Bernhard «Bellä» Loretz vor seinem Abschied

Bernhard «Bellä» Loretz und die 1. Mannschaft des ESC Erstfeld (Bilder: ESC Erstfeld).

Bernhard «Bellä» Loretz und die 1. Mannschaft des ESC Erstfeld (Bilder: ESC Erstfeld).

Bernhard «Bellä» Loretz spielt am nächsten Samstag, 19.06.2021, 18.00 Uhr sein letztes Spiel für die 1. Mannschaft vom ESC Erstfeld. Da es sich um ein Auswärtsmatch handelt wird ihm ein würdiger Abschied auf der Pfaffenmatt im Moment noch verwehrt. Im Interview spricht er nochmals über seine Erfolge und die Vergangenheit in seiner Fussballlaufbahn.

Seit wann spielst du regelmässig im Verein Fussball?

Ich bin nun mittlerweile ca. seit 26 Jahren in Fussballvereinen

Welches waren deine verschiedenen Stationen?

Da gab es diverse, angefangen bei den Junioren vom ESC, dann gab es zu dieser Zeit noch die Urner Selection bis ich den Sprung in die 1. Mannschaft vom ESC geschafft habe. Dann wechselte ich in den Norden zu Schattdorf wo ich Einsätze in der 1. und 2. Mannschaft hatte. Schlussendlich spielte ich die letzten Jahre wieder im Fanionteam vom ESC. Dies ergab Einsätze in der 2., 3. und 4. Liga.

Was waren deine schönsten Erfolge?

Bei den Junioren haben wir mit der Urner Selection einmal den Einzug in den Cup Halbfinal geschafft. Mit den Aktiven war sicherlich der Aufstieg in die 3. Liga mit dem ESC ein schönes Erlebnis wo schlussendlich der 3. Rang erspielt werden konnte. Nicht zu vergessen natürlich der Sieg am weltbekannten Club Cup Grümpelturnier in Unterschächen.

Der ESC Erstfeld hat sich in deiner Fussballzeit grundlegend geändert. Die Duschen und der Platz waren Legende, jetzt auf einen topmodernen Stand. Welche Zeit war für dich die schönste?

Es hatten beide Zeiten seine schönen Seiten. Im alten Clubhaus waren die Festli halt schon legendär. Man war im Verein selber immer zufrieden mit dem was man hatte, klar war es alt und klein, aber es war eben auch heimelig und urchig was sicherlich auch zu der immer familiären Stimmung im Verein passte. Jetzt mit dieser schönen neuen Anlage ist es natürlich luxuriöser und man darf stolz sein hier zu spielen und ich denke auch mancher Gegner ist ein bisschen neidisch auf die Anlage. Was früher eher belächelt wurde, weckt jetzt das Gegenteil von Gefühlen.

Mit deiner leichtfüssigen und technisch brillanten Art von Fussball hast du die Zweikämpfe nicht immer gesucht, aber sie haben dich immer gefunden. Wie denkst du hat sich der Fussball in deiner Zeit verändert?

Früher ging viel über den Kampf was mir natürlich gar nicht liegt mit meiner feingliederigen Art. Die weiten Bälle waren dann eine Folge davon, was auf der alten Pfaffenmatt sicher keine schlechte Idee war bei dem kleinen und unebenen Platz. Die letzten 2-3 Jahre ist es aber deutlich schneller und technisch besser geworden und ich denke wir spielen in Erstfeld mittlerweile einen ganz ansehnlichen Fussball.

Der ESC stellt im Moment ein sehr junges Team welches gerade in jüngster Zeit, wie du auch sagst, einen schönen Fussball spielt. Wie beurteilst du die momentane Teamzusammensetzung und die Chancen sich in der 3. Liga zu etablieren und allenfalls vielleicht um den Aufstieg mitzuspielen?

Die letzten beiden Saisons haben wir uns in der 3. Liga bestätigt und gleich von Anfang an oben mitgespielt. Die Teamzusammensetzung zwischen Routiniers und jungen Wilden stimmt im Moment sehr gut. Der Staff macht einen guten Job und so hoffe ich, dass die Mannschaft auch die nächsten Saisons in der 3. Liga vorne mitspielen kann. Alles in allem hoffe ich, dass dieses Team auch in Zukunft um den Aufstieg mitspielen kann, aber da muss natürlich viel zusammenstimmen und auch alle neuen Spieler müssen gut integriert werden.

Du hast Spieler und Trainer kommen und gehen sehen, gab es da spezielle Erlebnisse oder Typen die dir geblieben sind?

Oh, da gibt es sehr viele. Bei den Junioren gilt es sicherlich meine Mittelfeldpartnerin zu erwähnen, Desiree Inderkum. Wir waren eine Bank, sie hat es ja dann aber weitergeschafft als ich in ihrer «Fussballkarriere». Trainer hatte ich definitiv auch sehr viele und gute, sei es Einheimische oder Auswärtige. Wenn ich jedoch einen hervorheben müsste wäre das für mich Scheiber Benji. In meinen Augen der beste Trainer den ich hatte, auch wenn man über gewisse Methoden sicherlich bei einem Bierchen diskutieren könnte (kannst du ja dann übernehmen, wenn ich dich schon so lobe, Benji). Ich möchte mich an dieser Stelle einfach bei allen Mitspielern und Trainer bedanken, allen Mitspielern danke, dass ihr auch mir einen Ball gespielt habt, sorry all jenen, denen ich auf den Fuss gestanden bin. War natürlich nie Absicht und wenn, dann sicherlich verdient…

Du hast in deiner Zeit im ESC nicht nur als Spieler gewirkt, sondern auch die F-Junioren als Trainer betreut. Bestätigten Gerüchten zufolge hast du jeweils im Training auch einen Block für Torjubel eingebaut. Selber warst du jedoch nie der grosse Poser, wie kommt das?

Als Trainer dieser Mädels und Jungs lag es mir am Herzen, dass sie hauptsächlich Spass bekommen und haben am Fussball und Teamsport. Was gibt es da schöneres als im Team zu lachen und Freude zu haben. Wer mich kennt weiss, dass ich auch nicht immer alles Bierernst nehme und so hatten wir im Training und dann natürlich an den Matches sehr viel Spass und Freude, wenn wir das geübte auch umsetzen konnten.

Sergio «Kun» Agüero hat bei seinem Abschied in Manchester ja unter anderem seinen Range Rover in einer Mitarbeiter-Lotterie dem Gewinner überlassen. Wie siehst du die Zeit ohne Fahrzeug und vorallem was meint Manuela dazu, dass du diese Tradition aufnimmst?

Ja mit dem Auto wird es eher schwierig, wobei Manuela ja eher auf gelb-blaue LKW’s steht. Vielleicht reicht es aber ab und zu für einen Matchball, da gibt’s schliesslich einen Sponsoren-Apéro.