Roli Sigrist: «Immer ein bisschen mehr machen als gefordert»

Roli Sigrist, Leiter Breitnefussball beim SC Kriens, spricht vor Junioren (Bild: SC Kriens).

Roli Sigrist, Leiter Breitnefussball beim SC Kriens, spricht vor Junioren (Bild: SC Kriens).

Auch der Breitenfussball kehrt jetzt in der traditionellen SCK-Intensivwoche auf den Kleinfeld-Rasen zurück. Roli Sigrist ist seit diesem Sommer neuer Leiter Breitensport beim SC Kriens und damit Nachfolger von Toni Schwab. Im Kleinfeld hat Roli Sigrist das Fussballspielen gelernt, mit 17 Jahren wurde er Juniorentrainer und führt jetzt eine der grössten Nachwuchsbewegungen des Landes.

Ein Leben auf dem Fussballplatz. Roli Sigrist (40) war 23 Jahre lang Fussballtrainer und hat vorher als Junior im Kleinfeld gekickt (Bild: SC Kriens).

Roli Sigrist, im SCK-Breitenfussball kicken gut 500 Kinder, trainiert von 60 Trainerinnen und Trainern. Als Leiter Breitenfussball hat man da eine gewisse Verantwortung.

(Lacht), das ist so. Ich trage diese Verantwortung aber glücklicherweise nicht allein. Ich habe meine Koordinatoren, die Juniorenkommission und zudem haben unsere Trainerinnen und Trainer auch eine ganz wichtige Aufgabe, ihre Arbeit ist wohl sogar entscheidender als meine.

Du warst selbst lange Juniorentrainer.

23 Jahre lang ja. Mit 17 habe ich angefangen, heute bin ich 40. Zuerst im Breitenfussball, danach während 14 Jahren im Junioren Spitzenfussball.

«Neben der Förderung der Junioren, muss bei uns auch eine Förderung der Trainerinnen und Trainer stattfinden.»

Weshalb die Entscheidung, nun neben dem Feld tätig zu werden?

Vor zwei Jahren habe ich mich bereits mit dem Gedanken befasst, dieses Amt zu übernehmen. Mit dem Abgang von Toni Schwab ergibt sich diese Möglichkeit nun. Mich reizt es, weiter an einer übergreifenden Fussballstruktur beim SCK zu arbeiten. Ich finde, wir müssen im Breitenfussball wieder näher zusammenrücken, gemeinsame Ziele verfolgen und einander unterstützen. Die Kinder und Jugendlichen sollen mit Spass und Freude dabei sein und wir wollen sie in ihrer Entwicklung so weit wie möglich bringen.

Ich kann mich an die Trainer-Wochenenden in Morschach erinnern. Da waren jeweils alle SCK-Trainerinnen und Trainer dabei. Wir haben zusammen geplant und organisiert und ein geselliges Wochenende miteinander verbracht. Dieses Gemeinsame, dass alle am selben Strick ziehen, das finde ich wichtig im Breitenfussball.

Du hast gesagt, die Arbeit der Trainerinnen und Trainer sei entscheidender als deine…

…auf jeden Fall sehr entscheidend. Unsere Trainerinnen und Trainer müssten immer ein bisschen mehr machen als gefordert. Meine Aufgabe ist es, sie dabei zu unterstützen.

Was sind deine Ideen?

Ich war in den letzten Wochen bei praktisch jeder Breiten-Mannschaft im Training. Die Präsenz auf dem Platz ist mir wichtig. Ich möchte miterleben wie gearbeitet wird und wo es noch Luft nach oben gibt. Tipps geben, besonders den vielen jungen Trainerinnen und Trainern, die wir beim SC Kriens haben. Ich möchte mich mit ihnen austauschen über Trainings- und die Jugendförderung und es braucht auch im Breitenfussball eine gute Planung der Trainings.

Da dringt die Erfahrung im Junioren-Spitzenfussball durch.

Ja, vielleicht. Es ist wichtig, dass wir im Kleinfeld gute Trainerinnen und Trainer haben, im Breiten- und im Spitzenfussball. Und neben der Förderung der Junioren, muss bei uns auch eine Förderung der Trainerinnen und Trainer stattfinden, davon profitieren wir als Verein und vor allem auch unsere Juniorinnen und Junioren.

Wie kann diese Förderung aussehen?

Zum Beispiel möchte ich, dass alle Trainerinnen und Trainer sich auf das Training vorbereiten und eine Trainingsgestaltung führen, dass die Trainings vorbereitet sind und Schwerpunkte gesetzt werden. Auch möchte ich das Wissen im Verein besser nutzen, damit sich die Trainerinnen und Trainer gegenseitig unterstützen und man sich etwas abschauen kann voneinander. Denn wir haben viele gute Trainerinnen und Trainer.

In vielen Vereinen läuft die Suche nach Trainerinnen und Trainern im Breitensport. Beim SC Kriens auch?

Nein, beim SC Kriens ist sie abgeschlossen. Jede unserer 41 Mannschaften hat ihre Trainerin oder ihren Trainer. Aber ja, auch wir haben Abgänge kompensieren müssen und es ist nicht so, dass wir einfach auswählen konnten. Der Aufwand ist gross und ich habe in den letzten Wochen viele, viele Telefonate geführt, damit jede unserer Juniorenmannschaften einen Trainer oder eine Trainerin und eine Assistentin oder einen Assistent hat – also von zwei Personen geführt wird.

«Das Fundament muss passen, bei den Kleinfeld Kids. Mittlerweile kicken über 170 Kinder bei den G- und F-Junioren, das ist sensationell.»

Wie gewinnt man neue Trainerinnen und Trainer für den SC Kriens?

Meiner Erfahrung nach hat der SC Kriens einen guten Ruf was die Juniorenarbeit betrifft. Das hilft. Und dann ist es unterschiedlich. Es gibt solche Trainer, die sich bei uns weiterentwickeln möchten, andere die vor allem den Juniorenfussball unterstützen wollen oder kommen, weil ihr Kind im Kleinfeld kickt. Die Motivationen sind unterschiedlich. Wichtig ist, dass wir unsere Trainerinnen und Trainer begleiten und unterstützen, dann können wir uns die aufwendige Suche nach ihnen nämlich mehrheitlich sparen.

Roli Sigrist und Juniorentrainer Basil Weber. «Meine Aufgabe ist es, unsere Trainerinnen und Trainer auch auf dem Platz zu unterstützen», sagt der neue Leiter Breitenfussball (Bild: SC Kriens).

Ist Geld je ein Thema bei Trainergesprächen?

Nein. Ich habe bei keinem einzigen über Geld gesprochen, es hat auch niemand danach gefragt.

Wie lange hast du selber gebraucht, um als Leiter Breitenfussball zuzusagen?

Als Toni Schwab auf mich zukam, war ich etwas überrascht von der Anfrage und habe es mir dann lange überlegt. Ich arbeite Vollzeit bei der Alpnach Norm und bin viel unterwegs. Die Hauptfrage für mich lautete, ob ich Job und SCK unter einen Hut bringe.

Und?

Die Anfangsphase war sehr zeitintensiv. Mit vielen Gesprächen und Planungen für die neue Saison. Parallel dazu lief noch die Meisterschaft mit meiner FE13-Mannschaft. Die Tätigkeit als Trainer habe ich nun nach 23 Jahren abgegeben und konzentriere mich auf meine Aufgaben als Leiter Breitenfussball. Mein Vorteil ist, dass ich es gewohnt bin, abends nach der Arbeit im Kleinfeld zu sein. Als Trainer hatte ich drei Trainings pro Woche, jetzt muss ich mich nicht mehr an Trainingszeiten halten, sondern kann meinen Terminplan flexibler gestalten.

Was soll den SCK-Breitenfussball in Zukunft auszeichnen?

Das Fundament muss passen, bei den Kleinfeld Kids. Mittlerweile kicken über 170 Kinder bei den G- und F-Junioren, das ist sensationell. Wenn wir diese Kinder weiterhin so begeistern können und sie diese Begeisterung mitnehmen in die höheren Mannschaften, dann sind wir auf einem guten Weg. Dafür braucht es eine gute Organisation mit klaren Strukturen, Akzeptanz für unsere Entscheidungen und eine gute Trainerarbeit.

Die 2. Mannschaft spielt nun eine Liga höher in der 3. Liga. Wie wichtig ist sie für den Breitenfussball?

Unsere 1. Mannschaft soll zu einem zweiten Zugpferd neben der 1. Mannschaft werden und ein Ziel von jedem SCK-Junior aus dem Breitenfussball sein. Wir möchten noch eine Liga höher spielen. Unsere Junioren sollen sich dort weiterentwickeln und vielleicht den Sprung in eine noch höhere Liga schaffen. Das ist ein ambitioniertes Ziel, aber eines, das wir erreichen können.