten. Dies schien die Luzerner nun definitiv zu wecken. Nach mehreren hochkarätigen Tormöglichkeiten gelang es Follonier (68.) und Rüedi (76. ‚Tor des Tages‘, Direktabnahme einer Flanke von Njau aus der Luft) die drohende Niederlage in einen Sieg umwandelten. Und die Hoffnungen der Zuschauer auf ein spektakuläres Erstliga-Derby waren jedenfalls vollumfänglich erfüllt worden.

Telegramm FC Luzern U21 – FC Schötz 4:3 (2:1)
Leichtathletik-Stadion. – 500 Zuschauer. – SR Schelb. – Tore: 16. Kutesa 1:0. 21. Aziri 1:1. 32. Ugrinic 2:1. 47. Aziri 2:2. 53. Aziri 2:3. 68. Follonier 3:3. 76. Rüedi 4:3. – FC Luzern U21: Enzler; Njau, Arnold, Miranda; Wolf (62. Trinkler), Emini; Follonier (87. Kränzle), Rüedi, Ugrinic, Kutesa; Hoxha (79. Shabani). – Schötz: Stadelmann; Rapelli (86. Jäger), Stephan, Kälin, Skeraj; Koch; Zobrist (67. Boussaha), Zenger, Pekas (67. Frey); Aziri, Nikmengjaj. – Bemerkungen: 29. Enzler wehrt Foulpenalty von Zenger ab. 56. Pfostenschuss Kutesa.