Der 34-Jährige ist seit Sommer Trainer der Zentralschweizer. Nach der Vorrunde belegt der ehemalige Profi mit ihnen Rang 2 der Hoval Promotion League – trotz zwei Aussetzern innert vier Tagen im September.
Als Gianluca Frontino im Sommer den SC Kriens übernahm, erhielt er zwei Aufträge: Er sollte mit seinem Staff die Professionalisierung vorantreiben – und die Mannschaft näher an die Spitze der Liga heranführen. Ein paar Monate später darf der 34-jährige Trainer konstatieren: Er befindet sich auf Kurs.
Professionalisierung bedeutet aber nicht, dass nun alle seine Spieler Berufsfussballer sind. «Wir begleiten sie professionell», sagt der langjährige Profi mit Super-League-Erfahrung beim FC Thun, «das heisst: Wir gehen verstärkt auf die individuelle Förderung ein, auch mit Videoanalysen, um jeden einzelnen weiterzubringen.»
Ein Forfaitentscheid ist hängig
Und was die Leistungen des Teams in der Meisterschaft angeht, genügt ein Blick auf die Tabelle, um zu sehen: Der SC Kriens ist bestens unterwegs. Nach 16 Runden belegt er Rang 3, lediglich vier Punkte beträgt der Abstand zu Leader Biel. Und hängig ist immer noch ein Forfait-Entscheid. Die Krienser sehen gute Chancen, dass eine Niederlage gegen die U21 des FC Zürich in ein 3:0 zu ihren Gunsten umgewandelt wird.
Frontino ist nicht mit der Ambition angetreten, den SCK so schnell wie möglich in die Challenge League zu führen. «Es wäre vermessen, davon zu reden», erklärt er, «wir wollen mit hungrigen Spielern arbeiten, und für den einen oder anderen sind wir auch so etwas wie ein Sprungbrett, um sich für einen Vertrag bei einem Verein in einer höheren Liga zu empfehlen.» Für einen ist das wohl kein Thema mehr: Nico Siegrist. Der Offensivspieler ist bereits 33. Seine Fähigkeiten sind trotzdem unbestritten und wertvoll. Reihenweise liefert er Torvorlagen. Oder er trifft auch selber. Vor zwei Wochen war er beim 3:0 gegen die U21 von YB gleich zweimal erfolgreich.
0:4 gegen den FCZ und Biel
Als der gebürtige Schaffhauser die Anfrage aus Kriens bekam, brauchte er nicht lange zu zögern. Er war beim FC Zürich im Nachwuchs angestellt, erkannte aber die Chance, als Cheftrainer arbeiten zu können – und das erst noch «bei einem Club mit einer reichen Geschichte», wie er sagt. Er folgte auf Sven Lüscher, der, so formuliert es Frontino, «einen Topjob gemacht hat».
Der Ehrgeiz des neuen Trainers war es, dem Team eine eigene Handschrift zu geben. «Ich möchte eine Mannschaft sehen, die das Spiel macht und kontrolliert», sagt er. Nicht immer ging das gut. Im September kassierte Kriens zwei deftige 0:4-Niederlagen innert vier Tagen, zuerst in Zürich, dann in Biel. Wobei jene gegen den FCZ – wie erwähnt – möglicherweise gestrichen wird.
«Wir mussten nach diesen zwei Partien ein paar Anpassungen vornehmen, gerade was das Defensivverhalten betrifft», so Gianluca Frontino. Die taktischen Massnahmen wirken, jedenfalls kann er zufrieden bilanzieren: «Wir fanden zurück in die Spur. Im Nachhinein waren die Niederlagen zwei Weckrufe.»
Kriens also ist nun Tabellendritter. Weckt das nicht Erwartungen? Schürt das nicht die Hoffnung, vielleicht doch in die Liga zurückzukehren, aus der die Zentralschweizer 2022 abgestiegen waren? «Natürlich schauen wir alle auf die Rangliste», sagt Frontino, «das ist nichts als normal. Und es ist schön, wenn es uns gelungen ist, ein Feuer zu entfachen. Aber wenn wir zum Beispiel mit dem FC Biel mithalten wollen, müssen wir enorm viel leisten und unsere Grenzen verschieben.»
Frontino ist zufrieden mit der Substanz im Kader. Er glaubt an die Mannschaft. Aber er will sie nicht mit zu hohen Ansprüchen überfordern, weil er ein Trainer ist, der in der Gegenwart lebt und immer wieder betont, dass es sich bei Platz 1 um eine Momentaufnahme handelt. Mag sein, dass es ein schönes Indiz für den weiteren Verlauf der Saison ist – der Trainer kann nach dem überzeugenden 0:2-Auswärtssieg im letzten Herbstrundenspiel gegen Grand-Saxonnex eine kurze Verschnaufspause einlegen und sich mit seinem Team auf die bevorstehende Rückrunde vorbereiten.