Am Dienstagabend standen sich der Viertligist Südstern und der oberklassige 3. Liga Vertreter Küssnacht gegenüber. Die Gäste setzten sich im Cupfight standesgemäss durch, die wüsten Szenen am Schluss müssen aber schwer zu denken geben.

(Anm. der Redaktion: Uns liegt der Schiedsrichterrapport dieser Partie aus Drittquelle vor. Er bestätigt die Ausführungen dieses Berichts des FC Küssnacht.)

Küssnacht musste im Achtelfinale wegen Verletzungen, Krankheit, Militär, Sperren oder beruflichen Aktivitäten auf nicht weniger als acht Spieler verzichten. So erhielten gegenüber dem letzten Meisterschaftsspiel Ulrich, Rössler, Christen, Reber und Tarzia das Vertrauen. Ebenfalls stand mit A-Junior Gügler wieder der Cup-Goalie zwischen den Pfosten. Die sechs Wechsel merkte man den Gästen allerdings nicht an, übernahm man auf dem Grenzhof doch sofort das Spieldiktat. Nach unzähligen Freistössen und Eckbällen konnten die Jungs von der Rigi nach 18 Minuten endlich jubeln.

Nach einem schönen Freistoss von Stadler nickte Ulrich den Ball mit dem Kopf in die Maschen. In der Folge verpassten es die Küssnachter den Sack zu zumachen. Ein schlecht ausgeführter indirekter Freistoss aus fünf Metern, ein Kopfball von Ravarotto, welcher knapp über den Querbalken zischte, oder ein Tor von Tarzia nach 31 Minuten, welches wohl zu Unrecht wegen Offside nicht gegeben wurde, gilt es hier besonders zu erwähnen. Südstern auf der anderen Seite sorgte nur ein einziges Mal richtig für Gefahr im Küssnachter Strafraum, Ulrich konnte die Situation aber abgeklärt bereinigen. Nach 33 Minuten wurden die Gäste dann vom Heimteam grosszügig beschenkt. Der Südsterner Torwart verwechselte beim Abspiel die Trikots der Spieler und legte den Ball pfannenfertig auf Tarzia, welcher aus 16 Metern problemlos ins leere Tor einschieben konnte. Mit diesem Spielstand verabschiedeten sich die Teams dann auch zum Pausentee.

Situation eskalierte
Nach dem Unterbruch verschliefen die Rigi-Kicker den Start leider komplett und Südstern konnte sich die beste Chance des gesamten Spiels erarbeiten. Die Gäste standen beim Südsterner-Spaziergang über die gegnerische Platzhälfte Spalier und Südstern kam wie die Jungfrau zum Kind zum Ausgleich. In der Folge plätscherte das Spiel vor sich hin, bis Stadler, der beste Mann auf dem Platz, an der Seitenlinie in der neutralen Zone mit einem Brutalo-Foul niedergestreckt wurde. Die dunkelrote Karte für Südstern und ein Spitalbesuch für Stadler waren die logische Folge – wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung und hoffen, dass der diagnostizierte Bruch schnell verheilt! Die letzte halbe Stunde war dann von zahlreichen Fouls geprägt und es entwickelte sich so etwas wie Cupstimmung. Das Heimteam versuchte es mit hohen Bällen, die Gäste mit Kontern – beide Torwarte mussten aber bis zum Schluss nie richtig auf ihr Können zurückgreifen. In der Nachspielzeit wurde nochmals ein Küssnachter Spieler in der eigenen Hälfte gefoult und musste anschliessend vom Betreuer auf dem Platz gepflegt werden.

Nun folgten Szenen, welche der Fussball definitiv nicht braucht. Während der Pflege wurde der Küssnachter Masseur massiv und mit klar unter der Gürtellinie anzuordnenden Beleidigungen der Südsterner-Fankurve eingedeckt. Davon liessen sich offenbar auch die Spieler anstecken. So wurde der Küssnachter «Medizinmann» nach erfolgter Pflege mit einem «Wyberhaken» von einem Südsterner Spieler zu Boden geworfen. Es bildeten sich Tumulte um die Szene, welche definitiv nicht auf den Platz gehören und Personen befanden sich auf dem Spielfeld, welche dort nichts zu suchen haben. Der Unparteiische hatte genug und pfiff die Partie nach 92 Minuten ab. Dies wiederum passte den Südsterner Spielern nicht und sie nahmen den Schiedsrichter unter Einsatz von Mundwerk und Händen in die Mangel. Nur mit viel Mühe gelang es diesem, den Gang in die Kabine zu finden – unglaublich! Auch auf den Zuschauerrängen wurde inzwischen jeglicher Anstand vergessen. So wurde neben weiteren unschöner Szenen ein Küssnachter Zuschauer, welcher die Szenen mit dem Handy filmen wollte, gleich von mehreren «Fans» angegriffen und mehrfach gewürgt.

So fand dieser Cupfight zwar einen würdigen Sieger, leider aber einen absolut unwürdigen Ausgang. Gespannt darf man Schiedsrichterrapport abwarten und was daraus resultiert. Besonders tragisch ist auch, dass sich alle Vereine grösste Mühe mit Schutzkonzepten geben, damit wir weiterhin die schönste Nebenbeschäftigung der Welt ausüben dürfen. Dass einige Unbelehrbare dann aber die Gesundheit anderer mit Rudelbildungen und tätlichen Angriffen aufs Spiel setzen, gibt schwer zu denken. Am Fusse der Rigi kann man sich im Moment noch nicht so richtig über den Einzug ins Viertelfinale freuen, vielleicht kommt dies dann noch zu einem späteren Zeitpunkt.

Telegramm FC Südstern – FC Küssnacht 1:2 (0:2)
Grenzhof. – 100 Zuschauer – SR Thanabalasingam – Tore: 18. Ulrich 0:1. 33. Tarzia 0:2. 47. Südstern 1:2. – FC Küssnacht: Gügler; Rössler, Schilliger, Stuber, Ulrich, Stadler, Horat, Christen, Reber, Tarzia, Ravarotto, Tarzia. (Matijevic, Gomes Santos, Landolt, Lieb). – FC Südstern: Banham; Moreira, Migliavacca, Kohl, Zeba, Tiepo, Markovic, Claser, De Franca, Moreira, Figueiredo. (Datas, Soares, Pereira, Da Rocha, Osmani).