
Was für ein Rückspiel in Genf! Nur wenige hätten auf die Wiesel noch Geld gewettet das es mit dem Aufstieg noch klappen würde, nachdem man im Hinspiel Zuhause mit 2:5 verloren hatte. Doch hatten die Innerschweizer die Genfer am Rande der Sensation. Noch nie wurde ein Playoff-Final so knapp entschieden. Am Ende fehlte den Innerschweizern nur ein Tor…
Neun Tore in Halbzeit Eins
Die Wiesel eröffneten das Spiel gut und gingen bereits nach einer Minute durch Kapitän Henrique Bem mit 1:0 in Führung. Nur 1 Min. 52 Sek. später bauten sie die Führung gar aus. Vitor „Guto“ Gregorio Cappellini verwertete einen Freistoss zum 2:0. Der Start in Genf war den Wieseln damit gelungen. Doch die Hausherren liessen sich nicht beirren und warteten geduldig auf ihre Chancen. In der 8. Minute war es Diego Uebelhart der zum 1:2 aus Sicht der Genfer verkürzen konnte. Der Ausgleichstreffer für die Genfer fiel nach einem Ballverlust der Wiesel beim Spielaufbau auf Höhe Mittellinie, gefolgt von einem schlechten Umschaltspiel. Paulo Lucchesi brachte seine Mannschaft in der 11. Min. wieder zurück ins Spiel und die Halle zum Toben. Nur 24 Sek. nach dem Ausgleichstreffer der Hausherren, gingen die Genfer nach einem weiteren unkonzentrierten Spielaufbau der Wiesel zum ersten Mal in Führung. Caio Junior Salustiano beendete den Genfer Konter eiskalt zum 3:2. Die Wiesel verloren in dieser Phase des Spiels etwas den Zugriff und so konnte Geneva’s Uebelhart in der 13. Min. die Führung ausbauen.
Küssnachts Diogo Duarte Dos Santos, im Hinspiel noch einer der Besten, sah im Zweikampf mit Uebelhart ganz schlecht aus, dieser liess ihn mit einer einfachen Körpertäuschung stehen und verwandelte zum 4:2. Die Wiesel antworteten postwendend! Balu Ndoy verwandelte 10 Sek. später einen Freistoss aus aussichtsreicher Position und verkürzte wieder auf 3:4 aus Küssnachter Sicht. Wiesel’s Toptorjäger Ndoy musste in diesem Spiel viel einstecken, doch liess er nur 1 Min. 21 Sek. später, seinen Doppelpack zum 4:4 Ausgleich folgen. Es war der schönste Treffer an diesem Tag und wichtig vor dem Pausenpfiff. 4 Min. 38 Sek. vor der Halbzeitpause hatte Ndoy nach einem 10m-Penalty sogar die Möglichkeit die Wiesel wieder in Führung zu schiessen, doch leider setzte er den Ball neben das Tor und liess die Gelegenheit liegen. Ein weiterer 10m-Penalty 54 Sek. vor dem Pausentee, brachte die Wiesel dann wieder in Front. Dieses Mal trat Kapitän Bem an und verwandelte mit einem Hammer zum 5:4 Halbzeitstand.
Den Wieseln fehlte die Cleverness
Nachdem die Wiesel schon bis zur Pause die Fünf Auswärtstore vom Hinspiel egalisiert hatten, galt es nun bis zum Ende des Spiels die Drei-Tore-Differenz aufzubauen und zu verteidigen. Die Zweite Halbzeit war 3 Min. 41 Sek. alt, da setzte sich Lewis Tavares in seiner unnachahmlichen Art im Eins-gegen-Eins durch und erhöhte auf 6:4 für die Innerschweizer. Nun war auch sicher, dass es keine Verlängerung und kein Penaltyscheissen geben wird. Die Wiesel jagten nun diesem einen Tor hinterher und hatten auch ihre Chancen. Es fehlte allerdings an der nötigen Präzision und Entschlossenheit, um den Sack zuzumachen. Anstatt die Genfer in Bedrängnis zu bringen, wurden die Wiesel einmal mehr für ihre Schläfrigkeit, Unorganisiertheit und schlechte Kommunikation bestraft. Luchhesi war Nutzniesser einer Verkettung von falschen Entscheidungen der Küssnachter und verkürzte mit seinem zweiten Tor im Spiel wieder auf 5:6 und brachte die Wiesel ihrerseits wieder unter Zugzwang. Im Anschluss fehlte es den Wieseln an der nötigen Cleverness und Frechheit, um das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen, denn 7 Min. 21 Sek. vor Spielende schrieben die Genfer bereits ihr fünftes Fouls in der zweiten Halbzeit bei null Fouls der Wiesel. Ein Foul an Tavares führte denn auch zum ersten 10m-Penalty in der zweiten Halbzeit, den Bem erneut sicher verwandelte und wieder den Zwei-Tore-Abstand herstellte.
Da waren noch 3 Min. 55 Sek. zu spielen. Zeit genug also, um alle Register zu ziehen und sich den Aufstieg zu sichern. Doch leider kam alles anders und die Wiesel standen sich selber im Weg. Nach einem Auswurf von Genfs Torspieler Micael Mendes Micael, standen sich Guto und Bem gegenseitig im Weg und verloren den Ball ohne gegnerischen Druck. Uebelhart nahm das Geschenk an und spielte den Ball uneigennützig zu Salustiano, der 36.1 Sek. vor Ende das 6:7 aus Sicht der Genfer markierte und den Innerschweizern somit alle Hoffnungen nahm. Obwohl 10.5 Sek. vor Schlusssirene, Bem noch einen weiteren 10m-Penalty verwandelte, reichte die Zeit schlichtweg nicht mehr, um den nötigen Drei-Tore-Abstand zu erzwingen. Die Wiesel gingen in Genf als Sieger vom Platz, doch Swiss Geneva Futsal hatte Grund zum Feiern. Trotz 8 Auswärtstoren und einem beherzten Auftritt der Wiesel, muss die Innerschweiz weiter auf ihren ersten Premierligisten warten. Noch nie in der Geschichte des Schweizer Futsal ging ein NLA-Playoff-Finale derart knapp aus, wie an diesem Tag.
Fazit
Viele hatten die Wiesel schon abgeschrieben, und gaben ihnen in Genf keine grossen Chancen. Doch der Futsal schreibt seine eigenen Geschichten und Gesetze und ist nichts für Spekulanten und Pessimisten und solche, die keine Ahnung von diesem Sport haben. Der MNK Kuna Futsal Küssnacht, als ältester und erfolgreichster Futsalclub der Innerschweiz, ging noch nie den einfachen und unbeschwerten Weg, sondern musste schon immer den beschwerlichen, steinigen Weg in Angriff nehmen. Dies hat den Verein, die Vereinsführung und die Spieler von Kuna Futsal Küssnacht schon immer stärker und widerstandsfähiger gemacht. Und so werden sich die Wiesel wieder zurückmelden. Stärker, erfahrener und abgebrühter als jemals zuvor. Der Aufstieg ging ihnen dieses Jahr, um ein Tor durch die Lappen, doch die Freude und das Leid, die Erfahrung und die Erfolge dieser Saison bleiben allen Spielern in Erinnerung und werden diese noch lange verbinden und wieder vereinen… Danke allen, die uns unterstützt und an uns geglaubt haben. Bis bald wieder in der Halle. Vamos Kuna!!!
Telegramm Swiss Geneva Futsal – MNK Kuna Futsal Küssnacht 6:8 (4:5)
Sonntag 07.04.2019, École Aimée Stitelmann, Plan-Les-Ouates; SR: Hicham Matni, Darko Boskovic, Luis Filipe Soares (SR 3), Vitor Manuel Ferreira (Zeitnehmer).
Tore: 1. Bem (Ndoy) 0:1; 3. Gregorio Cappellini 0:2; 8. Uebelhart (Pinheiro) 1:2; 11. Lucchesi (Pinheiro) 2:2; 12. Salustiano Fermino (Dutra de Souza) 3:2; 14. Uebelhart 4:2; 14. Ndoy 4:3; 15. Ndoy (Tavares) 4:4; 20. Bem 4:5 (10m-Penalty); 24. Tavares 4:6; 31. Lucchesi (Pinheiro) 5:6: 36. Bem 5:7 (10m-Penalty); 40. Salustiano Fermino (Uebelhart) 6:7; 40. Bem 6:8 (10m-Penalty).
Verwarnungen: 10. Gregorio Cappellini (Gelb/Foul); 13. Mendes Micael (Gelb/Handspiel); 15. Ndoy (Gelb/unsportliches Verhalten); 19. Da Silva Filho (Gelb/Reklamieren); 33. Lucchesi (Gelb/Foul); 36. Paulino (Gelb/Foul); 38. Bem (Gelb/Foul).
MNK Kuna Futsal Küssnacht: A. Procopio; Paulino; Bem, La Rocca; Ndoy; Tavares, Duarte Dos Santos, Gregorio Cappellini, Mavembo, Zeba
Swiss Geneva Futsal: Mendes Micael; Dutra de Souza, Lucchesi, De Freitas; Pinheiro; Grujicic, Quispe Valle, Dahmani, Salustiano Fermino, Yacoubi, Figueiredo Henriques, Silva De Souza, Rodrigues da Silva Filho, Uebelhart.
Bemerkungen: Kuna Futsal ohne Nabarro, I. Procopio (Verletzt), Texeira Machado, De Franca Moura, Rodrigues (Aufgebot anderes Team), Lustenberger, Mukinisa, Pes Campello, Pelae Cardoso (Privat), Biqkaj (Nicht im Aufgebot), De Jesus Ferreira (Ferien), Ndoy (16.) verschiesst 10m-Penalty.