Romano Clavadetscher, der Präsident der Ersten Liga, äussert sich zum Jahresende zur ungewissen Situation und erklärt, wie eine Arbeitsgruppe sich mit einer Veränderung der aktuellen Ligastruktur befasst.
Romano Clavadetscher, Ende Oktober brach für die Erste Liga und Promotion League gezwungenermassen die vorzeitige Winterpause an. Was läuft derzeit?
Wir arbeiten intensiv an Konzepten, damit wir den Trainings- und Spielbetrieb im neuen Jahr wieder aufnehmen können – auch wenn wir fremdbestimmt sind durch das Virus und die Entwicklung der Corona-Zahlen. Wir stellten den Vereinen drei Szenarien zur Wiederaufnahme Spielbetriebs nach der Winterpause zu: Ende Februar, Ende März und Ende April – und das nach einer vierwöchigen Vorbereitung. Beim Bundesamt für Sport machten wir zudem die Eingabe, dass die Vereine der Promotion League ab Mitte Januar mit dem Training beginnen und gegen Ende Februar die Meisterschaft fortsetzen können. Von den Klubs erhielten wir durchwegs positive Signale: Sie sind bereit, unter Einhaltung entsprechender Schutzkonzepte, wieder anzufangen. Wir möchten gemäss Covid-Verordnung des Bundes eine Gleichbehandlung mit anderen semiprofessionellen Sportarten erhalten wie NLA-Handball, NLA-Basketball oder NLA-Volleyball NLA.
Wie sieht es mit den drei Gruppen der 1. Liga aus?
Idealerweise würden diese drei Gruppen auch im gleichen Zeitraum mit der Vorbereitung und den Spielen beginnen. Wir hoffen auf einen Re-Start Ende Februar. Aber das hängt zum einen davon ab, wie sich die Situation in der Coronapandemie entwickelt und ob wir mit unserer Eingabe betreffend Promotion League Erfolg haben. Wie gesagt, haben wir verschiedene Re-Start Szenarien erarbeitet und den Clubs zugestellt. Daneben läuft aber noch einiges mehr.
Nämlich?
Es laufen intensive Diskussionen über die Ligastruktur im SFV. Das Ziel aller Beteiligter ist es, die Nachwuchsförderung in der Schweiz weiter zu optimieren. Eine der zentralen Fragen ist: Wie kommen die vielen Talente, zu denen wir Sorge tragen müssen, zu mehr Spielen? Die Erste Liga spielt dabei eine zentrale Rolle, weil viele junge Spieler in unseren Klubs und in den U-21-Teams spielen. Deshalb haben wir die Meinungen unserer Clubs abgeholt. Diese Meinung bringen wir in die Arbeitsgruppe des SFV mit Vertretern aller Abteilungen und technischen Experten des SFV ein.
Was ergaben die Diskussionen?
Erarbeitet wurde zunächst ein Vorschlag, der eine Promotion League mit 2 Gruppen à 10 Klubs und eine 1. Liga mit 2 Gruppen à 18 Klubs vorsah. Aber diese Option war bei unseren Vereinen nicht mehrheitsfähig. Deshalb wurden Gegenvorschläge ausgearbeitet.
Wie sehen die aus?
Zwei Varianten werden als möglich erachtet: die Promotion League von 16 auf 18 Teams aufzustocken und in der 1. Liga entweder 2 Gruppen mit 16 Mannschaften oder 3 Gruppen mit 16 Mannschaften zu formen. Eine Umfrage bei unseren Clubs soll zeigen, welche Variante bevorzugt wird. Dann geht es darum, einen politischen Konsens im SFV zu finden, weil die Reformen auch Auswirkungen auf die anderen Abteilungen und Ligen des SFV haben und die Zustimmung aller benötigt wird.
Bis wann soll die Struktur bereinigt sein?
Im Idealfall erfolgt der Start 2022/23 nach einer Übergangssaison.
Kehren wir nochmals in die Gegenwart zurück. Melden sich in Zeiten von Corona Vereine, die sich Sorgen um ihre Existenz machen?
Ja, viele Klubs machen sich Sorgen, weil sie nicht wissen, ob ihre Sponsoren auch in Zukunft noch die Unterstützung wie bisher leisten können. Ich kann diese Sorgen sehr gut nachvollziehen. Wir müssen alles unternehmen, damit wir so bald wie möglich wieder spielen können.
Was habt Ihr sonst noch gemacht?
Leider kann niemand die Entwicklung der Pandemie voraussehen. Aus diesem Grund haben wir im Herbst auf Stufe SFV die Reglemente angepasst, damit die Saison für alle Ligen gewertet werden kann, wenn mindestens die Hälfte der Spiele ausgetragen wurde. Dann gibt es auch Auf- und Absteiger in der 1. Liga und in der Promotion League. Wir haben auch den Fall geregelt, wenn wie im Frühling die Challenge League gewertet wird und die Promotion League nicht, falls sie nicht auf die Hälfte der Spiele kommt – was wir natürlich nicht hoffen! In diesem Fall hat der Leader der Promotion League trotzdem eine Chance auf den Aufstieg. Er könnte in einer Barrage mit Hin- und Rückspiel gegen den Letztplatzierten der Challenge League antreten.
Und was wünscht Ihr Euch?
Wir wünschen uns, dass wir den Trainings- und Spielbetrieb im 2021 so bald wie möglich wieder aufnehmen können und die Meisterschaft wenn immer möglich zu Ende spielen können. Die Impfungen geben Anlass zur Hoffnung, dass sich die Situation schrittweise verbessert. Trotzdem wird uns das Virus wohl noch eine Weile beschäftigen. Wir bleiben am Ball und werden im Januar über weitere Neuerungen informieren. Wir vom Komitee wünschen allen frohe und besinnliche Festtage, einen guten Rutsch in ein erfolgreiches neues Jahr! Und das Wichtigste: Bleibt gesund!