Kriens schickt Baden mit 4:0 nach Hause

Jorge Facal jubelt nach seinem Treffer zum 4:0 Endstand für die Krienser (Bild: Daniel Gehrig).

Der SC Kriens feierte einen beeindruckenden 4:0-Heimsieg gegen den FC Baden. «Die erste Halbzeit war wohl etwas vom Besten, was wir gezeigt haben, seit ich hier Trainer bin.» sagt SCK-Trainer Gianluca Frontino in der «Luzerner Zeitung».

Bereits nach weniger als fünf Minuten musste Nenad Zivkovic vom Platz. Er hatte fast die gesamte Vorrunde gefehlt, war vor einer Woche zurückgekehrt und hatte gegen Lugano das einzige Tor erzielt. Doch nun musste er erneut frühzeitig raus. Zehn Minuten vor dem Ende erwischte es dann auch Joël Brack, der ebenfalls mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte und nach einer Verletzung in der Vorbereitung nicht richtig in Form gekommen war. Gegen Lugano hatte er jedoch sein Können gezeigt.

Zwei Unaufmerksamkeiten – zwei Tore für Kriens
Der Badener Daniele Romano verfehlte kurz nach dem Anpfiff mit einem Flachschuss das Tor nur knapp. Danach neutralisierten sich die Teams, wobei Kriens mehr Ballbesitz hatte. Eine Unachtsamkeit der Badener nutzte Kriens eiskalt aus. Statt eines Freistosses für die Gäste gab es Einwurf für Kriens. Dieser wurde schnell ausgeführt, der Ball kam zur Mitte und Rrezart Hoxha drückte ihn ins Netz. Die folgende Unsicherheit der Aargauer nutzten die Gastgeber erneut. Ein langer Pass über die Abwehr überraschte die Badener. Den Schuss des freien Kriensers lenkte Goalie Mirco Mazzeo noch an die Latte, doch Luca Sliskovic drückte den Ball freistehend über die Linie.

Die Hoffnung der Badener, noch einmal heranzukommen, erlosch direkt vor der Pause. Nach der zweiten Ecke köpfelte Julian Hermann den Ball zum 3:0 ins Tor. Diese Hypothek war dann zu gross. Die Badener gaben zwar nie auf, doch die Möglichkeit, dem Spiel noch eine Wende zu geben, hatten sie nicht. In der Nachspielzeit kassierten sie gar noch das vierte Tor durch den eingewechselten Jorge Castro.

Der Sieg der Krienser war verdient, sie nutzten die Schwächen des Gegners gnadenlos aus. Zwei Unaufmerksamkeiten innerhalb von fünf Minuten Mitte der ersten Halbzeit und zwei Tore in der Nachspielzeit besiegelten das Schicksal der Badener. Gegen eine spielerisch starke Mannschaft liessen die Badener sonst nicht viel zu, kamen jedoch auch nur selten gefährlich vors gegnerische Tor.

Nach dem Spiel steht der SC Kriens auf Rang eins in der Promotion League, einen Punkt vor dem FC Biel. Die Seeländer verlieren am Sonntag beim FC Bulle mit 0:1 und liegen mit einem Punkt Rückstand auf Rang zwei. Das sei der Lohn für die harte Arbeit, so Frontino in der «Luzerner Zeitung». «Die Jungs haben sich das mehr als nur verdient.» Der SCK darf weiterhin vom Aufstieg träumen.

Kommentar von Oliver Kraaz*

Auf der ARD gibt eine wunderbare Doku über Schalke-Fans im Altersheim. Der Aktivierungs-Therapeut hatte keinen Erfolg, weil die alten Herren (verständlicherweise) keine Lust mehr auf Memory- und «Eile mit Weile»-Spielen hatten.

Weil alle nur noch stumm dasassen, frage er zufällig in die Runde: «Wann war Schalke eigentlich letztmals Meister?» Sofort ging ein Ruck durch die Runde, als ob Jesus und Bruder Klaus miteinander die Hand ausgestreckt hätten. Und ein sehr alter Herr strahlte: «18. Mai 1958». Gefolgt von der Aufzählung der kompletten Startelf, allen Toren inklusive der Spielminute.

Sollte ich mal mit 112 Jahren im Altersheim am Fenster sitzen, werde ich mich wohl an vieles nicht mehr erinnern können – aber vielleicht wird eine nette Therapeutin mich fragen: «Herr Kraaz, wann hat Kriens letztmals 4:0 gewonnen, daheim?» Dann werde ich in meinem grünweissen Pyjama aufstehen und feierlich vermelden: «22. Februar, 2025. Die Goals von Rrezi, Luka, Juli, Jorge». Und: «Kollege Schudel, fehlte!»

Denn solche Siege vergisst man nicht als SC Kriens-Fan. Mir kommt nach gefühlten 100’000 Spielen und etwas weniger Auf- und Abstiegen kein Spiel mehr in den Sinn, dass ich zwar verkrampft, aber gut gelaunt so verfolgen konnte. ogar meine Fisherman’s-Friend-Packung hatte beim Abpfiff noch Inhalt, obwohl ich so eine sonst wie ein Kettenraucher runterschlinge. lar, ich könnte beispielsweise Bayern-Fan sein und so immer wieder einen 4:0-Sieg haben. Nur hat dies nichts mit Fansein zu tun. Von ausschliesslich erfolgreichen Klubs Fan zu sein ist für mich Lebensflucht.

Das Fussball-Leben findet dort statt, wo es weh tut. Die schönsten Momente sind die Augenblicke, wenn der Schmerz nachlässt. Wie eben mit so einem 4:0 nach zwei Gurkenspielen zum Rückrunden-Auftakt. n der Schalke-Doku hat der Therapeut übrigens auch Stadion-Bier und das Stadion-Lied auf Kassette in die Therapie-Stunde gebracht. Der Effekt war fulminant. Eigentlich sollten Krankenkassen Saisonkarten in die Zusatzversicherungen aufnehmen.

Ich jedenfalls freue mich schon riesig auf den nächsten 4:0-Sieg – daheim 2031 am 17. Juli in der viergleisigen Super League gegen Herisau.

Telegramm SC Kriens – FC Baden 4:0 (3:0)
Kleinfeld. – SR Borra.
Tore: 23. Hoxha 1:0. 27. Sliskovic 2:0. 45.+1 3:0 Hermann. 93. 4:0 Facal.
Kriens: Heller; Hermann, Aversa, Erdin, Heiniger (86. Willimann); Siegrist (86. Kunz), Kadima (86. Riedmann), Schwegler, Sliskovic (77. Ris); Gegaj, Hoxha (77. Facal).
Baden: Mazzeo; Kunz, Monney, Fazlic, Iodice (73. Solimando); Romano, Rhein (46. Lewis), Holcbecher, Morina; Zivkovic (5. Gjidoda), Brack (79. Popov).
Bemerkungen: Kriens ohne Fäh, Harperink, Wicht (alle verletzt). Baden ohne Djordjic, Giampa, Haile-Selassie, Kasongo, Muff, Pasche, Peter, Rodriguez, Scheidegger (alle verletzt), Kalt (gesperrt), Aboubakar (krank). 27. Latenschuss Sliskovic. Verwarnungen: 89. Gjidoda (Foul).

*Geschrieben von Oliver Kraaz. Geboren am 31. August 1970. Oliver Kraaz ist ein ehemaliger SC-Kriens-Junior. Er lebt mit seiner Familie in Zürich und ist seit über 40 Jahren bedingungsloser SCK-Fan.