Die Zuger meisterten im vergangenen Sommer einen grossen Umbruch und gehören zur Spitze der YAPEAL Promotion League. Einer der Baumeister des Erfolgs: Sportchef Marcel Werder.
Im Sommer 2022 sieht sich Marcel Werder mit einem Haufen Arbeit konfrontiert. Es ist nicht so, dass sich der 45-Jährige von der Aufgabe beunruhigen liesse, aber selbst er als so erfahrener Sportchef des SC Cham sieht sich mit einer happigen Herausforderung konfrontiert: Werder muss quasi eine neue Mannschaft zusammenbauen. Allein acht Spieler haben den Verein Richtung Kriens verlassen.
Ein paar Monate später, im Frühling 2023, darf Werder für sich in Anspruch nehmen: Er hat einiges richtig gemacht, sehr richtig sogar. Die Chamer belegen in der YAPEAL Promotion League Rang 3 nach 26 Runden. Sie überzeugen in der Defensive und stellen mit nur 29 Gegentoren die beste Abwehr der Liga; und sie gefallen in der Offensive, in der Marin Wiskemann mit 19 Treffern herausragt – das ist der zweitbeste Wert der Liga nach Angelo Campos vom SC Brühl.
Die Ungewissheit in der Winterpause
«Ich bin schon ein bisschen überrascht, wie gut es läuft», sagt Marcel Werder, «nach dem grossen Umbruch konnte man nicht erwarten, dass wir auf einer solchen Welle reiten würden.»
Und einmal mehr hat sich herausgestellt, dass Resultate in der Vorbereitung auch einiges an Verwirrung stiften können. In der Winterpause missrieten die Testspiele, nach einem 0:6 gegen den FC Luzern und einem 0:4 gegen den Ligakonkurrenten SC Kriens beschleicht nicht nur Sportchef Werder ein Gefühl der Ungewissheit: Was hat das für den zweiten Teil der Meisterschaft zu bedeuten? Welches Bild werden wir abgeben?
Nun darf Marcel Werder guten Gewissens sagen: «Wir machen eine gute Falle und holen das Maximum heraus.»
Der Mix im Team stimmt, da ist eine intakte Gruppe bei der Sache, eine Gruppe aber auch, aus der einige Individualisten herausragen. Wiskemann ist zweifellos einer, aber zu nennen ist auch Nico Siegrist, mit 31 Jahren ein Routinier und einer, den die gegnerischen Verteidiger kaum in den Griff bekommen. Mittlerweile ist er bei 23 Torvorlagen angelangt, was seinen Wert für das Team unterstreicht. «Überragend», fasst Marcel Werder zusammen.
Natürlich ist auch die Crew hinter der Mannschaft zu erwähnen. Da ist zum einen der Trainerstab mit Chefcoach Roland Schwegler, der seit 2019 im Amt ist und den Vertrag bis 2024 verlängert hat. Da ist zum anderen die Vereinsleitung zu nennen, die unaufgeregt ihre Arbeit verrichtet und mit Marcel Werder einen Sportchef hat, der sich über all die Jahre ein stattliches Beziehungsnetz aufgebaut hat.
Der Verzicht auf den Aufstieg
Allerdings ist eines ausgeschlossen: dass der SC Cham in die Challenge League aufsteigt. 2007/08 waren die Zuger während einer Saison dort zu Gast, aber nun würden sie freiwillig auf einen Aufstieg verzichten, weil sie nicht über die entsprechenden Strukturen verfügen. «Praktisch alle unsere Spieler sind in den Arbeitsmarkt integriert», sagt Marcel Werder, «es wäre schwierig bis unmöglich, dass wir uns anders aufstellen.» Darum verzichtete Cham darauf, die Lizenz für die Challenge League zu beantragen.
Frage an den Sportchef: Schreckt das nicht ambitionierte Spieler davon ab, beim SCC zu unterschreiben? Seine Antwort: «Ich schliesse es nicht aus. Aber die Ausgangslage ist klar. Und jeder Spieler weiss, dass er sich bei uns zeigen kann. Cham kann für ihn auch das ideale Sprungbrett nach oben sein.»
Weiter geht es für die Zuger in der Meisterschaft noch vor Ostern. Am Mittwochabend gastieren sie um 19.30 Uhr in Rapperswil.