Nach einer schwierigen Vorrunde sicherten sich die Seesterne mit einer enormen Steigerung in der Rückrunde einen Platz in der Aufstiegsrunde für die dritte Liga. In vier Spielen trat man gegen den SC Eich, den SC Obergeissenstein, den FC Schüpfheim und den SK Root an. In der Gruppe von sechs Teams, gegen den FC Emmenbrücke aus derselben Meisterschaftsgruppe fand kein Spiel statt, musste man sich unter den besten Drei einreihen um aufzusteigen. Die Anspannung und Vorfreude waren bei allen gross und man konnte es kaum erwarten, dieses Abenteuer in Angriff zu nehmen. Die Metapher von vier Nächten in Ibiza fiel oft und mit einem krönenden Abschluss in der letzten Nacht sollte diese Reise nach Ibiza allen Beteiligten lange in Erinngerung bleiben.

FC Nottwil – SC Eich 0:0
Das erste Spiel fand am Mittwoch Abend zuhause gegen den SC Eich statt. Das ganze Spiel war dominiert von beidseitiger defensiver Arbeit, denn kein Team wollte einen Rückstand hinnehmen. Während in der ersten Halbzeit Eich mehr Druck ausüben konnte und zwei Mal gefährlich vor Torhüter Thijs auftauchte, war Nottwil in der zweiten Hälfte des Spiels aktiver und näher am Führungstreffer. Dieser fiel aber auf beiden Seiten nicht und so trennte man sich gerechterweise mit einem Remis. Den Nottwilern merkte man im ersten Spiel die Nervosität stark an, denn noch fehlte der Mut, das vom Trainerduo La Bella-Pileggi geforderten Kombinationsspiel aufzuziehen.

SC Obergeissenstein – FC Nottwil 0:5
Am Sonntag waren die Seesterne dann in Luzern beim SC Obergeissenstein zu Gast. Aufgrund der Recherchen des Trainerduos bestand der Matchplan für das Spiel auf dem kleinen Kunstrasen für einmal nicht aus kontrollierten Ballstaffetten, sondern aus vielen langen Bällen. Dieser Plan sollte voll und ganz aufgehen. Die Mannen aus Nottwil starteten besser ins Spiel. Trotzdem gehörten die zwei ersten Grosschancen dem Heimteam, woraus jedoch kein Kapital gewonnen werden konnte. Es waren dann die Seesterne mit dem Führungstreffer in der 37. Minute durch Hodel, der nach einem tollen Dribbling von Peter den Ball über die Linie drücken konnte. Der Doppelschlag kam dann keine Minute später, als ein Standard von Renggli wieder vor seinen Füssen landete und dieser den Ball, wie schon etliche Male zuvor, gefährlich in den 16-er brachte, wo Captain Wildi den Ball ins Tor köpfte. Das 3:0 Pausenresultat erzielte Stirnemann nach einem gewonnenen Prellball sehenswert mit einem wuchtigen Abschluss ins rechte Eck. Die zweite Halbzeit startete überhaupt nicht nach Wunsch der Nottwiler.

Der SC Obergeissenstein machte enorm Druck und kam zu mehreren gefährlichen Abschlüssen und kurz darauf auch zu einem Penalty. Doch das Spielglück war an jenem Tag auf der Seite der Seesterne und so konnte defensiv die Null gehalten werden. Nach diesem Anfangsfeuerwerk von Obergeissenstein reagierte Nottwil und baute die Führung weiter aus auf 4:0. Nachdem bereits Obergeissenstein versucht hatte, Thijs aus der Distanz zu überspielen, probierte Bislimi denselben Trick. Der Ball sprang an die Latte wonach Stirnemann am schnellsten reagiert und den Ball versenkte. Das Spiel war somit gelaufen. Den Deckel drauf machte Hodel nach einer guten Flanke von Fischer und erzielte aus kurzer Distanz das abschliessende 5:0. Dieser Sieg brachte Nottwil an die Spitze der Tabelle und ein Sieg aus den verbleibenden zwei Spielen würde reichen, um den Aufstieg klar zu machen.

FC Nottwil – FC Schüpfheim 0:1
Am darauffolgenden Mittwoch empfing man zuhause den FC Schüpfheim. Angefeuert von vielen Fans, ausgestattet mit Pauken und Trichlen, waren die Mannen aus Nottwil heiss darauf, an jenem Abend vor heimischen Publikum zu gewinnen. Das Spiel startete ausgeglichen und intensiv. Das Schiedsrichtertrio liess viel laufen und ermöglichte somit einen guten Spielfluss. Beide Teams hatten in der ersten Halbzeit ihre Chancen, doch lange blieb das 0:0 stehen. Bis kurz vor dem Pausenpfiff, als nach einem langen Einwurf Schüpfheim zu einer Flanke kam und Wicki die Gäste in Führung bringen konnte. Nach der Pause machte Nottwil Dampf und blieb über weite Teile der zweiten Halbzeit das aktivere Team. Die Geduld hätte sich beinahe ausgezahlt doch von den vielen herausgespielten Chancen konnte keine verwertet werden. So gewann Schüpfheim das Spiel mit 0:1.

SK Root – FC Nottwil 0:1
Die Ausgangslage vor dem letzten Spiel in Root war klar. Gewinnen die Seesterne, steigen sie auf und Root bleibt viertklassig. Tun sie dies nicht, steigt Root auf und Nottwil bleibt in der vierten Liga. Die La Bella-Pileggi-Elf traf sich am vergangenen Sonntag schon vor dem Mittag zum gemeinsamen Pasta-Essen auf dem Bühlwäldli, hervorragend versorgt vom Hüttliteam. Danach fuhr man gemeinsam mit dem Car nach Root, wo das allesentscheidende Spiel startete. Die erste Halbzeit war vom Fussballerischen gesehen das Beste, was die La Bella-Pileggi-Elf in den Aufstiegsspielen lieferte. Es wurde gepflegten und mutigen Fussball gespielt. Einzig das Tor fehlte, trotz Grosschancen von Peter und Wildi, letzterer versuchte es mit einer artistischen Direktabnahme nach einem Eckball und zwang den Rooter Torwart zu einer Glanzparade. Der Führungstreffer für Nottwil schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Doch nach der Pause konnte man nicht mehr an die Leistung der ersten Halbzeit anknüpfen und gefährliche Aktionen wurden zur Mangelware. Erst ab der 75. Minute wurde es wieder spannend als Muff einen Heber an die Latte setzte.

Im Gegenzug vereitelte Thijs eine Grosschance, als Arne Willi* (* Name von der Redaktion geändert) einen fatalen Rückpass in die Füsse des Gegners spielte. Eben jener Willi sorgte auch für Aufsehen, als nach einer Ballannahme der Ball an die eigene Hand sprang, nach neuer Regelung zum Glück kein strafwürdiges Handspiel mehr, wonach Proteste nach einem Penalty laut wurden. Trotz all dem blieb Nottwil also im Spiel, kam jedoch Minute um Minute mehr unter Zeitdruck. Spätestens als die Zahl 90 auf der Anzeigetafel erschien warfen die Mannen aus Nottwil alles nach vorne. Es war dann Peter, in die Tiefe geschickt von Stirnemann, der vom Rooter Torwart im Strafraum umgerannt wurde. Klare Sache. Elfmeter. So manch einer konnte kaum hinsehen, als sich Hodel den Ball schnappte und zum Punkt lief. Hier sei gesagt, dass der Autor keine Sekunde an den Nerven von Hodel zweifelte und stets vollstes Vertrauen hatte. Hodel trat an – und verwandelte. Der Penalty war nicht gut geschossen, doch der Torwart hatte sich für die andere Ecke entschieden. Dies war jedoch allen egal und die Emotionen brachen aus jedem einzelnen heraus. Die restlichen Minuten waren lange und wollten kaum enden. Root warf alles, inklusive Torwart nach vorne, doch der Lucky Punch blieb aus. Als der Schiedsrichter drei Mal pfiff war es amtlich. Nottwil steigt in die dritte Liga auf!

Schlusswort
Es sind Geschichten, die nur der Sport schreibt. Eine solche Dramatik und Spannung bis zum Schluss bleibt wohl allen, die dabei waren, noch lange in Erinnerung. Nachdem es vor zwei Wochen die zweite Mannschaft des FC Nottwil vorgemacht hatte, wie es geht mit dem Aufstieg, steigt nun auch die erste Mannschaft nach einem Jahr in der vierten Liga direkt wieder auf. Ein Kommentar von persönlicher Seite des Autors sei gestattet. Die fussballerisch hochstehenden und intensiv umkämpften Spiele gegen äusserst faire Mannschaften haben enorm Spass gemacht. Besonders hervorzuheben ist auch die Leistung der Schiedsrichtertrios, die jedes Mal tadellos war und perfekte Bedingungen für packende Aufstiegsspiele bot. Allen Beteiligten und den zahlreichen Zuschauern, die für fantastische Stimmung sorgten, sei somit ein grosser Dank ausgesprochen. Einziger Wehrmutstropfen in der Geschichte ist, dass sich der aufstrebende Mare im letzten Spiel schwer am Knie verletzt hat, wobei ihm alle vom Team eine möglichst schnelle Genesung wünschen und sich darauf freuen, wenn er wieder mit der Mannschaft auf dem Feld steht. Verabschieden müssen wir auch Bislimi, der mit seiner Energie, Qualität und Erfahrung eine wichtige Stütze in der Mannschaft war und herzlich vermisst werden wird. Trotz all dem wurde danach natürlich mit dem Verein und den Fans im heimischen Bühlwäldli gefeiert, wobei noch manche die Emotionen spürten, die halt nur der Fussball mit sich bringt. Die Feier war gut und dauerte bis in die frühen Morgenstunden und für den Fall, dass sich am darauffolgenden Montag das Bruttosozialprodukt erhöht haben sollte, dann war sicherlich nicht dank einem Spieler dieser Mannschaft.

FC Nottwil: Thijs, Wildi (C), Felder, Fischer, Koch, Mahler, Renggli, Zimmermann, Ineichen, Willimann, Peter, Leuenberger, Hodel, von Kiparski, Lichtsteiner, Bisang, Wey, Schmidiger C., Schmidiger S., Jufer, Stirnemann, Muff, Mare, Bislimi, Bissig, Odermatt, La Bella, Pileggi.