Hildisrieder SV: «Keine Punkte aber trotzdem viel gewonnen»

Auch für die erste Mannschaft gibt es ab sofort keine Trainings mehr (Archivbild: Reto Estermann).

Auch für die erste Mannschaft gibt es ab sofort keine Trainings mehr (Archivbild: Reto Estermann).

Die Vorrunde endet abrupt. Die beiden restlichen Vorrundenpartien können nicht stattfinden. Aus neuen Partien resultierten bisher zwar keine Punkte, aber dennoch gewann der HSV in der Vorrunde sehr viel!

Verlieren und dennoch gewinnen? Was sich ein wenig seltsam anhört, lässt sich relativ einfach erklären und hat definitiv nichts mit fehlendem Ehrgeiz, einer rosaroten Vereinsbrille oder vorzeitiger sportlichen Resignation zu tun. Was die junge unerfahrene HSV-Truppe Woche für Woche nach dem kompletten Umbruch im Sommer ablieferte, verdient grossen Respekt. Trainer Bosshard formte eine charakterstarke Perspektivmannschaft mit einem tiefen Durchschnittsalter aus Spielern, die mehrheitlich zuvor in 2. und 3. Juniorenstärkeklassen agierten, 5. Liga Akteuren oder sonstigen Ergänzungspielern mit wenig oder kaum Erfahrung auf Drittliganiveau. Vier Spieler galt es ausserdem nach länger andauernden Verletzungs- oder Abwesenheitsphase neu aufzubauen, die über Monate hinweg auf keinerlei Spielpraxis zurückgreifen konnten. Ein sehr geringer Teil im bestehenden Kader durfte bereits auf Erfahrungen als Stammkraft einer Drittligamannschaft zurückblicken. Alles in allem also ein grosser Kraftakt, denn die Spielerressourcen beim HSV sind beschränkt.

Die zweite und dritte Mannschaft spielt im breiten Mittelfeld der 5. Liga, die A-Junioren bilden das Schlusslicht in der 2. Stärkeklasse und die B-Junioren mischen als Spielgemeinschaft HSV/Eich in der 3. Stärkeklasse mit. Aktuell steht kein einziger Punkt zu buche, jedoch gewann der HSV mit den Auftritten viele Sympathien und die Erkenntnis, dass der eingeschlagene Weg mit einem klaren Plan für die Zukunft bisher hervorragend aufgeht. Negative Spannungen sucht man auf- und neben dem Platz vergeblich. Nebst einer starken Trainingspräsenz fällt die Mannschaft jeweils durch die hohe Laufbereitschaft auf, agierte mit Leidenschaft und einem unbändigen Enthusiasmus. In jedem Spiel der HSV somit wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse, um Fehler zu verbessern und sich weiter an das Niveau der 3. Liga anzupassen. Die Fortschritte sind deutlich erkennbar.

Top erste Halbzeit, schwache Fortsetzung
Eine Vielzahl der Partien endete nicht so deutlich, wie es vielleicht das Resultat auf dem Papier aussagt. Die ersten 45 Minuten verliefen mehrheitlich sehr ausgeglichen. Gegen Horw, Küssnacht oder Ebikon zeigte der Totomat nur 0:1 für den Gegner an. Nicht etwa, weil sich die Mannschaft hinten reinstellte oder auf Konter lauerte. Mit ein bisschen mehr Durchschlagskraft und Wettkampfglück hätte genauso gut eine Führung oder ein Remis für den HSV resultieren können. Rothenburg, Hitzkirch oder Erstfeld lagen mit zwei Toren Differenz in Führung, jedoch hauptsächlich durch kapitale Eigenfehler vom HSV, der hierdurch unnötig Geschenke verteilte oder bei Standardsituationen ungenügend dagegenhielt. Gegen Meggen führte die Mannschaft von Trainer Bosshard mit 1:0. Unentschieden stands in den Begegnungen gegen Adligenswil und Buochs.

Nimmt man die erste Halbzeit als Massstab, würden jetzt immerhin 5 Punkte auf dem HSV-Konto stehen. Immerhin ist der HSV mittlerweile in der Lage mindestes eine Halbzeit problemlos mitzuhalten, was im Sommer noch undenkbar gewesen wäre. Jedoch muss die junge Truppe unbedingt weiter an der Konstanz über die volle Spielzeit arbeiten. Regelmässig bricht man während rund 20 Minuten im Verlaufe des zweiten Durchgangs komplett ein, kassierte in dieser Phase die meisten Tore. Ärgerlich sind in dieser Hinsicht die Gegentore über Eckball, Freistoss oder Elfmeter. Aus dem Spieler heraus fallen wenig Tore. Vorerst jedoch geht’s in die vorzeitige Winterpause.

Wie und vor allem wann es weitergeht, bleibt abzuwarten. Der HSV stellt umgehend sämtlichen Trainingsbetrieb ein, verzichtet ebenso vorerst auf ein Hallentraining und wartet die weiteren Empfehlungen und Weisungen des Fussballverbandes ab. Der HSV wünscht allen Vereinen eine gute und «gesunde» Winterpause. Man sieht sich hoffentlich spätestens im Frühling 2021 wieder auf den Fussballplätzen.