
In 75 Jahren Vereinsgeschichte passierte beim FC Küssnacht manch kurioses. Eine besondere Anekdote hat der langjährige Organisator des Hallenturniers, Walti Wiget, zu erzählen.
Am Küssnachter Hallenturnier treffen in sieben Tagen jeweils 140 Teams aller Altersstufen aufeinander. Bei rund zehn Spielern pro Team und angereistem Anhang sind das einige hungrige Mäuler, die verköstigt werden wollen. Um bei den Zahlen zu bleiben: 60 Kilogramm Pommes frites kaufte Organisator Walti Wiget und sein Team jeweils ein. So auch bei einem Turnier um die Jahrtausendwende, an das genaue Jahr kann sich Wiget nicht mehr erinnern. «Wir waren in Eile und fanden in der Prodega die Pommes Frites nicht. Plötzlich erkannte mein Sohn im Regal die Tiefkühlpackungen und wir deckten uns ein.» Einige Tage später hätten die vermeintlichen Pommes dann in der Fritteuse landen sollen. Doch oh weh: Es handelte sich um Kohlrabi-Sticks und nicht um Kartoffel-Sticks. Die Lacher waren vorprogrammiert.
Pommes unter schlechtem Stern
Walti Wiget sollte noch lange danach an den Vorfall erinnert werden. Der heute 68-Jährige erklärt: «Die Packungen sahen in der Tat identisch aus. Der Kohlrabi war abgebildet wie Pommes. In der Eile haben wir das doch nicht erkannt.» Im Nachhinein wisse er auch weshalb die Prodega-Verkäuferin so geschockt aus der Wäsche schaute. Wohl noch nie habe jemand 60 Kilogramm Kohlrabi gekauft. Während die Choleräbli schleunigst umgetauscht wurden, verbreitete sich die Geschichte unter den Turnier-Anwesenden.
Mit waschechten Pommes in der Fritteuse folgte dann die nächste Panne: Stromausfall. Erst am späten Nachmittag gingen die ersten Fritten über die Theke. Doch auch in den folgenden Jahren wollte es mit den Pommes frites nie recht klappen. Nach einem Kleinbrand musste die Zubereitung fortan vor der Turnhalle erfolgen. Das verleitete Gewisse dazu Schnee in die Fritteuse zu werfen, angesichts des spritzenden Fettes eine gefährliche Idee. Schlussendlich liess es Walti Wiget mit den Pommes bleiben. «Danach haben vor allem auf Hot Dogs gesetzt, die waren auch immer beliebt.»
Eine Medaille für jedes Kind
Aber Walti Wiget auf dieses «Choleräbli-Gate» zu reduzieren, wäre zu kurz gegriffen. 1995 stampfte der langjährige Junioren-Verantwortliche im Ebnet ein Hallenturnier aus dem Boden. «Ich wollte etwas für jene organisieren, die im Winter nicht gerne Skifahren, da kam mir der Gedanke mit dem Hallenturnier.» Daraus entstand über die Jahre eines der grössten Hallenturniere der Schweiz mit jeweils rund 1400 Kindern und Jugendlichen. Für Walti Wiget sei dabei der Spass der Kinder im Zentrum gestanden, Hauptsache es wird Fussball gespielt. «Auch die Spieler des schlechtesten Teams haben alle eine Medaille erhalten, die Spieler der drei Bestplatzierten alle einen kleinen Pokal.» Ende 2015, nach dem zwanzigsten Turnier, gab Wiget die Leitung ab.
Im darauffolgenden Sommer ernannte ihn die Interessengemeinschaft Küssnachter Sportvereine zum Funktionär des Jahres. Danach ist es ruhiger geworden um Walti Wiget. Während er mehr als drei Jahre nach dem Erreichen des Pensionsalters immer noch Elektrobodenheizungen montiert, hat sich Wiget vom Fussballverein distanziert. Die Nachfolgeorganisation des Hallenturniers und die Ausrichtung der ersten FCK-Mannschaft sei nicht nach seinen Vorstellungen erfolgt. Wiget gibt sich aber versöhnlich, könne sich vorstellen als Zuschauer nun wieder vermehrt auf die Luterbach-Tribüne zu sitzen. Wer weiss, vielleicht gar mit einer Portion Pommes in der Hand.