Das inoffiziell grösste Grümpelturnier Europas kehrt nach zweijähriger, coronabedingter Durststrecke zurück. Die Gebrüder Schwarzenberger leiten das Organisationskomitee im fünften Jahr und erzählen im Interview, was Besucher dieses Jahr erwarten dürfen und wie die Zukunft vom Aegeri Grümpi aussehen wird.

Michael Schwarzenberger, wie kommt es, dass Du und Dein Bruder Marco, zwei Chamer, die Organisation eines Ägerer Traditionsanlasses verantworten?
Michael: Wir spielen nun seit 11 Jahren beim FC Aegeri in der ersten Mannschaft und sind so automatisch mit dem Grümpi-Fieber infiziert worden. Wir fühlten uns aber auch sofort sehr wohl im Ägerital. Die ersten Schritte am Grümpi machten wir als Teilnehmer am Turnier und als Helfer an der Grümpi Bar. Dann bekam die erste Mannschaft die Aufgabe, die Grümpi Stubete im Clubhaus zu organisieren. Der damalige Trainer hat uns beide als Tätschmeister erkoren und so rutschten wir schon mal ins OK. Nach dem Rücktritt der OK-Präsidenten Patrick Betschart und Raphael Studiger haben sie mich dann in einem günstigen Moment erwischt.
Auf der Webseite des FC Aegeri ist zu entnehmen, dass das Grümpi OK aus 27 Personen besteht. Für den Laien ist schwer nachvollziehbar, was die Organisation eines Events mit rund 2’000-2’500 Teilnehmer/innen und 7’000-8’000 Besucher/innen bedeutet. Wie läuft das jeweils ab?
Marco: Das komplette OK tagt jeweils etwa vier bis fünf Mal im Jahr. Dazwischen gibt es zusätzliche, kleinere Sitzungen und Besprechungen zwischen einzelnen Ressorts und Partnern. Die Organisation ist auf 10 Teilbereiche verteilt und jedes Ressort besteht aus zwei bis drei Mitgliedern. So versuchen wir den Aufwand jedes einzelnen im Rahmen zu halten.
Die letzten zwei Jahre waren, wie für viele andere Veranstaltungen auch, nicht einfach. Zweimal musste man die Festlichkeiten verschieben. Was waren die konkreten Schwierigkeiten?
Michael: Die grösste Schwierigkeit war die stetige Ungewissheit. Wir wollten uns einerseits möglichst lange alle Optionen offenhalten, anderseits aber auch keine Kosten bei einer Absage generieren. Wir wollten die Hoffnung jeweils lange aufrechterhalten, trotzdem mussten wir jedoch realistisch bleiben. Ich denke, dass wir dies nicht schlecht hinbekommen haben. Dies wäre ohne die super Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Lieferanten nicht möglich gewesen. Hier möchten wir ihnen ein herzliches Dankeschön für Ihre Kulanz und Kooperation aussprechen.
Nun findet vom 8. bis zum 10. Juli 2022 bereits die 68. Ausgabe statt. Wie sehr hat sich das Turnier über die Jahre verändert?
Marco: Dies können andere sicherlich besser beurteilen. Das Grundgerüst hat sich in den letzten Jahren oder auch Jahrzehnten nicht allzu gross geändert. Das Fussballturnier mit den Mannschaften steht im Zentrum und Elemente wie Festzelt, Bar, Stubete und Bierschwemme umrahmen das Ganze. Vom Hörensagen stand früher eher das Festzelt mit der Band im Zentrum, heute hat sich dies in Richtung Bar mit DJ verschoben.
Welche Besonderheiten dürfen die Besucher in diesem Jahr erwarten?
Michael: Nach drei Jahren Abstinenz ist das Grümpi dieses Jahr natürlich grundsätzlich besonders. Auf diesen Moment haben wir lange gewartet. Zweifelsohne ist für mich jedes Jahr das unterhaltsame Plauschturnier mit den grossartigen Verkleidungen etwas Besonderes. Eine Neuheit wird die E-Sports Lounge im Kultroom15 sein, die von unserem neuen Hauptsponsor Armida Finance eingerichtet wird.
Marco: Einzigartig ist auch immer der musikalische Mix am Aegeri Grümpi, da kommen auch dieses Jahr alle auf ihre Kosten. Ich möchte an meiner Stelle unbedingt unseren neuen Bierpartner und Silbersponsor hervorheben. Es freut uns besonders mit Baarer Bier einen Schluck Heimat ausschenken zu können. Baarer Bier und Aegeri Grümpi, das passt einfach!
Grümpelturniere hatten in den letzten Jahren immer mehr einen schweren Stand, was durch die Auflösung von zwei regional bekannten Grümpelturnieren unterstrichen wurde. Woran liegt das?
Marco: Es gibt heutzutage sehr viele Alternativen zu einen Grümpi. Die Auswahl an Events und Aktivitäten ist schier unbegrenzt. Hinzu kommt, dass man sich meist nicht im Voraus auf etwas festlegen möchte. Man weiss meistens nicht, was man in ein paar Wochen unternimmt und plant kurzfristiger. Für ein Grümpi, in dem man eine Mannschaft im Voraus anmelden muss, ist dies nicht förderlich. Was ich auch beobachte ist, dass es nicht mehr allzu viele Teams gibt, die sich mehr als ein, zwei Mal pro Grümpi-Saison zusammenfinden und Turniere gemeinsam bestreiten.
Wie blickt ihr angesichts dieses Trends in die Zukunft und wie wirkt ihr dem entgegen?
Michael: Wir hinterfragen immer mal wieder unsere Strategie und unser Konzept. Wir müssen einzigartig bleiben und uns als Marke bewusst positionieren. Mit dem Grümpi-Logo, das vor 4 Jahren neu entwickelt wurde, haben wir an Widererkennungswert gewonnen. Das wichtigste Ziel bleibt, die Anzahl Mannschaften hochzuhalten. Hier konnten wir 2019 erstmals wieder einen Anstieg verzeichnen. Die Mannschaften sind und bleiben unser Kapital. Es soll sowohl ein Fussballturnier sowie auch ein Sommerfest fürs Ägerital bleiben. Wir werden nicht um markantere Änderungen rumkommen. Wichtig ist uns aber auch, dass wir nicht mit Traditionen brechen.
Über das Aegeri Grümpi
Vom 08. Bis zum 10. Juli 2022 messen sich rund 250 Teams in sechs Kategorien am Aegeri Grümpi. Das wohl grösste Amateur-Fussballturnier der Schweiz und wahrscheinlich auch Europas trägt während drei Tagen bis zu 700 Spiele aus. Neben den acht Spielfeldern wird dem Publikum ein attraktives Rahmenprogramm geboten inklusive Live-Unterhaltung. Preise gibt es beim Fussball sowie bei der Tombola zu gewinnen. Alle Infos unter: www.aegeri-gruempi.ch.