Spielbericht FC Rothenburg:
Obwohl die Türe für die Aufstiegsspiele vor der Partie noch einen Spalt breit offen ist, müsste schon sehr vieles für den FC Rothenburg laufen, um diese zu erreichen. Doch dass man sich im Falle des Falles nicht über das eigene Unvermögen ärgern kann, wird in der Saisonendphase das Punktmaximum von den Rothenburgern erwartet. Auch die zahlreich erschienen Supporter von sich im Abstiegskampf befindender 3. Liga Konkurrenten zählen auf die volle Arbeitsmoral des FCRs.
Von dieser war ab Spielminute eins herzlich wenig zu sehen. Regelrecht „überfahren“ wurde man von einem Start-Furioso der Hitzkircher. Nach lediglich vier gespielten Minuten sah man sich bereits mit einem 2-Tore-Rückstand konfrontiert. Dass die beiden Gegentreffer ihren Ursprung in kuriosen Verteidigungsaktionen der Rothenburger hatten, passte zum schläfrigen Beginn des FCRs. Auch in der Folge spielten nur die Hitzkircher. Bei jedem Angriff musste man Angst haben um die heillos überforderten Rothenburger. Mit der Zeit festigte sich der Abwehrverbund ein wenig und man begann selbst die Defensive der Hitzkircher zu beschäftigen. Dass auch diese bei weitem nicht sattelfest wirkte, sollte in der Folge zu einem der spezielleren 3. Liga Spiele führen. Zwei Standardsituationen/Eckbälle später war es geschehen um die Hitzkircher Freudentränen. Captain Oli Schöpfer per Nachschuss sowie Yves Zurkirchen per Kopf glichen die Partie in kurzer Zeit aus. Nach ereignisärmeren 15 Minuten setzten die beiden Teams noch vor der Pause einen drauf. Zuerst schenkte der, gelinde gesagt auch schon besser aufspielende Rothenburger Torhüter, mit einem Abspielfehler den Hitzkirchern den Ball in Strafraumnähe. Dass dieser per Schuss-Flanke erfolgreich zum 3:2 vollstreckte, passte ins Bild dieser Partie. Doch noch vor dem Halbzeittee glich Emre Dincer aus Sicht der Rothenburger erneut aus. Für die Zuschauer eine wahnsinnig unterhaltsame Partie, für alle Defensivcoaches wohl eher ein Albtraum.
Normalerweise folgen auf ereignisreiche 45 Minuten, 45 Minuten magere Fussballkost. Nicht so an diesem Samstag auf dem Hegler. Mit dem Angriffsmittel Nummer 1 der sonst so kombinationsstarken Rothenburger, dem hohen Diagonalball, überspielte man ein um das andere Mal die hochstehenden Hitzkircher. So auch in der 52. Spielminute als Emre Dincer eine Hereingabe von links zur erstmaligen Führung vollstreckte. Natürlich folgte keine fünf Minuten später der Doppelschlag, etwas anderes wäre schlichtweg nicht logisch gewesen. Dieses Mal war der aufgerückte Jan Portmann über links zur Stelle. Die Eishockeyresultat-Hürde übersprungen, strebten die beiden Teams in den verbleibenden 30 Minuten noch weitere Treffer an. Die kurze Hoffnung der Hitzkircher nochmals in Spiel zurückzufinden nach dem Anschlusstreffer zum 4:5, fand ein jähes Ende durch den Torerfolg von Erich Schnider nur gerade 60 Sekunden später. Von nun an war es um die Hitzkircher geschehen und Auflösungserscheinungen in der Abwehr machten sich endgültig bemerkbar. Der Treffer der unbekannten Nummer 19 (Ruben Macheras) und der Doppelpack vom Leader der Torschützenliste Yasha Schmid besiegelten den 9:4 Endstand aus Sicht der Rothenburger.
Selten gab es so viele Tore in einer 3. Liga Partie. Spielerisch war es sicher keine Augenweide, doch die mitgereisten Rothenburger Zuschauer hatten mehrheitlich Freude am Dargebotenen. Angesichts der miserablen Startphase kann sich der FCR glücklich schätzen, dass die Offensive einen Sahnetag einzog. Die schlechte Nachricht aus Rothenburger Sicht, dass Leader Küssnacht nicht die erwünschte Schützenhilfe im Aufstiegsrennen lieferte, verriegelt die Tür für die Aufstiegsspiele endgültig. So geht es in den letzten beiden Partien der Rothenburger nun nur noch um die goldene Ananas, doch man hatte sich vor diesem Spiel ein Ziel gesetzt, welches man nichtsdestotrotz erreichen möchte. HOPP ROTHENBURG!
Spielbericht FC Hitzkirch: Vom Blitzstart ins Debakel
Hitzkirch führte in diesem kapitalen Spiel nach 5 Minuten bereits mit 2:0 und musste sich am Ende trotzdem demütigen lassen. Trotz der Schützenhilfe auf den anderen Plätzen kann der FCH den Klassenerhalt wohl nicht mehr aus eigener Kraft schaffen.
Was für ein Spektakel! Was für ein Drama! Und schlussendlich welch eine Demütigung! Trotz eines Blitzstarts mit Treffern von Diego Erne (3.) und Jeton Ballazhi (5.) hatte der FCH in dieser Verfassung nie eine Chance, die so dringend benötigten Punkte zu holen. Den schnellen und agilen Rothen-burgern hatte der ersatzgeschwächte FCH an diesem Abend nichts entgegenzustellen. Noch vor Ablauf einer halben Stunde glichen die Vorörtler das Spiel wieder aus. Und nach Simon Trottmanns Tor des Jahrzehnts, dieser Diagonalhammer stellt selbst Marco Van Bastens Finaltor 1988 in den Schatten, kurz vor der Halbzeit (44.) brachte nicht die so erhoffte Pausenführung. Genau eine Mi-nute hielt die Herrlichkeit, bis die Gäste wieder, als ob es nichts Einfacheres gäbe, ausgleichen konnten. Und hätte Hüter Nermin Badic in der Nachspielzeit einen sehr gut getretenen Freistoss mit einer Prachtsparade noch um den Pfosten gedreht, wäre man zur Pause schon zurückgelegen.
War in den vorangegangenen Spielen die Offensive das Sorgenkind, war diesmal das Abwehrver-halten der ganzen Mannschaft absolut ungenügend und für diese Liga schlicht nicht tauglich genug. Wie im Training kombinierten sich die Vorörtler immer wieder durch die viel zu weitmaschigen Rei-hen der Hegler-Elf und entschieden das Spiel ziemlich schnell nach dem Seitenwechsel. Besonders ärgerlich: Wie schon nach Trottmanns erneutem Führungstreffer dauerte es nach Ernes zweitem mit einem herrlichen Diagonalschuss erzielten Tor zum 4:5 keine 60 Sekunden, bis der nächste Ge-gentreffer wieder eingesteckt werden musste. Und am Ende wurde der FCH regelrecht gedemü-tigt. Mit weiteren 3 Gegentoren schraubten die Gäste in der Schlussphase das Skore zu diesem Steinzeitresultat. 9 Gegentore musste der FCH im Frühjahr 1995 zum bislang einzigen Mal gegen einen damals hochgerüsteten FC Sarnen, allerdings auswärts, einstecken.
Der Trainerstaff hat nun zwei Wochen Zeit, das Team wieder aufzurichten. Da eben auch Root überraschend zu Hause gegen Kickers II keine Punkte holte und der HSV in seinem Heimspiel gegen Südstern nicht über ein torloses 0:0 hinauskam, kann der 9. Rang, der vielleicht zum Ligaerhalt ge-nügt, trotzdem erreicht werden. Dazu ist aber ein Sieg in Adligenswil absolut Pflicht. Denn Root steht dank der geringeren Anzahl Strafpunkte in der Pole-Position der drei punktgleichen Teams. Und sollten beide nicht gewinnen, könnte am Ende der HSV der lachende Dritte sein. Das Team appelliert an all seine Fans und Sympathisanten: Macht aus diesem Schicksalsspiel ein Heimspiel für die Lustenberger-Truppe!
Telegramm FC Hitzkirch – FC Rothenburg 4:9 (3:3)
Hegler. – 150 Zuschauende. – SR Uehli. – Tore: 3. Erne 1:0. 5. Ballazhi 2:0. 17. Schöpfer 2:1. 27. Zurkichen 2:2. 44. Trottmann 3:2. 45. Dincer 3:3. 52. Dincer 3:4. 58. Portmann 3:5. 67. Erne 4:5. 68. Schnider 4:6. 82. Schmid 4:7. 83. Macheras 4:8. 94. Schmid 4:9. – Hitzkirch: Badic; Bossart, Thomas Meier, Bucher, Hübscher; Winiger, Dandro Rosenberg, Zeqiri; Erne, Ballazhi, Trottmann. (Jung, Ürkmez, Dos Santos). – Rothenburg: Marelli; Portmann, Schöpfer, Schürch, Glanzmann; Zurkirchen, Unternährer, Davide Di Berardino, Schnider; Matteo Di Berardino, Dincer. (Schmid, Beeler, Macheras). – Bemerkung: 46. Ballazhi trifft den Aussenpfosten.