Streit um FCL-Besitz: Nun mischt sich der Stadtrat ein

Eine Choreo der Luzern Fans zum Stadion Allmend aus dem Jahr 2014 (Archivbild: Meienberger Photo).

Eine Choreo der Luzern Fans zum Stadion Allmend aus dem Jahr 2014 (Archivbild: Meienberger Photo).

Der Streit um die Besitzverhältnisse beim FC Luzern hat eine politische Dimension erreicht. Die Luzerner Stadtregierung äussert sich besorgt und erwartet von allen Beteiligten, dass sie sich für den Fussballsport in Luzern einsetzen, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Hintergrund ist die bevorstehende Lizenzvergabe der Fussball-Liga.

„Wer s Stadion als Drockmettel isetzt, ghört usem Stadion gjagt! Totengräber Alspäg Raus!“: Protestaktion der Luzerner Fans heute Samstag 11. Februar 2023 an der Stadion-Fassade (Bild: zVg).

Die Luzerner Stadtregierung fordert, dass die Verantwortlichen «alles dafür tun», um Spitzenfussball auch in der nächsten Saison 2023/2024 zu ermöglichen. Nötig sei dazu auch eine fristgerechte Unterschrift der Stadion Luzern AG unter dem anstehenden dem Lizenzgesuch bei der Swiss Football League.

«Wir haben Anzeichen dazu, dass diese Unterschrift verweigert werden könnte», sagt der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli (SP). «Darum wollen wir daran erinnern, dass die Stadion Luzern AG vertraglich verpflichtet ist, das Stadion für den Spielbetrieb zur Verfügung zu stellen.»

Alpstaegs Firma hat Baurechtsvertrag mit der Stadt
Züsli bezieht sich auf einen laufenden Baurechtsvertrag zwischen der Stadt Luzern als Eigentümerin des Bodens, auf dem das Stadion steht, und der Stadion Luzern AG von Bernhard Alpstaeg. Darin heisst es, dass die AG mit dem Stadion einen professionellen Super-League-Betrieb für den FC Luzern oder eine allfällige Nachfolgeorganisation sicherstellen müsse.

Zwischen Mehrheitsaktionär Alpstaeg und der FCL Holding AG tobt seit Monate ein juristischer Streit. Dieser wirkt sich nun offenbar auf den Lizenzierungsprozess aus. «Wir machen uns Sorgen darum, dass das Stadion in dem Streit zum Spielball werden könnte», sagte der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli (SP) gegenüber. Alpstaeg könne Druck aufbauen, um die eigenen Interessen durchzusetzen.

Wird das Stadion zum Pfand im FCL-Streit?
Es gebe Anzeichen, dass er das Stadion im Zusammenhang mit dem Streit um die Besitzverhältnisse als Pfand einsetzen wolle, so Züsli. «Wir hoffen nicht, dass es soweit kommt», sagt Stadtpräsident Züsli. «Aber wir wollen nun gegen aussen klar dokumentieren und den Beteiligten in Erinnerung rufen, dass es hier vertragliche Verpflichtungen gibt.»

Wir wollen den Beteiligten in Erinnerung rufen, dass es hier vertragliche Verpflichtungen gibt.

Beat Züsli Luzerner Stadtpräsident

Sollten diese Verpflichtungen nicht eingehalten werden, greife im äussersten Fall eine sogenannte Heimfall-Regelung, so Züsli: Das Stadion würde über ein gerichtliches Verfahren an die Stadt übergehen. Er hoffe aber nicht, dass es soweit komme, sagt der Stadtpräsident.

Im Zusammenhang mit der Lizenzvergabe hatte sich Alpstaeg am 1. Februar an die zuständige Kommission der Schweizer Super League gewandt. Er forderte diese dazu auf, die Vorgänge beim FC Luzern und dessen wirtschaftliche Lage vor der Erteilung einer Spielberechtigung für die Saison 2023/24 genau unter die Lupe zu nehmen.

Alpstaeg hofft auf «Vermittlerrolle» der Stadt
Die Stadion Luzern AG und Bernhard Alpstaeg haben auf das Schreiben der Luzerner Stadtregierung reagiert. Bernhard Alpstaeg begrüsse es, dass die Stadt sich nun einschalte und alle Beteiligten dazu auffordere, den Streit um den FC Luzern beizulegen, sagte Sprecher Sacha Wigdorovits. Und weiter: «Wir erhoffen uns, dass die Stadtregierung hier auch eine gewisse Vermittlerrolle einnehmen wird.»

Zum Hinweis der Stadt, dass die Stadion Luzern AG vertraglich verpflichtet sei, das Stadion für den Spielbetrieb zur Verfügung zu stellen, nahm Wigdorovits keine Stellung.