Am 9. Januar 2021 war es wieder soweit. Die ambitionierten Nachwuchs-Schiedsrichter aus dem Innerschweizerischen Fussballverband (IFV) und dem Aargauischen Fussballverband (AFV) trafen sich zum alljährlichen Talentweekend.
Was anfänglich auf 1’775 Meter über Meer hätte stattfinden sollen, wurde nun virtuell auf digitalem Wege durchgeführt. Auch wenn hier Corona rücksichtslos in den Wunsch das Talentweekend in Arosa durchzuführen reingegrätscht hat, so haben die Organisatoren dennoch einen ausserordentlichen Talenttag auf die Beine stellen können. Das Talentwochenende findet ein Mal im Jahr, vor dem Beginn der Rückrunde, statt. Bei diesem Anlass werden die besten Schiedsrichter aus der Region in Theorie- und Sportlektionen weitergebildet, sodass sie dann zum Rückrundenstart bestens performen können.
Die IFV-Delegation traf sich etwas früher, vor dem eigentlichen Kursbeginn. Es folgten einige Informationen zum Kurs und zur laufenden Saison vom Talentverantwortlichen Nicolas Müller und die Gruppe durfte sich über zwei neue Gesichter freuen: David Portmann und Roland Müller ergänzen die Talentgruppe, bestehend neu aus 20 Mitgliedern.

Pünktlich um 8.45 Uhr empfing uns auch die AFV-Delegation auf dem Onlineprogramm Microsoft Teams. Johannes von Mandach – Talentverantwortlicher AFV – begrüsste zusammen mit Nicolas Müller die Teilnehmenden, die nun zuhause sassen und gespannt auf den Tag waren. Nach einigen Informationen zu den anstehenden Lektionen ging es dann auch schon Schlag auf Schlag los und der Kurs begann mit dem traditionellen Regeltest. Nachdem die Talente den Regeltest gelöst hatten, folgte die Besprechung der kniffeligen Fragen im Plenum. Anschliessend begann die erste Theorielektion, abgehalten von Nicolas Müller (IFV) zu den «Low vs. High Tackles». In diesem Block erarbeiteten sich die Talente ein Kriterienraster, wie sie die hohen Foulspiele (oberhalb vom Hüftbereich) und die tiefen Tacklings (unterhalb vom Hüftbereich) disziplinarisch zu ahnden haben. In verschiedenen Gruppen, gemischt mit Talenten aus beiden Regionen, betrachtete man diverse Videoszenen am Computer und besprach die Tacklings gemeinsam. So konnten lebendige und interessante Diskussionen zwischen den beiden Talentgruppen stattfinden, was schliesslich auch eines der vielen Ziele ist vom Talentweekend, der gegenseitige Austausch.
Selbstverständlich durfte auch nicht der sportliche Bereich fehlen. Hierfür konnte man mit Melina Carellis, eine professionelle Instruktorin von med&motion Aarau begrüssen. Es folgte nun eine 45-minütige Sporteinheit innerhalb der eigenen vier Wänden mit unterschiedlichen Kraft- und Dehnübungen. Schliesslich war es dann auch schon Mittagszeit und die Talente durften sich nun zuhause selbst verpflegen.
Nach der Mittagspause war es dann Zeit für den zweiten Theorie-Teil des Tages. Johannes von Mandach (AFV) hatte mit «Management of the Game» ein anregendes Gebiet für die Talente vorbereitet. Nebst den physischen und regeltechnischen Fähigkeiten, gehört bei den Schiedsrichtern auch die Persönlichkeitsentwicklung zu einem wichtigen Punkt in der Schiedsrichterausbildung. In dieser Lektion wurden die drei Bereiche «ignore», «manage» und «punish» vorgestellt. Die Schiedsrichter lernten, wie man auf dem Platz gewisse Dinge besser ignorieren oder managen kann und wie man bei anderen Situationen keine Wahl hat und sie disziplinarisch bestrafen muss. Wiederum trafen sich die Mitglieder in Gruppen und haben eine Auswahl von Videoszenen, die aus der Hinrunde und selbst aufgenommenen Spielen der Talentschiedsrichtern stammten, analysiert und gemeinsam besprochen. Wobei die zentrale Frage war: «Wann und wie ignoriere, manage und bestrafe ich?». Im Plenum wurde dann wieder zusammengetragen und ein roter Faden erarbeitet. Die Schiedsrichter haben gelernt, wie sie heiklen und giftigen Spielsituationen begegnen und sie diese gut lösen können. So wurde in der Persönlichkeitsschulung für die lernhungrigen Talente wiederum eine exzellente Schulung ermöglicht. Abschliessend folgten noch einige Schlussworte zum gelungenen und speziellen Tag. Auch wenn das Wochenende dieses Jahr gezwungenermassen auf einen Tag reduziert worden ist, liessen die Instruktoren nichts ausser Acht. Nichtsdestotrotz wurde den Referees ein lehrreicher und beachtenswerter Kurs ermöglicht. An dieser Stelle vielen Dank an die Talentverantwortlichen Nicolas Müller und Johannes von Mandach.
Jetzt gilt es nur noch zu hoffen, dass auch bald auf den Fussballplätzen gespielt werden darf. Die Talentschiedsrichter sind schon mal bereit und freuen sich, wie alle anderen Fussballverliebten, wenn es endlich wieder losgehen kann!