Am letzten Spieltag der NLB mussten die Küssnachter Fussballerinnen zu Hause gegen den FC Schlieren ran. Stephanie Erne und Joelle Meister brachten das Team von Trainer Remo Zwyssig auf die Siegerstrasse. Nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer von Schlieren entschied Andrea Schuler die Partie in der Nachspielzeit. Die Küssnachter Fussballerinnen siegten so mit 3:1 und hielten im Fernduell mit Oerlikon die Klasse.
Am letzten Spieltag kam es zum dramatischen Abstiegs-Showdown in der NLB. Der FC Küssnacht musste zu Hause gegen Schlieren ran und mindestens einen Punkt holen oder besser noch gewinnen, um Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Währenddessen mussten der FC Oerlikon und der FC Biel im indirekten Duell patzen. Dabei wurden Erinnerungen an die letzte Saison wach, in der die Küssnachterinnen unter ähnlichen Umständen am letzten Spieltag die Klasse hielten. Der Gegner damals wie heute: Der FC Schlieren.
Erne trifft, Schlieren hadert
Getrieben vom Willen, sich selbst und allen anderen zu beweisen, dass sie nach wie vor in die NLB gehörten, rissen die Küssnachter Fussballerinnen das Spiel in den ersten Minuten an sich. Das Team von Remo Zwyssig agierte aggressiver und entschlossener, ohne jedoch wirklich Torgefahr auszustrahlen. Erstmals gefährlich wurde es in der 20. Minute, als Andrea Schuler, Claudia Lourenco und Stephanie Erne nacheinander im gegnerischen Strafraum zum Abschluss kamen, der Ball allerdings jedes Mal an einer Verteidigerin abprallte. Knappe 10 Minuten später hatte Stephanie Erne die nächste Chance, scheiterte mit einem Abschluss aus kurzer Distanz aber erneut. Nach Vorlage von Andrea Schuler hatte die Küssnachter Stürmerin im dritten Versuch endlich das nötige Glück und brachte ihr Team mit 1:0 in Führung. Diesen Vorsprung brachten die Küssnachterinnen dann auch in die Pause.
Meister Souverän, Schuler märchenhaft
Biel und Oerlikon hielten jeweils ein Unentschieden, damit waren die Küssnachter Fussballerinnen in der Blitztabelle vor den beiden anderen Teams. Allerdings mussten sie für diese Position ihre Führung halten. Entsprechend setzte die Zwyssig-Elf ihr intensives Spiel fort und drängte auf den zweiten Treffer. Schlieren leistete defensiv Widerstand, war aber offensiv zu behäbig, um die Räume zu nutzen, die sich dadurch ergaben. Stattdessen stach Stephanie Erne in der 55. Minute in eine Lücke hinter der gegnerischen Abwehr, wurde dann aber mit einem Foulspiel gestoppt und es gab Elfmeter. Joelle Meister trat an und verwandelte zum 2:0. Die Freude über das Tor währte allerdings nur kurz, vier Minuten später kam Schlieren zum Anschlusstreffer. Das Spiel blieb anschließend trotzdem fest in Küssnachter Hand und Andrea Schuler hatte die Entscheidung auf dem Fuß, zog den Ball jedoch knapp übers Tor. Parallel ging Wil gegen Oerlikon mit 3:1 in Führung, die Küssnachterinnen wären also selbst bei einem Unentschieden gerettet In der Schlussphase entschied sich Schlieren plötzlich, doch noch einmal ins Ergebnis einzugreifen und warf alle verbleibenden Kräfte nach vorne – vergebens. Stattdessen zog tief in der Nachspielzeit, in ihrem letzten Spiel im FCK-Dress, Andrea Schuler allein aufs Gästetor los und traf zum 3:1-Endstand.
Klassenerhalt geschafft
Nach dem Abpfiff brachen die Küssnachterinnen in Jubel aus und feierten ihren Klassenerhalt. Remo Zwyssig beschrieb die Saison im Anschluss mit den Worten «unfassbar», «unglaublich» und «märchenhaft». «Ich bin unfassbar stolz auf jede Einzelne.» Die Küssnachterinnen hatten keine einfache Saison mit einer Menge Tiefschlägen. Anstatt daran zu zerbrechen, kamen sie immer wieder zurück, gaben sich niemals auf und verbleiben völlig verdient ein weiteres Jahr in der zweithöchsten Schweizer Spielklasse.
Zukunft ungewiss
Freud und Leid sind bekanntlich nah beieinander. Denn neben der Freude über den Klassenerhalt verbleibt etwas Schmerz im Hinblick auf die Abschiede von Stürmerin Andrea Schuler und Abwehrspielerin Livia Zimmermann, die ihre Verträge letztes Jahr noch um eine Saison verlängert hatten. Zusätzlich verlassen auch Mittelfeldmotor Joelle Meister, Torhüterin Livia Zimmermann und Joker Nina Millat das Team, auch sie werden schmerzlich vermisst werden. Und auch der FCK-Trainer gab dem Team nach dem Spiel seinen Rücktritt bekannt. Die Zukunft seiner Assistenten und die seiner Nachfolge ist ungewiss. «Ich habe mit dem Team so viele tolle Erfolge gehabt und es schmerzt. Aber ich habe gespürt, dass es Zeit ist für eine Veränderung.», erklärte ein emotionaler Remo Zwyssig seine Entscheidung. Weiter geht es für die FCK-Frauen im Juli mit der Vorbereitung, zunächst folgt jedoch die wohlverdiente Sommerpause.
Telegramm FC Küssnacht – FC Schlieren 3:1(1:0)
Luterbach, Küssnacht – 232 Zuschauer – Tore: 37. Erne 1:0. 56. Meister 2:0.60. Radulovic 2:1. 90.+ 9 Schuler 3:1 – FC Küssnacht: Camenzind; Zimmerman, Pirker, Steiner, Hongler, Meister, Lourenco, Caluori, Schilliger; Schuler, Erne (Livia Zimmermann(TW), Hofstetter, Meyer, Ulrich, Kottmeyer, Künzli), FC Schlieren: Eigenmann, Vono, Agaj, Küng, Hodel; Rohr, Bonfardin, Radulovic, Conte; Mijovic, Crawford (Gächter, Raffino, Dietrich, Suter).