
Letzte Saison trennten die beiden Teams, die im brisanten Auftaktspiel der 2. Liga interregional aufeinandertreffen, noch zwei Ligen. Der FC Rotkreuz als Absteiger aus der 1. Liga verliert dabei daheim gegen den Aufsteiger aus der 2. Liga, den FC Hergiswil.
















Der neue Trainer des Fanionteams des FC Rotkreuz, Roland Schwegler, dürfte seinen Spielern mehrmals gesagt haben, dass man es erstens im Duell gegen den FC Hergiswil unbedingt vermeiden sollte, auf dem Kunstrasenfeld in der brütenden Hitze in Rückstand zu geraten. Als Zweites dürfte er seinen Spielern in der Vorbereitung immer wieder Mut zugesprochen haben. Gegen den Aufsteiger, der nichts zu verlieren hat und entsprechend aufsässig auftreten dürfte, würde sich die technische und spielerische Überlegenheit irgendwann resultatmässig auszahlen, wenn man Fehler vermeidet und die nötige Geduld bewahrt.
Und was passiert? Das Spiel dauert noch keine Minute, und schon liegt das Heimteam in Rückstand! Hergiswil lanciert einen guten Angriff über die linke Seite, Ngongo wehrt die flache Hereingabe nach vorne ab, wo es die Verteidigung verpasst, den Ball aus der Gefahrenzone zu befreien. Das Gastteam erobert den Ball zurück, und dieses Mal kann Laurin Häfliger nach einer weiteren flachen Hereingabe von links den Ball überlegt zur 0:1-Führung einschieben. Damit ist der Schlachtplan der Rotkreuzer bereits hinfällig. Sie reagieren umgehend auf den Rückstand und erarbeiten sich einige gute Möglichkeiten. Wellington Dos Santos verpasst es zweimal, aus ausgezeichneter Abschlussposition den Ausgleich zu erzielen. Und dann kommt es für den FC Hergiswil noch besser: Wieder tändelt die Rotkreuzer Abwehr im Strafraum, verliert den Ball, sodass Marco Schuler den Gast nach einer perfekten Flanke von Elias Schacher mit einem sehenswerten Kopfball 0:2 in Führung bringt. Und damit lautet das brutale Verdikt für den FC Rotkreuz: keine Viertelstunde gespielt und gegen den Aufsteiger 0:2 in Rückstand! Vielleicht aber muss man das Positive sehen: Es ist das Auftaktspiel, die Saison dauert noch sehr langes, sodass noch sehr viel Zeit bleibt, die richtigen Schlüsse aus diesem Spiel zu ziehen und entsprechend zu lernen. Ein Beispiel: Selbst wenn man vielleicht in der Vergangenheit teilweise ein paar Ligen höher gespielt hat, muss man begreifen, dass es auch in der 2. Liga interregional keinen Spielraum gibt, der einem erlauben würde, bei gegnerischem Druck im Strafraum zu tändeln, ohne dass dies Konsequenzen hätte.
Der Rest der 1. Halbzeit ist rasch erzählt: Rotkreuz ist bemüht, dem Spiel eine Wende zu geben, doch fehlt es dem neu formierten Team von Roland Schwegler oftmals an der Präzision, sodass viele Bälle verloren gehen, bevor sich eine Abschlussmöglichkeit eröffnet. Die beste Möglichkeit für den Anschlusstreffer vergibt Maksimovic. Hergiswil hingegen bleibt weiterhin nach fast jeder Balleroberung gefährlich. So scheitert Schacher nach einer sehr schönen Hereingabe mit einem sehenswerten Kopfball an Ngongo.
In der Halbzeit nimmt Rotkreuz-Trainer Roland Schwegler zwei Auswechslungen vor: Sowohl Allou als vor allem auch Toska bringen Schwung in den Angriff des Heimteams. Es gelingt aber lange keiner der beiden Mannschaften, wirklich Gefahr vor dem gegnerischen Tor zu erzeugen. Das ist nicht weiter verwunderlich: Selbst für die Zuschauerinnen und Zuschauer ist es am Rande des Kunstrasenfeldes sehr heiss. Trotzdem gelingt Rotkreuz in der 73. Minute der Anschlusstreffer: Nelson Renzo Galvanelli – eben eingewechselt – trifft nach einer Kopfballstafette zum 1:2. Damit ist der Glaube an eine positive Wende beim Heimteam endgültig zurück. Die beste Ausgleichsmöglichkeit bietet sich in der 78. Minute Eti Toska, doch scheitert er alleine vor Gästehüter Blättler. Rotkreuz drückt, doch können viele lange Bälle, die von der Defensive nach vorne befördert werden, von der Hergiswiler Abwehr problemlos im Rücken der Rotkreuzer Angreifer abgefangen werden. Nachdem kurz vor Schluss Galvanelli den Ball über Torhüter Blättler – aber auch über das Tor – lupft, erzielt Hergiswil gleich im Anschluss nach einem verunglückten Befreiungsschlag fast ein Eigentor. Es bleibt aber dabei: Für die Geschenke ist an diesem heissen Nachmittag der FC Rotkreuz zuständig.
Fazit
Der FC Hergiswil wird sich mit einem sehr guten Gefühl auf die Heimreise gemacht haben, denn diese Heimniederlage ist für den FC Rotkreuz zweifellos relativ bitter. Trotzdem hat jede Zuschauerin/jeder Zuschauer gesehen: In der 1. Mannschaft des FC Rotkreuz steckt viel Qualität. Wenn aus dieser Niederlage die richtigen Schlüsse gezogen werden, wird sich diese Qualität sehr rasch in Punkte ummünzen.
Vorschau
- Samstag, 23.08., 17:00, AS Castello – FC Rotkreuz
- Sonntag, 30.08., 16:00, FC Rotkreuz – FC Locarno
Telegramm FC Rotkreuz – FC Hergiswil 1:2 (0:2)
Sportpark Rotkreuz, Bugel-Arena, 250 Zuschauende
Tore: 01. Laurin Häfliger 0:1, 13. Marco Schuler 0:2, 73. Nelson Renzo Galvanelli 1:2
Verwarnungen: Wellington Dos Santos, Toska, Allou, Pavlovic, Ndongani Nkanga, Ngongo (alle RC Rotkreuz); Schoffner, Bühler, Kaufmann (alle FC Hergiswil); Roland Schwegler (Trainer FC Rotkreuz)
FC Rotkreuz: Ngongo; Sacirovic (C), Sljivar, Ndongani Nkanga; Wellington Dos Santos (46. Allou), Augusto Gregorio Cappellini, Johannes Bühler (69. Galvanelli), Maksimovic (71. Pavlovic); Stevic, Camara (46. Toska), Da Silva
FC Münsingen: Blättler; Schacher, Kaufmann, Közle, Arnold (C); Soffner (71. Regamey), Peric, Jêrome Bühler, Schuler (58. Joller), Horat (58. Schindler); Häfliger (80. Lombardo).