Spielbericht FC Sempach
Sonntag, fünfter Mai – die Kirchenuhr zeigt ungefähr 15:45 Uhr an: Der Schlusspfiff in der Akzonobelarena ertönt, die Besucher des Seelands fallen sich in die Arme und über die Lautsprecher verkündet der Speaker die nun feststehende Tatsache, welche sich jeder Sempacher Fussballfan seit Weihnachten gewünscht hat. Die Aufstiegsspiele sind erreicht und somit dürfen unsere Kicker vom Seeland im Juni eine Ehrenrunde von 4 Spielen drehen, wobei eine Schlacht um einen Startplatz in der 2. Liga Regio erwartet werden darf. Dazu kam es durch einen souveränen 3:1 Heimsieg gegen den FC Hitzkirch.
Trotz garstigem Regenwetter versammelten sich die zwei hochmotivierten Teams am Sonntagnachmittag zum gepflegten Murmeltreten auf dem Sempacher Kunstrasen. Die gut 150 Zuschauer erlebten ein starkes Anfangsspiel der Heimelf, welches ab dem Startpfiff des Unparteiischen versuchte, das Spiel an sich zu reissen. Jedoch funktionierte noch nicht alles wie gewünscht, wodurch das Trainerduo Velic – Leuthard noch ein paar Zahnräder schmieren musste, damit die Maschine reibungslos rattern konnte. In der zehnten Minute kam es dadurch direkt zu einem ersten schönen Sempacher Vorstoss über die linke Seite, bei dem sich Bühler mit seinen 185 Zentimetern Manneskörper stark gegen die Hitzkircher Abwehrtürme durchsetzte, jedoch nichts weiteres daraus entstand. In der 23. Minute war es wiederum das Sempacher Offensivjuwel, der den Gegenspieler gekonnt stehen liess und das Leder in die Mitte beförderte, wo es allerdings keinen Sempacher Fuss als Ansprechpartner fand. Nach diesem geballten Angriffsfeuerwerk lief die Heimmannschaft zwei Minuten später in einen Konter, welcher jedoch durch den routinierten Zweikampfspoet Eberle unterbunden werden konnte. Dies zog jedoch den gelben Karton des Schiedsrichters mit sich.
Dieser minime Pfeil in die Brust konnte aber die Sempacher Gladiatoren nicht zum Rückzug zwingen. Deswegen durfte die Heimelf in der 28. Minute nach einem Adi-Schnider-Zuckerpass ins Zentrum mit dem Timing einer Flik Flak – Uhr die Torschützenpremiere von Stürmer Häfliger zelebrieren, welcher den Ball gekonnt ins Netz schob. Nach dieser 1:0 Führung war der Hunger der Löwen allerdings noch nicht gestillt. In der 33. und 35. Minute folgten Schüsse von Slalomdribbler Salihi und Knipser aus Leidenschaft Luca Müller, welche durch den gegnerischen Torwart stark vereitelt beziehungsweise auf die Weide hinter dem Platz geschickt wurden, sodass mit dem Feldstecher nach der Kirsche in der Luft gesucht werden musste. In der 38. Minute konnte das Heimteam um Capitano Ehrbar kurz vor der Pause das Torkonto auf 2 erhöhen, nachdem Bühler die saubere Hereingabe von der rechten Seite durch Salihi souverän in die Maschen haute. Somit verschwanden die beiden Teams mit einem 2:0 Vorsprung für die Löwen in die Garderoben.
Nach dem Pausentee machte die Gastelf ihrem Namen alle Ehre und startete sehr aggressiv in die zweiten 45 Minuten. Trotzdem gehörte die erste Szene den Sempachern, welche in der 47. Minute durch ein schönes Zusammenspiel im Zentrum die Kugel auf den linken Flügel zu Risi schickten, der den Familienmatchball in die Mitte spedierte, wo jedoch kein Abnehmer für den Ball gefunden werden konnte. Die nächste Viertelstunde boten beide Mannschaften eine ordentliche Partie, bevor Adi «das Wiesel» Schnider die großartige Übersicht von Salihi zu seinen Gunsten nutzte. Der abgeklärte Routineflitzer konnte das sensationelle Zuspiel in die Gasse spektakulär mit dem linken Schlarpen verwandeln. Dies führte nicht nur zum 3:0 Zwischenstand, sondern auch zur traditionell-ästhetischen Turneinlage des Torschützen, welche die Augen sämtlicher Anhänger zum Funkeln brachte.
Trotz der komfortablen Führung wurde das Heimteam in der 72. Minute daran erinnert, dass die 3 Bohnen erst mit dem Klang der Trillerpfeife nach 90 Minuten eingetütet sind. Der Hitzkircher Frischkopf haute den Ball nämlich mit einem derartig strammen Wumms aus 16 Metern in den Knick, dass die Sempacher Kultkrake Helfenstein keine Chance hatte, seine Tentakel noch rechtzeitig auszufahren. Trotz diesem Rückschlag spielten die Sempacher die Partie abgeklärt zu Ende. Obwohl das Heimteam in der 75. und 80. Minute nochmal durch Bühler und dem frisch eingewechselten Schnider Robin gefährlich vor den gegnerischen Kanister auftauchten, verblieben die beiden Equipen mit einem 3:1 Sieg für das Heimteam, welcher den Platz in den Aufstiegsspielen sicherte. Dies wurde natürlich gebührend gefeiert, wobei die Köpfe der Jungs sehr wahrscheinlich bereits beim anstehenden Kultderby im Bogehüüsli Hildisrieden nächsten Samstag waren, denn besonders hier erwarten sie von der Kurve ein besonders lautes: «HOPP FCS!»
Spielbericht FC Hitzkirch: Weitere Auswärtsniederlage
Auch im fünften Anlauf gelingt dem FCH kein Punktgewinn auf fremdem Terrain. Die klare Niederlage beim souveränen Tabellenführer kann man zwar verschmerzen, doch nun kommen die Wochen der Wahrheit auf die Winiger-Truppe zu.
Trainer Kusi Winiger wusste schon mit der Startaufstellung für eine kleine Überraschung zu sorgen. An Stelle von Stammtorhüter Nermin Badic stand Michel Jungo im Tor der Gäste. Der mit einem Zehenbruch schon seit geraumer ausser Gefecht gesetzte Captain Patrick Bucher klärte allerdings auf. „Das hat nichts mit Nermins Leistungen zu tum. JMichel hat sich dieses Spiel mit Loyalität und Einsatz im Training verdient. Zudem hatte er er beim 0:0 in der Vorrunde gegen den gleichen Gegner eine Glanzleistung gezeigt.“ 25 Minuten lang ging das Konzept der Gäste auf. Man konnte sich zwar offensiv noch nicht entfalten, aber den Einheimischen wurde der Zutritt zum Strafraum mit einem aufsässigen Spiel noch komplett verwehrt. Dann aber zogen die Seeländer das Tempo merklich an und sofort kam die FCH-Hintermannschaft in Schwierigkeiten. Und schon die zweite Torchance nutzten die Gastgeber aus (29.) Und es kam für die Gäste bei widerlichsten Wetterverhältnissen noch dicker. Kurz vor dem Seitenwechsel entwischte Adriam Schnider, der auffälligste Akteur auf dem Platz, aus offsideverdächtiger Position auf der rechten Seite und dessen genaue Hereingabe wurde von Bühler eiskalt verwertet (38.). In dieser Phase des Spiels zeigten sich dann schon ziemlich grosse Unterschiede in Sachen Ballsicherheit und Passgenauigkeit zwischen den beiden Teams.
Auch nach dem Seitenwechsel taten sich die Seetaler sehr schwer, ein gepflegtes Aufbauspiel zu kreieren. Zu viele technische Fehler und ungenaue Zuspiele machten es den Einheimischen leicht, das Spiel unter Kontrolle zu halten. Einsatz und Kampfgeist stimmten zwar, aber nur damit war den Sempachern an diesem Nachmittag nicht beizukommen. Als der sehr agile und lauffreudige Schnider nach gut einer Stunde das vorentscheidende 3:0 gelang, drohte eine weitere deftige Niederlage. Aber wie schon in einigen Spiele zuvor rappelten sich Gelbschwarzen nach einem deutlichen Rückstand nochmals auf. Sandro Frischkopf, zuletzt nicht gerade vom Glück verfolgt, brachte sein Team mit einem satten Schuss aus 20 Metern in die linke, hohe Torecke spektakulär zurück ins Spiel (72.). Wirkliche Grosschancen konnten sich die Seetaler mit dem neu gefassten Mut zwar auch nicht erspielen, aber immerhin konnte Sempach-Goalie Helfenstein noch einige Male beschäftigt werden. Am klaren Verdikt allerdings änderte sich nichts mehr.
Am Samstag (Hegler, 18:00) kommt es nun zum Aufeinandertreffen mit der 2. Mannschaft des FC Horw, das auf momentan einem Abstiegsplatz liegt. Bis anhin konnte man sich beim FCH darauf verlassen, dass die hinter ihm liegenden Teams alle geschlagen wurden (4 Spiele, 4 Siege). Der FCH tut gut daran, diese Serie weiter zu führen, denn die aktuelle Tendenz in der 2. Liga inter würde mit Sicherheit einen, möglicherweise aber sogar zwei der drei Drittletzten aus der 3. Liga absteigen lassen. Mit einem Dreier könnte man sich schon ziemlich weit von einem solchen Horrorszenario entfernen.
Telegramm FC Sempach – FC Hitzkirch 3:1 (2:0)
Seeland. – 150 Zuschauer. – SR Turkes. – Tore: 29. Häfliger 1:0. 38. Bühler 2:0. 61. Adrian Schnider 3:0. 72. Frischkopf 3:1. – Sempach: Helfenstein; Trüssel, Eberle, Zust; Luca Müller, Ehrbar, Adrian Schnider, Risi; Salihi; Bühler, Häfliger. (Robin Schnider, Capasso, Joel Müller, Tampe). – Hitzkirch: Jungo; Nurmi, Bucher, Mulaj, Winiger; Moos, Escher, Frischkopf, Bieri; Rosenberg; Trottmann. (Amhof, Syfrig, Koller).