Samuel Stocker: 10 Saisons im «Eis» von Eschenbach

Beispielshafte Vereinstreue: Der Seetaler Samuel Stocker (Bild: Daniel Gerber).

Beispielshafte Vereinstreue: Der Seetaler Samuel Stocker (Bild: Daniel Gerber).

Zu Beginn der Saison 2009/ 2010 debütierte der Eschenbacher Samuel Stocker mit 17 Jahren in der ersten Mannschaft des FC Eschenbach. Seither trägt die Nummer 18 die gelbschwarzen Clubfarben und hielt seinem Verein in all den Jahren die Treue. Der Techniker überzeugt mit seiner beherzten Spielweise und gehört Saison für Saison zu den Leistungsträgern. Wir schauen hinter die Kulisse der ereignissreichen Karriere des Seetalers.

Eben vom Nachwuchs des FC Luzern zu den Seetalern zurückgekehrt, eroberte sich der Jungspund 2009 unter Trainer Hebi Baumann schon bald den Stammplatz und trug in der Rückrunde wesentlich zum grössten sportlichen Erfolg der Vereinsgeschichte bei. Der Sturmlauf der Eschenbacher endete im Sommer mit dem Aufstieg in die 2. Liga interregional. Als Zugabe holte sich das junge Team bei Perlen-Buchrain zudem den IFV-Cupsieg. Nach unentschiedenem Spielstand behielt auch er die Nerven und versenkte seinen Elfer im fälligen Penaltyschiessen souverän.

Beispielhafte Vereinstreue – seit 10 Saisons im Fanionteam
Pascal Odermatt trat Ende der letzten Spielzeit zurück, nun ist Samuel Stocker der letzte Mohikaner der damaligen Erfolgsmannschaft. Ob auf der sportlichen Sonnenseite oder in ungemütlichen Tabellensituationen, stets hielt er zum Verein. Trotz Angeboten anderer Clubs stellte sich der Techniker jeweils wieder für die nächste Saison zur Verfügung. Das intakte Umfeld und die tolle Kameradschaft mit Freunden weit über den Spielfeldrand hinaus gaben jeweils den Zuschlag für den FC Eschenbach. Auf die Highlights mit den Cupspielen gegen Basel, Wohlen und zweimal Winterthur blickt Sam gerne zurück. Aber auch die vielen Partien der attraktiven 2. Liga interregional bescherten immer wieder besondere Momente. Denkwürdig die Spielszene in der letzten Meisterschaftsrunde im Sommer 2017: Eschenbach brauchte für den Ligaerhalt beim Gastspiel in Hergiswil den Sieg. Ein weiter Auskick von Marco Grünig landete in den Füssen von Sam. Er lief auf und davon, legte den Ball auf Jan Walker zurück und dieser traf mit einem Flachschuss zum 0:1 in die Maschen.

Bereits das Fussball – ABC beim FC Eschenbach gelernt
Mit der Anmeldung zu den «Kickis» begann der Spass und die Lust auf Fussball. Auf Anhieb war er Mitglied der F-Mannschaft, durchlebte den Kinderfussball und die D-Junioren mit talentierten Jahrgängern. Anschliessend folgte der nächste Schritt, indem er den Sprung ins erfolgreiche Team Seetal schaffte. Seine Leistungen überzeugten auch die Verantwortlichen des FC Luzern. Sam wechselte in die U-16 des Grossvereins. Nach einer weiteren Saison in der U-17 folgte er dem Lockruf seiner früheren Mannschaftskollegen und fand Unterschlupf in den Kader der 1. Mannschaft. Sam wurde mit seiner zusätzlichen fussballerischen Ausbildung im Nachwuchs-Spitzenfussball zum Glücksfall für seinen Heimclub Eschenbach.

Vielfältiger Spieler und sehr stark am Ball
Peter Schildknecht, Ehrenpräsident, langjähriger und aktueller Coach der 1. Mannschaft, beschreibt die Fähigkeiten des Vicecaptains mit folgenden Worten: „Sam ist spielerisch stark und kann aufgrund seiner Qualitäten immer wieder Akzente setzen. Seine technischen Fähigkeiten und die Spielintelligenz geben ihm das Rüstzeug zum Spielmacher. Im Laufe der Jahre gewann er an Erfahrung, reifte zum Teamplayer. Er übernimmt viel Verantwortung und versucht stets sein Bestes zu geben.“ Für den Trainer ist er insofern ein dankbarer Spieler, weil er auf verschiedenen Positionen seine Stärken ins Spiel einbringt. Im Cupspiel gegen Kickers spielte er erstmals als Innenverteidiger. Dazu meint Sam: „Für mich ist es wichtig, auf einer zentralen Position zu agieren, ob die Ausrichtung offensiver oder defensiver Natur ist, spielt für mich die zweitrangige Rolle. Das Spiel auf der Seite behagt mir weniger.“

Vorbildliche Einstellung macht ihn zum Teamplayer
Sam ist ein angenehmer, weltoffener Zeitgenosse, welcher sich im Team und im Umfeld grosser Beliebtheit erfreut. Seine Fairness ist ein Markenzeichen. Diese Aussage bestätigt wohl jeder seiner zahlreichen Gegenspieler. Er ist ein agiler Spieler, liebt den Fussball und führt die Zweikämpfe zwar bissig, doch jederzeit sportlich. Trotz beruflicher Belastung und dem Reiseweg von Zürich sind Einstellung und Trainingsfleiss vorbildlich. Halbheiten kennt er nicht. Der 27-jährige Eschenbacher schliesst im Sommer sein Masterstudium in Wirtschaft ab und arbeitet in Teilzeit bei Ringier. Seine langjährige Freundin Pipe unterstützt ihn als ehemalige Fussballerin in seinem aufwendigen Hobby und ist bei den Partien des FC Eschenbach gerne Zaungast.

Bisher eine verflixte 10. Saison bei Gelbschwarz
Die Vorrunde mit dem sportlichen Misserfolg beschäftigt ihn, wirft ihn jedoch nicht aus seinen Schuhen. Ausgerechnet in seiner Jubiläumssaison steht sein FCE abgeschlagen am Tabellenende. Er ist nicht der Typ, der dadurch die Bodenhaftung verliert. Obwohl das Glückspendel in vielen Partien nicht auf die Seite der Eschenbacher schlug, begründet er die unerfreuliche Tabellensituation mit Unvermögen und analysiert ehrlich: „Wir haben oft nicht das Richtige gemacht. Wenn wir die sich bietenden Chancen nicht verwerten und sich hinten die individuellen Fehler summieren, können wir auf dieser Stufe keine Siege einfahren.“

Mit Zuversicht startet er mit dem neuen Trainer Jürg Widmer und seinem Team am 22. Januar in die Rückrundenvorbereitung. Sein Mut ist ungebrochen, er freut sich auf das Fussballspielen, die Mannschaft ist nach wie vor intakt. Hoffen wir, dass die Rückrunde seiner 10. Saison «s’zähni» wird!