Der junge Eschenbacher Captain Kilian Gurtner blickt mit seinem Team auf ein erfolgreiches Fussballjahr zurück. Im Sommer erfolgte als IFV-Regionalmeister der Aufstieg in die 2. Liga inter. Nun beendeten die Gelbschwarzen die Herbstrunde in der neuen Umgebung auf dem überraschenden dritten Zwischenrang. Mit seiner abgeklärten Spielweise reifte der Innenverteidiger und Neo-Captain zum wichtigen Eckpfeiler des Aufsteigers.
Im letzten Vorrundenspiel gegen Ascona lief bereits die Nachspielzeit. Der FCE schraubte in der Schlussphase den 1:3-Rückstand auf ein 3:3, nun lag der Ball einschussbereit auf dem Penaltypunkt. Der 23-jährige Captain Kilian Gurtner übernahm die Verantwortung. Er bewies Nervenstärke, drosch den Ball förmlich in die Maschen. Die Dämme brachen, der Fussball legte die Emotionen frei und die Spieler durften sich nach dem Schlusspfiff von den Schaulustigen vor der «Tribüne» feiern lassen. Der Moment dieses Happy Ends bedeutet einen weiteren Meilenstein in der fussballerischen Laufbahn des jungen Abwehrpatrons.
Prima Klima
Nachdem ihm bereits gegen die Kickers und gegen den FC Schattdorf zwei wichtige Führungstreffer zum 1:0 gelangen, bescherte er seiner Elf mit dem verwerteten Penalty die Punkte 21 und 22. Mit dieser Ausbeute ist der „Eibeler“ mehr als zufrieden: Ich kann mir unsere Vorrunde kaum besser vorstellen. Nachdem wir uns in den ersten drei Partien tor- und punktelos in einer Abwärtsspirale befanden, konnten wir uns aufraffen und mit unserem Teamspirit die Wende erzwingen. Einen Löwenanteil an unserem Höhenflug haben bestimmt unsere beiden Trainer Christoph Müller und Marco Zimmermann. Sie pflegen mit uns einen lockeren, kollegialen Umgang. In der harten Trainingsarbeit kennen sie allerdings keine Halbheiten.“ Ein Kränzchen windet der sympathische Sportsmann auch seinen Mitspielern: „Wir bilden eine verschworene Einheit, verstehen uns auf und neben dem Fussballplatz bestens. Wir haben die Attribute eines Dorfvereins beibehalten und bei dieser positiven Stimmung besuche ich jedes Training gerne, zumal diese auch intensiv und zielgerichtet vorbereitet und durchgeführt werden.“
Captain mit 23!
Im Sommer gab der bisherige Captain Marco Emmenegger seinen Rücktritt aus beruflichen Gründen. Der Routinier kehrte aus Treue zum Team und Verein wieder aufs Spielfeld zurück. Kilian erbte die Captainbinde, eine Ehre für die Nummer 2, in die Fussstapfen seines Vorbilds „Göli“ zu treten. Seine Persönlichkeit erlaubte es ihm, noch mehr Verantwortung zu übernehmen und er spürte das Vertrauen der Mannschaft. Es ist wohl seine ruhige, gelassene Art, welche sich positiv auf seine Mitspieler überträgt. Denn Kili ist ein Typ, den nicht so schnell was aus den Schuhen wirft. Trainer Christoph Müller bezeichnet den Jungspund als echten Glücksfall für den FC Eschenbach: “ Wir arbeiten jetzt gut zwei Jahre mit Kili zusammen und er wird immer besser. Er ist fussballerisch unbestritten, unser Abwehrchef und Fels in der Brandung. Er hat sich zu einem wichtigen Spieler entwickelt. Er bringt hohe Qualität und Führungskompetenz mit und ist der verlängerte Arm auf dem Spielfeld.»
Kein stromlinienförmiger Verlauf
Junioren, welchen der Sprung auf eine höhere Bühne des Nachwuchsfussballs nicht auf Anhieb gelingt, können sich an Kilian ein Beispiel nehmen. Er durchlief nach den „Kickis“ sämtliche Stufen und schaffte den Sprung ins Team Seetal C im zweiten Anlauf. Aus beruflichen Gründen und auch mangelnder Motivation geschuldet, schloss er sich anschliessend den B-Junioren des FCE an. Es folgte bereits mit jungen 16 Jahren ein Abstecher zur „Eibuselection CF“ in die vierte Liga. Im Ausgang regelte er mit seinen Kollegen zwei Jahre später den Übertritt in die zweite Mannschaft des FC Eschenbach. Mit seinem jüngeren Bruder Joshua spielte er anschliessend im A-Seetal und Verbindungen zum FC Rotkreuz ermöglichten den Transfer der beiden in die 1. Mannschaft der Zuger. Der Wechsel zu diesem ambitionierten Verein war für den damals 20-jährigen ein grosser Schritt in seiner Ausbildung: „Nebst sportlichen Erfolgen mit dem Aufstieg in die 2. Liga inter profitierte ich von einigen Spielern, welche aus höheren Ligen den Weg nach Rotkreuz fanden. Ich genoss wertvollen Anschauungsunterricht.“ Durch eine Verletzung und der starken Konkurrenz in diesem Starensemble wurden die Einsatzzeiten spärlich. Er folgte zusammen mit seinem Bruder dem Lockruf des damaligen Sportchefs Marco Renggli und kehrte zu seinem Stammverein zurück.
Angehender Bauführer
Jetzt fühlt er sich bei seinem Heimatverein wohl, kann sich gar mit der baufälligen Infrastruktur anfreunden, „weil es eben zu uns passt“. Sollten dennoch in Zukunft die Baumaschinen auf dem Weiherhaus auffahren, fände man einen Fachmann in den eigenen Reihen. Kilian besucht nach abgeschlossener Maurer – und Landschaftsgärtnerlehre die Bauführerschule in Aarau. Weil es sich um eine Vollzeitausbildung handelt, ist er natürlich froh, immer noch im elterlichen Haus ein- und auszugehen. Die Familien seiner Eltern Aurelia und Marcel pflegten seit eh in verschiedener Weise den Bezug zum FC Eschenbach. Kaum verwunderlich, dass nebst Kilian auch die Söhne Cyrill, Remo und Joshua zumindest im Nachwuchs die Farben des FC Eschenbach trugen. Joshua, der jüngste Spross, gehörte im Sommer ebenfalls dem Kader des Aufsteigers an (sein Traumtor gegen Sursee bleibt in bester Erinnerung), nahm sich dann eine Auszeit und weilt in den USA.
Im vorderen Mittelfeld verbleiben
Seine Freizeit verbringt Kilian gerne mit seiner Freundin Ramona. In der Winterpause will Kilian seinen Fitnessstand in eigenen Trainingseinheiten erhalten. Zusätzlich zu den Hobbys wie Skateboard oder Tauchen findet er nun als Abwechslung Zugang zum Snowboard – und Skifahren. Schon wenige Wochen nach Neujahr ruft dann die anspruchsvolle Vorbereitung auf die Rückrunde mit den Testpartien. Wenn dann im März die ersten Meisterschaftsspiele starten, möchte er mit seinem Team an die jüngsten Erfolge anknüpfen: „Es gilt, einen Platz im vorderen Mittelfeld zu verteidigen. Als Abwehrspieler ist mir die Anzahl der 22 Gegentore schon ein kleiner Dorn im Auge. In der Rückrunde dürfen es ruhig weniger sein.“ Auf seine persönlichen Ziele angesprochen, meint der verteidigende Gipfelstürmer: „Mir ist es beim FCE rundum wohl, ich mag gar nicht gross über persönlichen Ambitionen und Ziele nachdenken.“ Wünschen wir dem Captain weiterhin seine „Leichtigkeit des Seins“!