Späte Show: Vier Minuten Wahnsinn – Wauwil schlägt Wolhusen

Mit einem Traumtor und einem Doppelpack innert zwei Minuten krönt Zeljko Karajčić seine starke Leistung und sichert dem FC Wauwil-Egolzwil den Sieg (Bild: Nikola Stoiljkovic).

Die Schweizer Post geniesst weltweit einen hervorragenden Ruf und wird vor allem für ihre Zuverlässigkeit geschätzt. In der Rückrunde hat sie jedoch Konkurrenz von den Wauwiler erhalten, die sich als sehr zuverlässiger Punktelieferant etabliert haben.

Die Wauwiler jubeln nach dem Heimsieg (Bild: Nikola Stoiljkovic).

Bisher konnte die Mannschaft in der Rückrunde kein einziges Spiel gewinnen, doch das soll sich nun im Duell gegen das Schlusslicht aus FC Wolhusen ändern. Aber Achtung, würde man eine Tabelle der Rückrunde erstellen, so würden die Wauwiler mit nur einem Punkt auf dem letzten Platz stehen, während die Wolhuser leicht über dem Strich rangieren. Das verspricht ein spannendes Duell, das auch als Abstiegsknüller oder das Duell der Schlusslichter bezeichnet werden kann. In der Vorrunde hatten die Wauwiler das Spiel nach einer 3:0-Führung noch 3:2 gewonnen, zumal die Moos-Kickers damals kurz vor Schluss noch mächtig ins Schwitzen kamen.

Später Torrausch nach zähem Beginn
Die vielen mitgereisten Zuschauer erleben ein Spiel, das erst spät entschieden wird, in dem aber die individuelle Klasse auf beiden Seiten immer wieder aufblitzen kann. Innerhalb weniger Minuten explodiert das Spiel – Wauwil trifft in der 81., 83. und 84. Minute und zieht Wolhusen damit den Stecker. Zwar verkürzt Wolhusen in der 83. Minute noch einmal auf 2:1, doch Wauwil schlägt eiskalt zurück und macht mit dem 4:1 in der 90. Minute endgültig den Deckel drauf.

Erste Halbzeit: Chancen bleiben Mangelware
Die ersten 20 Minuten können sich die Zuschauer schenken; die erste wirklich gute Aktion gehört den Einheimischen. Alain Brunner verzieht in der 24. Minute aus 16 Metern und vielversprechender Position kläglich. Für Alain Brunner und seine Wolhuser wird es hinten in der 33. Minute erstmals richtig gefährlich. Valerian Duhanaj gelingt der Befreiungsschlag nicht, Željko Karajčić nimmt das Geschenk an, zieht über die Seite durch und wird erst im Strafraum mit einem Foul gestoppt – der Pfiff des Schiedsrichters bleibt jedoch aus.

Kurz vor dem Pausenpfiff setzt sich Wauwils Nummer 8, Sven Vonarburg ab, und spielt vor dem Tor den freien Ž.Karajčić an, der in der Mitte aber nur einen Fuss der Wolhuser trifft. Der anschliessende Eckball wird sehr gefährlich: Ž.Karajčić schlägt den Ball perfekt auf den zweiten Pfosten, wo David Antonić Lukas Achermann in der Mitte bedient – dessen Versuch knallt jedoch an den Pfosten! Die beste Möglichkeit des Spiels bislang.

Wolhusen drückt – Wauwil kontert eiskalt
Die zweite Halbzeit eröffnen die Einheimischen, Levin Studer setzt sich über die Seite durch und zwingt Wauwils Torhüter Gyano mit einem Schuss aus spitzem Winkel zu einer Glanzparade. Nur eine Minute später findet auch Michael Stöckli in Gyano seinen Meister: Er hämmert den Ball aus fünf Metern direkt auf den Keeper, der trotz der kurzen Distanz keinen Abpraller zulässt.

Danach passiert lange Zeit wenig Erwähnenswertes – bis nach der 80. Minute das Spektakel seinen Lauf nimmt: In der 81. Minute ein Seitenwechsel auf Zejnulla Nexhipi, der den komplett freien Ž.Karajčić findet, welcher mit links zum 1:0 einschiebt. Nur Sekunden nach dem Anspiel verliert Wolhusen den Ball, Ž.Karajčić fasst sich ein Herz und trifft mit einem unglaublichen Distanzschuss aus eigener Hälfte in der 82. Minute zum 2:0 – ein absoluter Wahnsinnstreffer! Doch Wolhusen gibt sich nicht auf: In der 83. Minute verkürzt Alain Brunner – der zuletzt mit einem spektakulären Bicicletta-Tor gegen Leader Eschenbach für Schlagzeilen sorgte – mit einem wuchtigen Kopfball auf 1:2 aus Sicht der Gastgeber.

Wauwils Antwort folgt prompt: Ein schnell ausgeführter Einwurf, Ž.Karajčić spielt auf Edi Nikmengjaj, dessen Vorlage perfekt bei Nexhipi landet, der das 3:1 erzielt – erneut eine Zeigerumdrehung später! In der 90. Minute sorgt Captain Nikmengjaj für die endgültige Entscheidung: Nach einem schnellen Angriff umkurvt er Torhüter Wicki und schiebt souverän zum 4:1 ein. Nur kurz zuvor hatte Ž.Karajčić beinahe seinen dritten Treffer erzielt, doch sein Chipp aus über 40 Metern prallte am Pfosten ab.

Einzelkönner entscheiden ein verrücktes Spiel
Am Ende bleibt das Fazit: Die individuelle Klasse hat das Spiel entschieden. Nie wirklich ins Spiel gekommen, dennoch entscheiden Karajčić, Nikmengjaj und Nexhipi das Spiel in wenigen Minuten. Was zunächst nach einem eher unspektakulären Spiel aussah, entfaltete sich plötzlich zu einem echten Fussball-Highlight, das den Zuschauern alles bot, was dieser Sport zu bieten hat.

Für Schlusslicht Wolhusen wird es immer enger. Der Abstieg in die 4. Liga scheint fast unausweichlich. Die Wauwiler grüssen nun mit 21 Punkten vom Platz 8, doch ganz aus dem Abstiegssumpf ist das Team von Trainer Leke Dushi noch nicht. Am nächsten Sonntag, um 14:00 Uhr, gibt es im Moos wieder eine Art Direktbegegnung oder ein „6-Punkte-Spiel“, wenn der 7. Platzierte FC Malters, ebenfalls mit 21 Punkten, zu Gast ist. Die Wauwiler haben noch eine offene Rechnung aus der Vorrunde zu begleichen, als sie auf der Plastikunterlage in Malters eine klare 3:0-Niederlage einstecken mussten. Die Moos-Kickers würden sich dabei wieder über lautstarke Unterstützung von den Rängen freuen.

Telegramm FC Wolhusen – FC Wauwil-Egolzwil 1-4 (0-0)
Sportanlage Blindei – 200 Zuschauer –
Tore: 81‘ 82‘Ž.Karajčić, 83’Alain Brunner, 84’Nexhipi, 90’Nikmengjaj
FC Wolhusen: D.Wicki, Dürmüller, Lage, Duhanaj, Adrian Brunner(C), Birrer, Berisha, Shams, J.Wicki, Stöckli, Alain Brunner (Studer, Riedweg)
FC Wauwil-Egolzwil: Gyano, Nikmengjaj(C), Ž.Karajčić, Tschopp, Nexhipi, Achermann, Stojanović, Stamerra, S.Vonarburg, Sivakumar, Antonić (Christen, Osmonaj, Dushi, Bajrushi).