
Die Carte Blanche sorgt auch in der neuen Saison für Diskussionen. Unsere Redaktion erreichen zahlreiche Zusendungen. Wir kommentieren hier in Zusammenarbeit mit dem Innerschweizer Fussballverband (IFV) exemplarisch ein Mail mit Vorwürfen.
«Ich möchte erneut auf schwerwiegende Regelverstösse beim FC Kickers / SC Obergeissenstein hinweisen, die die Integrität des Wettbewerbs und den Fairplay-Gedanken erheblich verletzen. Obwohl die Regeln bezüglich der Carte Blanche kürzlich angepasst wurden, hat das Team FC Kickers Ca am gestrigen 08.09.2024 im Youth League Spiel gegen Littau Ca erneut 3-4 Spieler des Jahrgangs 2009 eingesetzt. Dies steht im klaren Widerspruch zur neuen Regelung, die genau aus dem Grund eingeführt wurde, solche unfairen Vorteile zu verhindern. Leider scheinen die Vereine FC Kickers Luzern und SC Obergeissenstein weiterhin auf Fairplay zu verzichten und suchen lieber ihren eigenen Vorteil. Notabene wurde dieser Regelung erst Aufgrund der Unfairnes dieser zwei Vereine zur neuen Saison eingeführt.»
Die angepassten Bestimmungen des IFV sind klar. Falls die Gründe (Normabweichung der Körpergrösse bzw. sonst eine Beeinträchtigung vorliegen) und dies ärztlich attestiert wurde, darf ein Spieler maximal ein Jahr länger als reglementarisch vorgegeben, in einer Kategorie verbleiben. Wenn die begründeten Gesuche vom IFV bewilligt wurden, liegt kein Regelverstoss vor. Der IFV bewilligt keine Gesuche ohne ärztliches Attest.
«In den beiden vorangegangenen Meisterschaftsspielen gegen Team Seetal C und Team Wiggertal C wurden dieselben Spieler ebenfalls eingesetzt, was die Wettbewerbsverzerrung in dieser Saison weiter verschärft.»
Spielerinnen und Spieler mit Carte Blanches können in den Verbandsspielen in Bezug auf die vorhandenen Stärkeverhältnisse inspiziert werden. Sollten die für die Bewilligung relevanten Kriterien nicht ausreichend belegt werden, wird die Bewilligung innert 5 Tagen wieder entzogen.
«Die Verantwortlichen, die schon in der Frühlingsrunde aktiv waren, sind dieselben: Der FC Kickers Ca wurde damals Schweizer Meister unter Einsatz von 3 Spielern des Jahrgangs 2008. Diese Sonderregelung des IFV ist den anderen Schweizer Vereinen nicht verborgen geblieben. Konnten aber nicht dagegen intervenieren. Diese wiederholten Verstösse gefährden die Chancengleichheit im Sport und schaden dem Ansehen des Jugendfussballs. Verantwortlich für diese wiederholten Unsportlichkeiten sind Trainer Fatmir Shoshi sowie die Präsidenten Raphael Weltert und Emmanuel Willi. Es handelt sich nicht um Einzelfälle, sondern um systematische Verstösse, die dringend Konsequenzen erfordern. Welche Massnahmen sehen Sie für diese Wiederholungstäter vor?»
Der FC Kickers und der SC Obergeissenstein nimmt das reglementarische Recht in Anspruch, solche Gesuche um eine Carte Blanche bei seinen Junioren einzureichen. Wenn dies andere Vereine wissentlich oder unwissentlich nicht in Anspruch nehmen, ist dies nicht das Problem der zwei zu unrecht beschuldigten Vereine. Es wurde bis anhin gegen kein Reglement verstossen, daher ist der Begriff «Wiederholungstäter» absolut falsch gewählt.
«Die Berichterstattung bei Regiofussball.ch hat hohe Wellen geschlagen, und scheinbar bewegt diese offensichtliche Unfairness viele Leute. Es ist klar, dass diese Situation nicht unbeachtet bleiben kann. Die Fussballgemeinschaft erwartet eine klare und konsequente Reaktion auf diese Verstösse, um Fairness und Chancengleichheit wiederherzustellen.»
Der IFV strebt langfristig an, eine gesamtschweizerische Lösung zu finden, damit die Fairness bei überregionalen Spielen gewährleistet werden kann. Hier gehts zum Bericht vom Juni 2024 mit den Bestimmungen und dem neuen Antragsformular (zum Bericht).