Als Nino Lombardi im Sommer bei uns vorgestellt wurde, verzeichnete der entsprechende Facebook-Post Rekordwerte. Seit 30 Jahren ist der Assistent von Sven Lüscher als Ausbildner auf Fussballplätzen unterwegs, das Kleinfeld soll nun zur letzten Etappe dieser Reise werden.
Feierabend hat Nino Lombardi eigentlich zweimal jeden Tag. Bei seinem Arbeitgeber der Rotodur AG in Gränichen stempelt der 60-jährige gegen 16.00 Uhr aus und macht sich auf den Weg ins Kleinfeld. Dort ist der 60-jährige seit ein paar Monaten Assistent von Sven Lüscher.
Zum zweiten Mal und endgültig Feierabend ist dann jeweils nach den Trainings mit der 1. Mannschaft – so gegen 20.00 Uhr. «Zuerst arbeiten, dann Fussballtraining. So ist das bei mir seit 30 Jahren. Ich kenne es gar nicht anders», sagt Nino Lombardi.
Früh, im Alter von 30 Jahren widmete sich Nino Lombardi seiner Trainerlaufbahn. Zuerst zu Hause beim FC Gränichen. Dann Baden, dann Aarau. «Damals musste ich um 16.00 Uhr auf dem Platz stehen. Ich hatte aber das Glück, dass unser Verwaltungsratspräsident bei der Rotodur fussballbegeistert war und mir sagte ‘solange deine Arbeit erledigt ist, kannst du immer früher gehen’. So ist das noch heute.» In der Ausbildung von jungen Talenten fand Nino Lombardi seine Berufung.
«Meine Partnerin beschwert sich ab und zu über meinen Musikgeschmack. Ich höre das, was die Jungs in der Garderobe abspielen und das ist halt nicht immer altersgerecht.»
Nino Lombardi
Beim FC Aarau war er auf allen Ausbildungsstufen tätig, acht Jahre lang. «Die Arbeit mit jungen Fussballern ist für mich spannend. Zu sehen wie sie sich entwickeln, wie sie Fortschritte machen und sich verändern, das hat mich immer motiviert.» Diego Benaglio, Daniel Gygax, Mladen Petric, Tobias Müller, Loris Benito, Joel Geissmann, sie alle liefen nach den Anweisungen von Nino Lombardi übers Fussballfeld.
Beim SC Kriens ist er nun zwar nicht mehr im Junioren-Spitzenfussball tätig, geblieben ist ihm im Kleinfeld aber die Arbeit mit jungen, talentierten Fussballern. Knapp 23 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der 1. Mannschaft.
«Auch diese Jungs sind ambitioniert, arbeiten seriös und mit viel Willen, es macht Spass mit ihnen», sagt Nino Lombardi. «Wir werden noch mehr zusammenwachsen, noch mehr zur Einheit werden und werden aus dem Spielen lernen und wir können einiges zusammen erreichen, davon bin ich überzeugt.»
Die Spieler in der 1. Mannschaft könnten seine Söhne sein, vielleicht sogar Enkel, aber Nino Lombardi sagt: «Der tägliche Austausch mit ihnen hält auch mich jung. Meine Partnerin beschwert sich ab und zu über meinen Musikgeschmack, ich höre das, was die Jungs in der Garderobe abspielen und das ist halt nicht immer altersgerecht.»
Auch SCK-Cheftrainer Sven Lüscher ist deutlich jünger als sein Assistent. Und hat ihn auch aus diesem Grund mit nach Kriens genommen. Vor sechs Jahren übernahm Sven Lüscher als Jungtrainer beim FC Aarau die U16, man suchte einen kompatiblen Co-Trainer mit Erfahrung und fragte bei Nino Lombardi an, der zuvor nach vielen Jahren in Aarau in den Aktivfussball gewechselt war und den FC Zofingen in der 2. Liga interregional trainierte.
Lombardi sagte zu und ging zurück zu Aarau, obschon er Sven Lüscher kaum kannte. Nur als Spieler. «Wir haben uns schnell verstanden. Sven ist aus einem anderen ‘Schrot’ als ich. Er ist ruhiger und für mich war es damals sehr spannend zu sehen, wie er als junger Trainer arbeitet.»
Fünf Jahre verbrachten sie zusammen beim FC Aarau. Zuerst in der U16, danach in der U18. «Sven lässt mir viele Freiheiten im Training, er vertraut mir und wir harmonieren gut miteinander – und die Arbeit hält mich jung, das ist wirklich so. Gerade weil heute der Austausch mit den Spielern viel intensiver ist als früher.» Als Trainer braucht es heute ein positives Coaching und viel mehr Kommunikation.
«Hier im Kleinfeld wieder etwas mit aufbauen, das sehe ich als meine letzte Aufgabe»
Nino Lombardi
Kurz trennten sich danach die Wege von Nino Lombardi und Sven Lüscher. Sven arbeitete beim FC Aarau weiter, Nino Lombardi zog es in den Aktivfussball. Ihm lag ein Angebot des FC Bassersdorf vor. «Ich wohne in Zürich und dachte, nochmals als Trainer arbeiten im Aktivfussball. Aber es passte nicht nach all den Jahren im Spitzenfussball. Ich habe eine andere Einstellung zum Fussball bekommen. Wenn Spieler mal kommen, mal nicht, dann hab ich Mühe damit. Das war der Hauptgrund, weshalb es in Bassersdorf nicht funktioniert hat.»
Nino Lombardi verabschiedete sich und liess seine Laufbahn als Fussball-Trainer in Gedanken bereits ausklingen. «Ich rechnete nicht mehr mit einem Engagement.» Bis sich Sven Lüscher im vergangenen Frühling wieder meldete und ihn als Co-Trainer zum SCK holte.
«Es sind zwei Hauptgründe, weshalb ich hier bin», erzählt er. Sven Lüscher ist der eine. «Der andere ist, weil ich vom SC Kriens nach vielen Duellen im Nachwuchsfussball ein sehr gutes Bild hatte. Es ist kein Grossklub, aber ein Verein mit Herz, gut organisiert und einer guten und familiären Atmosphäre. Dieser Eindruck hat sich nun für mich bestätigt.»
Seit gut vier Monaten arbeitet Nino Lombardi nun in seinem zweiten Job als Co-Trainer im Kleinfeld. «Hier im Kleinfeld wieder etwas mit aufbauen, das sehe ich als meine letzte Aufgabe. Danach ist Schluss.»