50 Jahre Escholzmatt-Marbach: Luzern lief YB ins Messer

Die beiden Frauenteams von Luzern in blau und YB in schwarz gelb und den Schiedsrichtern (Bild: Kurt Schöpfer).

Die beiden Frauenteams von Luzern in blau und YB in schwarz gelb und den Schiedsrichtern (Bild: Kurt Schöpfer).

Vor fantastischer Zuschauerkulisse bestritten die Frauen aus der Women’s Super League das Hauptprogramm der 50 Jahr Feier vom FC Escholzmatt Marbach. Das Spiel zwischen Luzern und den YB Frauen fand auf der Wasserscheide, zwischen „Grosseremme, welche auf die YB Seite“ und „Kleineremme, welche Richtung Luzern läuft statt. Zu Beginn überraschten die Luzernerinnen mit der Führung durch Debora Vogel, ehe die YB Frauen konterten und den Sieg über die Flügel realisierten.

Bei besten aber heissen Temperaturen einigten sich die beiden Teams darauf, das Spiel in drei Dritteln zu spielen um zwei Trinkpausen zu haben. Durch den Wechsel in die Bundesliga zum 1. FC Köln, war die vom Ebnet kommende Alina Bienz, natürlich nicht mehr Teil des Kaders der Frauen von Luzern. Zu Beginn der Partie bestimmten die YB Frauen das Geschehen der Partie, ehe sich die Spielanteile ausglichen. Praktisch mit dem ersten Nennenswerten Angriff der Frauen von Luzern gingen diese durch Debora Vogel in der sechsten Minute in Führung. Diese Führung liess die Luzernerinnen etwas zu sorglos werden. YB verlagerte in der Folge die Angriffe über die Flügel. Die Schnelle Celine Schmid enteilte der Abwehrreihen von Luzern und bewerkstelligte den Ausgleich bereits in der zwölften Minute. Kaum war die Startviertelstunde bewältigt, da bewerkstelligte erneut Celine Schmid über den linken Flügel kommend, die Führung für die Frauen von YB (16.) In dieser Spielphase fanden die Luzernerinnen kein geeignetes Mittel um diese Angriffe über die Flügel der Kontrahentinnen zu unterbinden. Kaum zwei Zeigerumdrehungen später erhöhte Rilana Ueltschi bereits auf 1:3 (18.). Bis zur ersten Trinkpause, nach einer halben Spielstunde angekündigt, glich sich die Partie je länger je mehr aus, dies auch aufgrund einer Verletzung in den Reihen der Bernerinnen, welche zu Umstellungen gezwungen waren. Luzern verpasste es kurz vor dem Pausenpfiff den Anschlusstreffer zu realisieren. Während der Pause nahmen die beiden Teams einige Spielerinnenwechsel vor.

Es bedurfte bei beiden Teams einiges an Zeit um die Mechanismen wieder zu finden. Am erfolgreichsten gelang dies der erst 17 Jährigen Noa Linn Münger, welche in der 36. Spielminute, am schnellsten reagierte und durch die Mitte zum vierten Mal für die Frauen von YB traf. Die beiden Frauenteams zeigten in Punkto Taktik und Raumaufteilung einiges an Finessen für die zahlreichen Zuschauer. Den guten Abschluss von rechts aussen durch Rilana Ueltschi abgegeben, parierte Torfrau Lea Kramoviku mit einer sehenswerten Parade. Den nach vorne abgewehrten Ball verzog die zweifache Torschützin Celine Schmid, im Nachschuss, in den wolkenlosen Himmel. Kurz vor der zweiten Trinkpause verpasste es Rebecca Villena Scheffler das Resultat zu verkürzen. Im Schlussdrittel zeigten die Frauen nach wie vor sehenswerte Ballannahmen und Pässe, zollten aber je länger je mehr der grossen Hitze Tribut. Die Frauen von Luzern waren weiterhin sichtlich bemüht den Rückstand zu verkürzen aber ihre Abschlüsse waren zu wenig Justiert oder fanden in Leana Claude die Bändigerin des Leders. So blieb es bis zum Schlusspfiff von Schiedsrichter Patrik Habermacher beim Spielstand von 1:4 für die Bernerinnen, welche im Frühjahr, im Meisterschaftsduell noch 3:0 unterlegen waren. Im Anschluss an die Partie kamen die Autogrammjägerinnen und Autogrammjäger noch auf ihre Kosten beim erhaschen der gewünschten Unterschriften auf Bälle, Mützen oder Autogrammkarten.

Telegramm FC Luzern – BSC YB Frauen 1:4 (1:3/0:1/0:0)
Sportplatz: Ebnet – Zuschauer: 500 – Schiedsrichter: Patrik Habermacher Linienrichter: Pascal Schmid, Raik Dahlmann – Tore: 6. 1:0 Debora Vogel, 12. 1:1 Celine Schmid, 16. 1:2 Celine Schmid, 18. 1:3 Rilana Ueltschi, 36. 1:4 Noa Linn Münger – Luzern: Lea Kramoviku, Bettina Brühlhart, Chantal Ruf, Lynn Häring, Sarah Klotz, Chantal Wyser, Jamie Kenel, Sabrina Jackson, Debora Vogel, Melanie Müller, Juliana Müller (Jael Jost, Terezia Mihalikova, Rebecca Villena Scheffler, Nicole Remund, Corinne Troxler, Samara Weber, Sina Cavelti) Trainerstaff Luzern: Edvaldo Della Casa, Kurt Ulrich, Zenel Gutaj, Dominic Urech – YB Frauen: Leana Claude, Laura Frey, Julia Schassberger, Lara Friederich, Noemi Gillmann, Stephanie Waeber, Shenia Schmid, Celine Schmid, Naomi Luyet, Rilana Ueltschi, Malaurie Granges (Sophie Bohner, Carola Fasel, Mia Knapp, Audrey Remy, Simona Petkova, Noa Linn Münger) – Trainerstaff YB: Andrè Pereira Santos, Rolf Kirchhofer, Aurèlien Mioch, Stefanie Von Burg, Karin Jost – Bemerkungen: Das Spiel wurde wegen der grossen Hitze in drei Dritteln ausgetragen à je 30 Minuten.

Der „fairste“ Verein der Schweiz wird 50
Escholzmatt Marbach nahm den Vereinsnamen schon bei der Gründung am 30. September 1972 in der Krone von Escholzmatt, wo sich 50 Fussballbegeisterte trafen, lange vor der Gemeindefusion an. Der Umsichtige Präsident Philipp Duss ging bei den Begrüssungsworten beim Apéro der Sponsoren, Gemeindebehörden und Ehrengäste auf diesen Umstand ein, dass zu Beginn der Verein, mit viel Enthusiasmus und zur Hälfte aus Spielern aus Marbach bestand. Initianten für den neuen Verein waren Hansruedy Bieri, Ernst Bieri und die verstorbenen Peter Portmann und Roland Schnyder, welcher gleich als erster Präsident amtete. Die Abspaltung erfolgte damals mit Spielern vom FC Schüpfheim, welcher mit einer Delegation den Jubilar beehrte. Entlebuch musste sich wegen der Aufstiegsrunde in Horw und der anschliessenden Feier zum 3. Liga Meistertitel entschuldigen lassen. In den ersten Jahren musste Escholzmatt Marbach, mangels eigener Sportstätte, auf dem „Schächli“ Rasen in Schüpfheim, wo sprichwörtlich wenig Grünes vorhanden war, gastieren.

In sportlicher Hinsicht ragen die vier Aufstiege in die 3. Liga heraus, wo die erste Mannschaft heute noch Aktuell spielt. Stolz darf der FC Escholzmatt Marbach zudem auf die zweimal in Folge gewonnene SUVA Fair Play Trophy der letzten beiden Jahre sein, womit sie offiziell von über 1400 Vereinen der fairste Fussballverein in der ganzen Schweiz sind. Gründungsmitglied Hansruedy Bieri übergab Präsident Philipp Duss sein Gründerdress mit der Nr. 3, welches genauso einen Ehrenplatz im Klubhaus bekommen wird, wie das Dress von FIFA Schiedsrichter Urs Schnyder, welcher sich wegen einem Hochzeitstermin eines Schiedsrichterkollegen entschuldigen lassen musste. Es ist das Originaldress welches Urs Schnyder, als leitender Schiedsrichter, anlässlich vom diesjährigen Schweizer Fussballcupfinal 2022, zwischen Lugano und St. Gallen getragen hat. OK Präsident Markus Portmann hat mit seinem Team seit rund einem Jahr diesen Jubiläumsanlass vorbereitet. Er ist sehr zufrieden wie die 50 Jahr Feier bisher verlaufen ist. Für ihn ist wie auch für Ehrenpräsident Peter Thalmann das Familiäre Umfeld im Verein eines der wichtigsten Eckpfeiler. Viele haben den Fussball im Kopf und den FC Escholzmatt Marbach im Herzen. Eine Herzensangelegenheit ist der Verein auch für den ersten Trainer Fritz Wespi, welcher zusammen mit seinen Kammeraden von Damals beim Apéro auf die erfolgreichen 50 Jahre anstiess.