Videobeweis: Der grösste Fehlentscheid!

Die FCL-Fans protestieren gegen den Videobeweis (Bild: ZVG).

Die FCL-Fans protestieren gegen den Videobeweis (Bild: ZVG).

Anlässlich der bevorstehenden Generalversammlung & Präsidentenkonferenz der SFL am 23. November und der Abstimmung zum «Projekt VAR» nimmt die FCL-Fanvereinigung USL in der Stelzbock-Sonderausgabe Stellung zum Videobeweis.

Sie legen auf 20 Seiten die Argumente gegen den Videobeweis offen und fordern den FCL dazu auf sich dieser Meinung anzuschliessen und gegen das «Projekt VAR» zu stimmen und auf die Meinungen der anderen Vereine einzuwirken. Der FC Luzern hat sich mit der bekanntgegebenen Vision zu Bodenständigkeit verschrieben und die USL sieht es als seine Pflicht für den Erhalt des Fussballs wie sie ihn kennen einzustehen.

Wer hat heute noch Freudentränen in den Augen, wenn er sich an den ekstatischen 2:1-Siegestreffer gegen GC vor zwei Monaten zurückerinnert? Wessen blaue Flecken des Last-Minute-Psychosiegesjubels gegen YB im Wankdorf vor vier Wochen sind noch immer nicht ganz verheilt? Was waren das für unbeschreibliche Geilheiten an emotionalen Hormondetonationen. Die beiden absoluten Highlights der bisherigen Saison. Bierduschen, Umarmungsattacken und Freudentaumelpurzelbäume: Nichts anderes wünscht Fan sich sehnlicher, wenn er oder sie ins Stadion geht. Woche für Woche.

Die Einführung des Videobeweises beschneidet genau solche magische Momente. Statistisch gesehen konsultiert der Schiedsrichter bei jedem zehnten Tor die Video-Wiederholung. In der aktuellen Saison (30 FCL Treffer) wäre dies bei uns dreimal der Fall gewesen, davon zweimal in der Meisterschaft. Zweimal? Klingt nach wenig. Doch was, wenn es eben gerade die einleitend erwähnten ausgelassenen Siegestorjubel gewesen wären, welche nochmals minutenlang kontrolliert worden wären? Abwegig ist das überhaupt nicht – bei der kontroversen Entscheidungskraft der beiden Tore.

Der VAR bedroht das grundlegendste Element des Fussballs: Die Emotionen. Ein überschäumender Torjubel und das verzögertes Feiern eines vorhersehbaren Tores sind bezüglich Intensität niemals vergleichbar. Nur schon das Risiko einzugehen, das schönste aller Gefühle beim Fussball einzudämmen, den Fan seines urreinen Jubelgenusses zu berauben, ist ungeheuerlich. Und selbst nüchtern betrachtet entbehrt das millionenteure Projekt jeglicher Kosten-Nutzen-Logik.

Download Sonderausgabe «Stelzbock» vom 4.11.2018 (PDF)