FCL zittert sich eine Runde weiter

Timothe Gognat (links) gegen den Luzerner Oliver Custodio (Bild: Martin Meienberger, freshfocus).

Timothe Gognat (links) gegen den Luzerner Oliver Custodio (Bild: Martin Meienberger, freshfocus).

Das Cupspiel in Genf war der erwartet schwere Kampf. Ein attraktiver Spielverlauf, viel Kampf und am Ende ein starker David Zibung im Penaltyschiessen sorgen für einen richtigen Cupkracher wie man ihn sich nicht anders wünschen könnte.

Wenig Klasse dafür viel Kampf in der ersten Halbzeit
Das Servette ein ambitionierter Challenge Leagist ist, wurde gleich zu Beginn des Spiels ersichtlich. Die Grenats übernahmen von Beginn weg das Zepter, ohne dabei aber zu klaren Torchancen zu kommen. Es dauerte einige Minuten bis sich die Gäste aus der Innerschweiz an den Rythmus gewöhnten, kamen dann aber ebenfalls zu einigen gefälligen Szenen.

Mit der ersten richtigen Chance des Spiels, viel dann aber auch gleich das erste Tor. Alphonse konnte sich im Strafraum ungehindert bewegen, und liess David Zibung, der im Cup anstellen von Mirko Saliv spielt, keine Chance. Im Anschluss an dieses Tor kam nicht die erwartet Reaktion von Luzern, sondern ein gegenseitiges Abtasten im Mittelfeld. Während dieser Phase war kein Klassenunterschied zu sehen, und man musste sich auf einen komplizierten Abend im Stade de Genève einstellen.

Das erste blauweisse Ausrufezeichen setzte dann Blessing Eleke in der 36. Minute. Der Nigerianer verwertete eine perfekte Flanke von Christian Schwegler mit dem Kopf und egalisierte das Resultat. Mit dieser Aktion übernahm der FCL das Zepter in diesem Spiel – so dachte man. Doch kurz vor der Pause erwischten die Genfer die Innerschweizer erneut eiskalt. Wüthrich in der 41. Minute schloss einen Konter perfekt ab und so ging der FCL mit einem Rückstand in die Pause.

Die mitgereisten FCL-Anhänger in Genf (Bild: fcl.fan-fotos.ch).

Ein richtiges Cupspektakel
Die zweite Halbzeit sollte es dann so richtig in sich haben. Zu Beginn wechselte FCL-Cheftrainer Weiler Vargas für Ugrinic ein – ein klares Zeichen an die Offensive. Es blieb allerdings beim Zeichen. Weiterhin bekundete der FCL grosse Mühe, gefährliche Strafraumaktionen zu kreieren und verzettelte sich häufig im Mittelfeld. Es dauerte bis zur 68. Minute und einem abgefälschten Schuss von Christian Schneuwly, bis der Ausgleich endlich zu Stande kam. Auch wenn glücklich, doch nicht unverdient denn obwohl spielerisch nicht überragend, steckten die jungen Luzerner doch nie auf und hielten jederzeit dagegen.

Die restlichen Minuten waren dann in erster Linie vor allem von einer soliden Defensive geprägt und gefährliche Szenen waren rar. Somit mussten die Verlängerung (oder sogar das Penaltyschiessen) über den Ausgang dieses Klassikers entscheiden.

Gewonnen – Verloren – Gejubelt
Die Verlängerung war knapp 12 Minuten alt, als erneut Blessing Eleke in den Mittelpunkt rückte. Er verwertete vor dem Tor eiskalt und brachte die Luzerner wieder auf die Siegesstrasse. Dies war bis zu diesem Zeitpunkt die einzige gefährliche Aktion – würde dies zum Sieg reichen.

Bis zur 117. Minute sah es so aus. Dann schlug es erneut hinter Dave Zibung ein. Ein Genfer wurde am langen Pfosten völlig vergessen und konnte unbehelligt zum erneuten Ausgleich einschieben. Unglaublich. Somit musste das Penaltyschiessen über Sieg und Niederlage entscheiden. Und dieses Penaltyschiessen hatte es in sich.

Der erste Luzerner der anlief war Simon Grehter. Sein Schuss wurde vom Schlussmann der Genfer gekonnt pariert – somit lag man bereits nach dem ersten Schützen im Hintertreffen. Erst der von Luzern an Genf ausgeliehene Follonier machte die Sache wieder spannend. Mit einem sensationellen Save verhinderte der Ur-Luzerner schlimmeres. Als fünfter Luzerner traf dann erneut Blessing Eleke und setzte die Genfer somit gehörig unter Druck. Und diesem Druck hielt der Torschütze zum 3:3 in der Verlängerung, Antunes, nicht stand. Sein Schuss flog über den Kasten und der FCL in den siebten Himmel.

Somit kann man morgen in Ruhe die restlichen Partien verfolgen und am Abend dann gelassen der Auslosung für die nächste Runde entgegen sehen. Unter Umständen beschert uns der Fussballgott ja auch wieder einmal ein Heimspiel im Cup…

Telegramm Servette FC – FC Luzern 7:8 n.P. (2:1, 2:2, 3:3)
Stade de Genève – Zuschauer 2’411.
Tore: 23. Silva 1:0, 36. Eleke 1:1, 42. Wüthrich 2:1, 67. Eigentor Rouiller 2:2, 102. Eleke 2:3, 117. Antunes 3:3.
Servette: Frick; Sarr, Rouiller, Routis, Severin (104. Busset); Cognat, Cespedes; Stevanovic, Alphonse (89. Antunes), Wüthrich (75. Follonier); Mychell (65. Schalk).
Luzern: Zibung; Schwegler, Schulz, Lucas (60. Gvilia), Grether; Custodio (103. Wolf), Voca; Schneuwly, Ugrinic (46. Vargas), Eleke; Demhasaj (71. Kakabadze).
Verwarnungen: 7. Marvin Schulz (Foul), 64. Rouiller (Foul), 83. Cespedes (Foul), 94. Sarr (Foul), 106. Wolf (Foul), 117. Antunes.
Bemerkungen: Luzern ohne Cirkovic, Knezevic, Lustenberger, Juric (alle rekonvaleszent).