Spektakulärer Auftakt in Hildisrieden

Siegesjubel: Der Auftakt in die Aufstiegsrunde der 4. Liga ist geglückt (Archivbild: Hildisrieder SV).

Siegesjubel: Der Auftakt in die Aufstiegsrunde der 4. Liga ist geglückt (Archivbild: Hildisrieder SV).

Spielbericht Hildisrieder SV:

120 Zuschauer, 4 Tore, ein indirekter Freistoss im Strafraum, ein nicht gegebenes Tor, 8 gelbe sowie eine rote Karte …. Was für ein spektakulärer Auftakt!

Am frühen Samstagmorgen lag eine dünne Schneeschicht auf dem Rasen vom Bogenhüsli. Es sah so aus, als könnte das Spiel nicht stattfinden. Jedoch wich im Verlaufe des späteren Morgens die schwere Wolkendecke der Sonne und der Schnee schmolz relativ schnell. Damit stand dem ersten Spiel der Aufstiegsrunde nichts mehr im Wege.

Vor dem Anpfiff war die Vorfreude und Anspannung bei beiden Teams deutlich spürbar. Allerdings legten die beiden Teams einen extrem verhaltenen Start hin. Gerade in den ersten Minuten des Spiels plätscherte das Geschehen vor sich hin. Vorerst herrschte auf dem Rasen eine gespenstische Ruhe und zwar so, als hätte jemand den Stecker gezogen. Vielleicht lähmte die Erwartungshaltung oder die stattliche Zuschauerkulisse die 22 Protagonisten. Die erste Chance von Littau, entstanden durch einen scharf getretenen Eckball, wirkte wie ein Muntermacher für alle Akteure. Jetzt ging es endlich richtig los. Littau kam in der 18. Minute zur zweiten Möglichkeit. Ein Schuss aus der Distanz streifte knapp übers Gehäuse. Roelvis Contreras konnte drei Minuten später einen hohen Ball in die Tiefe nicht wunschgemäss verarbeiten und verpasste somit eine optimale Gelegenheit allein aufs gegnerische Tor loszuziehen.

Littau war in dieser Szene komplett unsortiert. Besser machte es Contreras in der 21. Minute als er einen mustergültigen Angriff zum 1:0 vollendete. Eine dreiste Schwalbe von Littau ahndete der Schiedsrichter korrekterweise mit einer gelben Karte. Ab diesem Zeitpunkt verlor der Mann in Schwarz allerdings unverständlicherweise seine zuvor gute Linie. Die Karten sassen nun ziemlich locker. Raymond Wicki erzielte per Kopf das vermeintliche 2:0 aber der Schiedsrichter gab stattdessen eine gelbe Karte für Mikel Ibra, weil er den Freistoss zu schnell ausführte. Eine umstrittene Szene und nicht eindeutig aufzulösen. 10 Minuten vor der Halbzeit erhöhte Raymond Wicki kraftvoll zum 2:0, der zuvor für ein harmloses Foul gleich eine Karte gezeigt erhielt. Der HSV hätte gar weitere Tore erzielen können, blieb aber oft zu fahrig in der Box. Kilian Burkart, inzwischen vom Flügel auf die 10er Position gewechselt, reagierte bei der Aktion vor dem 3:0 blitzschnell und schob den Ball zur vermeintlichen Vorentscheidung ein.

Littau versuchte trotz des deutlichen Rückstandes zu reagieren, verstolperte aber zu viele Bälle in der offensiven Zone und wirkte defensiv nicht immer sattelfest. Unnötig hektisch wurde es ab der 75. Minute. Torhüter Jim Bischof, der kürzlich seinen 16. Geburtstag feierte, sah sich von einem Spieler des FC Littau bedrängt und konnte nicht sofort auskicken. Somit hielt er den Ball weiter in den Händen, um eine Lücke für den Auskick zu suchen. Überraschenderweise ahndete der Schiedsrichter diese Aktion. Indirekter Freistoss im Strafraum! Irgendwie flutschte der Ball von Cyrill Stocker durch die vielbeinige HSV Abwehr zum 1:3 Anschlusstreffer für die Gäste. Littau gab nicht auf, drückte und warf alles nach vorne. Eine sensationelle Parade von Jim Bischof verhinderte den zweiten Treffer der Gäste. Vorzeitig unter die Dusche musste Rafael Krieger wegen einer harmlosen Bemerkung gegen den Schiedsrichter. Das Nachtreten seines Gegenspielers am Boden blieb indes ungeahndet. Beinahe hätte der HSV in Unterzahl ein weiteres Mal reüssiert doch der offensive Vorstoss wurde zu überhastet abgeschlossen. Nach 4 Minuten Nachspielzeit, die mit einem regelrechten Powerplay von Littau endeten, jubelten die Platzherren über das 10. Pflichtspiel hintereinander ohne Niederlage.

Der Auftakt ist gelungen. Kompliment für die Moral des Gegners, die auch nach dem 3:0 nie aufsteckten. Ein fahler Nachgeschmack hinterlässt hingegen die Serie an gelben Karten, genau die viel zu harte Entscheidung bei der roten Karte. Am kommenden Wochenende geniesst der HSV ein spielfreies Wochenende, bevor ein Wiedersehen mit dem SC Obergeissenstein erfolgt.

Spielbericht FC Littau: Schmerzhafte Auswärtsniederlage gegen kampfstarken HSV

«Gespannt wie Bettlaken» sehnten sich die ambitionierten Teams des Hildisrieder SV und des FC Littau II dem Saisonstart, der Aufstiegsrunde 4. Liga Gruppe 2, entgegen. Für die Littauer ging es also sogleich mit dem Qualifikationsrundensieger dem HSV ins Duell.

Mit dem Wissen, dass in den vergangenen Wochen das Terrain in Hildisrieden kaum bespielbar war und somit der Gegner im eigenen Aufbauspiel verunsichert sein wird, legten die Littauer sofort ein hohes Tempo vor. Gerade in den Anfangsminuten konnte man sich in der gegnerischen Hälfte festsetzen und einige hohe Ballgewinne erzeugen.

Leider konnte man, aus littauer Perspektive, bis anhin aber keinerlei Grosschancen aus der offensichtlichen Überlegenheit herausspielen, sodass sich das Spiel von Anfang an bereits sehr zerfahren und unansehnlich präsentierte. Den ersten Aufreger dann nach rund 20 Minuten. Der Littauer Stürmer Machado machte sich nach technisch anspruchsvollem Überspielen des Gegenspielers alleine auf den Weg zum Führungstreffer, umspielte gekonnt den gegnerischen Torwart Bischof, welcher diesen, auch für die vielen HSV-Supporter zu sehen, klar regelwidrig von den Beinen holte. Zur grossen Überraschung Vieler zeigte der Schiedsrichter aber dem littauer Spieler eine gelbe Karte, aufgrund einer vermeintlichen Schwalbe und entschied zusätzlich auf einen Eckball für das Gästeteam.

Wie aus dem Nichts und im direkten Gegenzug gerieten die Littauer prompt in der 21. Minute durch eine Unkonzentriertheit, auf einen lang getretenen Ball, unglücklich in Rückstand. Der agile HSV Flügelspieler Contreras war auf seiner Angriffsseite entwischt und umspielte Torhüter-Ikone Tobias Maienfisch stilvoll per Ballmitnahme und schloss ins verlassene Tor ab. Während die Littauer in Gedanken noch der Penaltyszene nachtrauerten machten die nun physisch sehr präsenten Mannen aus Hildisrieden Druck auf die verunsicherte Gäste-Defensive. Nur wenige Zeigerumdrehungen später folgte der zweite Streich des Heimteams. Ein erster, schnell ausgeführter Freistoss wurde noch zurückgepfiffen, weil die Mauer noch nicht stand. In der zweiten Ausführung schraubte sich Wicki zum Kopfball hoch und traf mit dem Hinterkopf zum vermeintlichen 2:0. Erneutes Verdutzen auf den Rängen am «Bogehüüsli»: der Treffer wurde aberkannt und der ausführende Freistossschütze, selbst für viele Littauer unverständlich, mit der gelben Karte «belohnt».

Das Spiel, welches mit dieser Entscheidung dem Schiedsrichter komplett aus den Händen glitt, nahm nun an Ruppigkeit, leider nicht an Qualität, zu. Wicki holte sich kurz nach seinem aberkannten Tor mit überhartem Einsteigen an der gegnerischen Eckfahne die nächste gelbe Karte, diesmal verdient, ab und bangte fortan auffällig um einen möglichen Platzverweis. Eben jener Wicki liess den Kopf aber nicht hängen und schoss im nächsten Angriff das 2:0 indem er wiederum gekonnt den littauer Torwart umlief. Das Spielgeschehen hatte sich nun komplett gedreht und die Gäste retteten sich teils glücklich, teils durch schlecht zu Ende gespielte Konter des Heimteams, in die Halbzeitpause. Noch glaubte man auf littauer Seite zur Spielhälfte an einen Punktgewinn oder gar den Sieg auf fremden Terrain. War man doch bis zur HSV-Führung die (klar) bessere Mannschaft.

Bei den, heute in gold-rot spielenden, Littauern nahm man sich nochmals viel vor, stärkte sich mit dem gut gemischten Pausentee und wechselte in der Offensive nochmals neue Kräfte ein. Das anvisierte Pressing funktionierte in den ersten Minuten aber noch nicht wie gewünscht und der Hildisrieder SV konnte, durch den wohl schönsten Spielzug der Partie, den Konter durch Burkart mit 3:0 abschliessen und nahm damit allen Wind aus den «gespannten Bettlaken» der Gäste.

Fühlte man sich durch den Spielverlauf doch etwas betrogen muss man dem Team vom neuen Trainerduo, Nurmi und Binggeli, an der Seitenlinie, ein Kompliment machen, dass gerade nach dem 3:0 die vielleicht beste Phase des Gästeteams kam. Der agile Flügelspieler Stocker schaffte es gleich mehrmals über die rechte Angriffsseite in den Strafraum einzudringen. Er scheiterte aber jeweils an der Lattenoberkannte, «ungünstigen Entscheidungen» oder nach Kopfball am sensationell parierenden HSV Schlussmann Bischof. In Minute 77 dann der ersehnte Anschlusstreffer. Der HSV-Goalie nahm sich scheinbar zu lange Zeit mit einem Auswurf was etwas kleinlich aber folgerichtig einen indirekten Freistoss im «16er» zur Folge hatte. Der offensichtlich gut aufgelegte Stocker traf diesmal die Lücke in der vielbeinigen HSV-Defensive zum 3:1.

Wo zuvor nach hartem Foul von Contreras und Reklamation von Inneichen (beide HSV) noch korrekt die nächsten Verwarnungen fällig waren ging es dann in Minute 81 rund und unübersichtlich voran mit der Kartenverteilung. Nach erneut hartem Foulspiel am Littau-Dauerläufer Markovic, welches nicht gepfiffen wurde, eine kleinere Rudelbildung. Diese war durchaus vom Littau-Spieler mitverschuldet, der seinen Gegenspieler zu Boden riss und nur wenige Meter vor den zahlreichen, enthusiastischen aber fairen Heimsupportern die Missgunst zu spüren bekam. Diverse Spieler beider Seiten holten sich in dieser Situation eine gelbe Karte ab und der HSV-Spieler Krieger flog gar direkt mit Rot vom Platz. Das Gästeteam warf jetzt nochmals alles in die Wagschale, wusste aber nicht durch gezielte Aktionen zu glänzen und musste sich auch immer wieder gegen die nun ansehnlich konternden Gastgeber wehren. So blieb es bei einer schmerzhaften Niederlage, bei welcher sich die Gäste zu sehr auf äussere Umstände als auf sich selbst fokussierten.

Es bleibt die Gratulation ans Heimteam, welches die mentale Herausforderung zwar teils mit harten, aber fairen, Mitteln besser löste und Mitte der ersten Halbzeit eiskalt den Spielverlauf auf die eigene Seiten zu zerren vermochte. Für den FC Littau II geht es übernächste Woche gegen das bereits nächste Fanionteam aus Giswil weiter. Dann hoffentlich mit mehr Coolness und Wettkampfglück.

Telegramm Hildisrieder SV – FC Littau II 3:1 (2:0)
Raiffeisen Arena Bogenhüsli, 120 Zuschauer.
21. Roelvis Contreras 1:0, 34. Raymond Wicki 2:0, 49. Kilian Burkart 3:0, 77. Cyrill Stocker 3:1.
Bemerkungen: gelbe Karten gegen Mikael Ibra, Roelvis Contreras, Raymond Wicki, Joel Krieger, Adrian Ineichen (alle HSV), Marko Markovic, Fabio Machado und Timon Troughton (Littau), rote Karte gegen Rafael Krieger (HSV).
Hildisrieden: Bischof; S. Ineichen, Villiger, Estermann, Hüsler, Burri, Thaqi, Ibra, Burkart, Contreras, Wicki (Wiederkehr, R. Krieger, Ruckli, J. Krieger, A. Ineichen).
Littau II: Maienfisch; Wyrsch, Bürcher, Steger, Blättler, Saccardo, Binggeli, Markovic, Scherer, Machado, Frei (Keiser, Baez, Troughton, Gerschwiler, Milakovic, Bühler).