
In einer harten Partie mit zehn Karten und einigen hochkarätigen Chancen fallen bis zum Schluss keine Tore.
Am Samstag herrschte wieder reger Betrieb auf dem Bogehüsli, nicht weniger als 160 Zuschauer hatten ihren Weg zum Spiel zwischen dem HSV und Südstern gefunden. Dies verwundert an sich nicht, war die Begegnung für die Hildisrieder doch schon so etwas wie ein Schicksalsspiel im Abstiegskampf. Die Devise war dieselbe wie eigentlich schon in der ganzen Rückrunde: Nur drei Punkte würden wirklich weiterhelfen.
Der Start in die Partie gelang dem HSV aber nicht nach Wunsch. Das in der Rückrunde bisher sehr erfolgreiche Pressing funktionierte kaum, der FC Südstern löste sich jeweils mühelos aus der Umklammerung. Bevor Südstern daraus jedoch Profit schlagen konnte, hatten die Hildisrieder umgestellt und zogen sich weiter zurück. Und siehe da: Der Gegner war plötzlich ideenlos, agierte nur noch mit hohen Bällen, die der HSV einfach ablesen konnte. Auch die Hildisrieder Offensive kam etwas besser ins Spiel. Die Spielzüge waren oft sehr gut kombiniert, der letzte Pass war allerdings meistens zu ungenau. Generell passierte also wenig in der ersten Halbzeit, was unter anderem auch mit den vielen (oft auch langen) Spielunterbrüchen zusammenhing. Vor allem der FC Südstern brauchte nach Unterbrüchen oft lange, um das Spiel wieder aufzunehmen und liess sich auch immer wieder auf Diskussionen mit dem grundsätzlich sehr souverän auftretenden Schiedsrichter ein. Der Cup-Halbfinal am kommenden Dienstag dürfte in diesen Situationen bereits im Kopf des Gegners gewesen sein: Eine Verkürzung der Spielzeit, um Verletzungen vorzubeugen, dürfte wohl das Hauptziel der Stadtluzerner gewesen sein.
Nach der Pause riss der HSV das Spieldiktat endgültig an sich. Weiterhin fehlte allerdings etwas die Konsequenz beim letzten Pass. Dann wurde die Partie ereignisreich: Nach einem Eckball in Minute 55 brannten einem Spieler des FC Südstern ohne erkennbaren Grund die Sicherungen durch: Er lief mit Anlauf auf einen Hildisrieder zu und rammte ihm die Schulter in die Brust. Eigentlich eine klare Tätlichkeit, die der Schiedsrichter jedoch bloss als Unsportlichkeit taxierte und dementsprechend „nur“ mit der Gelben Karte bestrafte. Glück für den FC Südstern! Ebenso viel Glück beanspruchte der FC Südstern nur Minuten später, Bianchi war allein vor dem Südsterner Torwart aufgetaucht, der seine Mannschaft mit einer Glanzparade vor dem Rückstand bewahrte. Keine 10 Minuten später folgte eine sehr unglückliche Situation für die Hildisrieder: Der Schiedsrichter pfiff Freistoss für die Hildisrieder in der eigenen Platzhälfte und übersah dabei, dass sich Krieger in einer Vorteilssituation befand und allein aufs Tor hätte ziehen können. Der Unparteiische entschuldigte sich sofort beim HSV, unglücklich war die Situation für die Hildisrieder natürlich trotzdem.
Das Glück wollte auch in der Folge nicht zum HSV zurückkehren, ein Kopfball von Joel Estermann fand nur den Weg an den Pfosten. In der Schlussphase liess der HSV dann ein klein wenig nach, der FC Südstern kam dadurch seinerseits zu der einen oder anderen gefährlichen Aktion. Die letzten Minuten gehörten dann jedoch wieder dem HSV, die Umstellung auf eine Dreierkette zeigte Wirkung. So wurde dann auch in Minute 88 der eingewechselte Niederberger lanciert, der vom Südsterner Pnishi nur durch eine unfaire Notbremse gestoppt wurde. Diesmal zückte der Schiedsrichter folgerichtig sofort die rote Karte, was dem HSV wiederum wenig half. Aus einer klaren Torchance war ein Freistoss aus rund 25 Metern geworden. Zu allem Unglück für den HSV klatschte eben jener Freistoss nur an die Latte.
Danach war dann Schluss. In Erinnerung bleiben werden wohl vor allem die vielen gelben (2 gegen den HSV, 7 gegen Südstern) und die rote Karte sowie die verpassten Hildisrieder Torchancen. Leider aus HSV-Sicht wird aber auch in Erinnerung bleiben, dass man wieder einmal besser war als der Gegner, sich aber wieder nicht belohnen konnte. Zu einfach wäre es allerdings, die Gründe dafür bei der Spielweise des Gegners oder bei einer der unglücklichen Situationen zu suchen: Seit über 200 Minuten ist der HSV nun bereits torlos und ohne geschossenes Tor kann man ein Spiel nicht gewinnen. Der HSV hat nun zwei Wochen Zeit, um sich auf das letzte Saisonspiel, das Derby in Rothenburg auf der Chärnsmatt, vorzubereiten. Die Ausgangslage im Abstiegskampf könnte spannender nicht sein. Während der FC Adligenswil bereits abgestiegen ist, gehen der FC Hitzkirch, der SK Root und der HSV punktgleich in die letzte Runde. Nur der Viertletzte wird den Abstieg bereits mit Sicherheit abwenden können.
Telegramm Hildisrieder SV – FC Südstern 0:0
Bogehüsli. – 160 Zuschauer – Tore: –
Hildisrieder SV: Reich, Silvan Ineichen, Villiger, Bachmann, Hüsler, Thaqi, Joel Estermann, Manuel Estermann, Barmettler, Contreras, Bianchi (Wicki, Schmid, Wiederkehr, Krieger, Adrian Ineichen, Niederberger).
FC Südstern: Da Silva, Junior, Kohl, Osmani, Vieira, Lima, Moura, Felten, Alfonso, Battaglia, Tiepo (Radi, Pnishi, Komani, Coutinho, De Lima Sousa, Komani, El Darsi)
Bemerkung: 88. Rote Karte Pnishi.