SC Kriens: Erfolgreicher Therapie-Abschluss und Vize-Meistertitel

Die Spieler feiern die erfolgreiche Saison vor der Horwerkurve (Bild: Daniel Gehrig).

4:2 nach 90 Minuten zum Schluss gegen Grand-Saconnex. Die Mannschaft hat Klasse gezeigt, obwohl man ihr den Lizenz-Kater in den ersten Minuten des Spiels noch anmerkte. Da kann man nur sagen: Hut ab und hoch die Tassen, da hatte eine Klasse-Mannschaft die Saison mit Klasse beendet. Ich sage nur: Danke, gerne wieder.

So, und damit haben wir dieses Geisterspiel der anderen Art auch hinter uns gebracht. Nach diesem Lizenz-Debakel hatte der Matchbesuch etwas von einer grossen kollektiven Therapiestunde. Mit gutem Grund. Bei vielen bekannten Gesichtern dachte man: Der sah aber schon besser aus beziehungsweise der sieht schon gar nicht mehr aus…

Irgendwie hatte jeder etwas zu sagen, zu fragen, loszuwerden zu dieser Woche. Wäre der SC Kriens nicht eine derart intakte Community, hätte die «Dargebotene Hand» und die Heilsarmee eine Sondereinsatzgruppe mit Fallschirmspringern ins Stadion schicken müssen, um mit Gitarrenliedern und Händchenhalten einige Seelen wieder aufzurichten. Der Lizenz-Magenkick zeigte Spuren – das darf nicht wieder vorkommen. Aber das scheint oben angekommen zu sein.

Bemerkenswert: Selbst zwei Stunden nach Spielschluss wurde noch gemeinsam Wunden geleckt. Doch die Gesichter hellten sich auf. Sogar bei Sportchef Marco Wiget und Präsident Werni Baumgartner, die während des Spiels noch gedankenversunken mit dem Handy (Liveticker Rapperswil) rumtigerten. So gut dies eben nach so einer Woche und gefühlten 1’000 Gesprächen im Stadion ging.

Ach ja, Rapperswil: Gut 10 Minuten lang drohte gar die Pointe, dass Kriens als Meister zum Sitzenbleiben in der Promotion League verknurrt werden würde. Rapperswil machte dann doch noch das Siegtor, so dass auch sportlich alles rechtens besiegelt war. Gratulation an den Zürichsee.

Und jetzt: Sommerpause. Das heisst, wohl etwa drei Wochen Unterbruch, dann beginnt bereits die Vorbereitung der zur neuen Saison. Und wie ich uns kenne, pilgern wir dann wieder aufs Kleinfeld.

Gestern habe ich übrigens bei einer Duftkerze noch die Namen der kommenden Challenge League-Teams studiert. Und muss sagen: Ausser vielleicht GC und Xamax ist das ganze jetzt auch nicht so prickelnd. Und nicht vergessen: Nächstes Jahr geht es wieder ins legendäre Heerenschürli zur FCZ U21. Heerenschürli, der Nicht-Ort des Fussballs.

… wollen wir echt auf so was verzichten? Eben.

Tragen wir uns Sorge. Und wir sehen uns zur Saisoneröffnung im Kleinfeld. Grünweiss für immer und trotz allem.

Telegramm Kriens – Grand-Saconnex 4:2 (2:1)
1050 Zuschauerinnen und Zuschauer
Tore: 10. Pédat 0:1, 38. Ukmata 1:1, 45. Nsakala (Eigentor) 2:1, 51. Ukmata 3:1, 56. Caserta 4:1, 82. Mbaki 4:2.
SC Kriens: Heller; Kunz, Fäh, Harperink, Gegaj (80. Hermann); Willimann, Facal (65. Sliskovic), Rüedi (58. Hoxha); Caserta (58. Riedmann), Ukmata, Ris (58. Siegrist).
FC Grand-Saconnex: Monteiro; Nsakala, Rezzonico (57. Adeagbo), Passi (46. Mbaki), Perracino; Opoku Mensah, Baddy Dega (46. Dakouri), Rahimi, Hajoubi (46. Cid); Pédat (75. Mpambani), Kali.
Bemerkungen: Kriens ohne Heiniger, Aversa, Erdin, Gubinelli (alle verletzt), Brügger, Bender, Schwegler, Kadima, und Gabriel (alle nicht im Aufgebot). 90. Pfostenschuss Sliskovic.

* Oliver Kraaz (54) ist seit seinem 11 Jahr überzeugt, dass ein Leben ohne SC Kriens nicht möglich ist – obwohl es Saisons gab, wo er es wünschte.