Entfesselte Küssnachter zerlegen Zug 94

Pure Emotionen: Die Freude der Küssnachter nach dem erlösenden vierten Tor kannte keine Grenzen (Bild: Oliver Rössler).

Pure Emotionen: Die Freude der Küssnachter nach dem erlösenden vierten Tor kannte keine Grenzen (Bild: Oliver Rössler).

Der FC Küssnacht gewinnt auch das zweite Aufstiegsspiel gegen Zug 94 verdient und steht daher mit dem Punktemaximum aus 2 Spielen an der Tabellenspitze. Nach 2 Heimspielen gilt es nun, den gewonnen Vorsprung auch in den 2 Auswärtsspielen auszuweiten und den Aufstieg klarzumachen.

Doppeltorschütze Arnold setzt sich gleich gegen 2 Zuger Gegenspieler durch (Bild: Oliver Rössler).

Wir schreiben das Jahr 2019, den 22. Juni um genau zu sein. Die Partie lautet FC Küssnacht gegen den FC Emmenbrücke. Es war die letzte Partie in der 2. Liga regional, worauf der Abstieg in die 3. Liga Tatsache war. Nach 4 Jahren kann nun wieder an der geliebten 2. Liga Luft geschnuppert werden, denn nach dem Sieg gegen Stans stehen bereits 3 Punkte auf dem Konto der Rigidörfler. Damit der Duft zu einem Geschmack wird, musste der Aufstiegsfavorit Zug 94 II auf dem heimischen Luterbach geschlagen werden. Die Städter aus dem Nachbarkanton sind den Küssnachtern bekannt, waren sie doch die letzten Jahre Gruppengegner. Dem Trainergespann Kunz & Matijevic war also die Schwierigkeit der Partie bekannt.

Fulminanter Küssnachter Beginn
Aufgrund der Rot-Sperre von Santos musste die Startelf gezwungenermassen verändert werden. Arnold begann von Anfang an, was sich in der Folge als erfolgreicher Schachzug erwies. Doch dazu später mehr.

Die Zuschauer machten es sich noch auf ihren Plätzen bequem, als der Ball schon nach 4 Minuten im Netz zappelte. Nachdem Michael Stadler den Ball im Mittelfeld eroberte, wurde Linares mustergültig in die Gasse geschickt, sein Rückpass konnte Arnold zum viel umjubelten 1-0 verwerten. Zug wehrte sich gegen den frühen Gegentreffer, doch die Versuche von Fischlin und Wittwer waren zu ungefährlich. „Wieso kompliziert, wenns auch einfach geht?“ – dachten sich die Küssnachter und wiederholten die Kombination vor dem 1-0. Dieses Mal war es Linares, welcher Stadler in die Gasse schickte, welcher erneut Arnold in der Mitte fand und nach 13 Minuten das Skore auf 2-0 erhöhte. Nach diesem komfortablen Vorsprung schalteten die Küssnachter einen Gang herunter, während Zug sich vom frühen Schock erholte. Weder die Schwyzer, noch die Zuger näherten sich dem gegnerischen Gehäuse gefährlich. Ein weiter Ball brachte dann dem Spiel wieder etwas Feuer, denn nach 28 Minuten lief auf einmal Linares allein auf Keeper Kukeli los. Der spanische Topskorer konnte nur mittels Foul gestoppt werden, weshalb der Unparteiische auf Elfmeter entschied. Der Gefoulte verwandelte den Penalty souverän zum 3-0 für Küssnacht.

Zug mit dem Mute der Verzweiflung, Küssnacht abgeklärt
Nach dem erneuten Gegentor wusste Zug um ihr Schicksal und drückte auf den Anschlusstreffer. Doch Kirschenhofer und auch Campisi verfehlten ihr Ziel nur knapp, letzterer sogar sehenswert mittels Fallrückzieher. Es geschah aber nicht mehr viel vor der Pause, womit die Küssnachter mit einer beruhigenden, aber nicht sicheren Führung ihren Gang zum Pausentee antreten konnten. Dass die Zuger noch mit 11 Mannen auf dem Feld standen, war nur der Gnade von Schiedsrichter Matafora zu verdanken, welcher eine Notbremse von Arnet nur mit Gelb ahndete.

Wie zu erwarten kamen die Zuger mit Wut im Bauch und den Beinen aus der Kabine. Die Versuche waren aber zu wenig zwingend und Torwart Wagner war noch zu keiner Glanzparade gezwungen. Was passiert, wenn ein Fussballteam offensiver spielt? Genau, es öffnen sich Lücken für Konter. Eine solche Chance liess Landolt in der 52. Minute aber kläglich liegen, verzog er aus 10 Metern über das Tor. Doch sein Fehler blieb unbestraft, und sogar noch besser – 6 Minuten nach seiner Chance köpfte Linares nach einem Eckball von Lieb ins lange Eck, wodurch der Freudenjubel aller Spieler und Fans im ganzen Dorf erhallte. Das sollte es gewesen sein – sollte man meinen. Und tatsächlich – viel geschah nicht mehr in der Partie. Ekollo schoss nach einer Unachtsamkeit in der Küssnachter Abwehr den Anschlusstreffer, doch sollte dies nur ein kühler Tropfen auf den heissen Luterbacher-Stein sein.

Küssnacht überzeugt in allen Belangen
In den letzten 20 Minuten passierte tatsächlich wenig. Viele Wechsel und taktische Umstellungen machten das Spiel behäbig und langsam. Die Küssnachter konnten hie und da noch ein paar gefährliche Konter setzen, ein Tor wollte aber nicht mehr gelingen. Einzig ein Abseits-Tor in der 72. Minute hätte aufgrund eines Fouls an Linares auch auf Elfmeter entschieden werden können. Der Unparteiische beliess es aber dabei. Das einzige spielerisch erwähnenswerte Highlight der Schlussphase war die Parade von Keeper Wagner, welcher den Schuss des durchgebrochenen Ekollo souverän entschärfen konnte.

Somit jubelte die Küssnachter Mannschaft am Fusse des Rigis diese Woche bereits ein zweites Mal. Nach den Siegen gegen Stans und Zug stehen bereits 6 Punkte auf dem Konto. Trainer Kunz bilanziert: «Der Sieg war über die komplette Spielzeit ungefährdet und verdient. Es war von A bis Z eine kompakte und disziplinierte Teamleistung – ohne Karte und ohne den Sieg in Gefahr waren meine Mannen heute einfach besser: Gratulation!»

Telegramm FC Küssnacht – Zug 94 II 4:1 (3:0)
Luterbach, Küssnacht – 313 Zuschauer – Tore: 4. Arnold 1:0. 13. Arnold 2:0. 28. Linares (P) 3:0. 58. Linares 4:0. 68. Ekollo 4:1 – FC Küssnacht: Wagner; Tschupp, Ulrich, Schilliger, Pasalic; Landolt, L. Stadler; Lieb, Mi. Stadler, Arnold; Linares (M. Gügler, Othman, Zimmermann, Matijevic, Mathis, J. Gügler, Ma. Stadler) – Zug 94 II: Kukeli; Baumann, Fischlin, Pasalic, Iten; Lopes Gil, Kirschenhofer; Abreu, Campisi, Wittwer; Avila (Arias, Arnet, Lopes, Frater, Ekollo, Fava, Mesic).