Beim Nachtragsspiel der 2. Runde gastierte der FC Rothenburg II in Alpnach. Das Spiel erinnerte phasenweise eher an ein Rugby- statt an ein Fussballspiel.
Die Partie stand vorab unter keinem guten Stern. Im Verlaufe des Nachmittags kam es leider auf der Autobahn bei Ebikon zu einem tödlichen Verkehrsunfall, weshalb einige Strassen in der Umgebung bis am frühen Abend komplett dicht oder verstopft waren. Aus diesem Grund traf die Mehrheit der Mannschaft verspätet in Alpnach ein. Zu allem Übel konnte das Team die Kabine erst nach 19.15 Uhr beziehen, weil es aus organisatorischen Gründen bei der Vergabe der entsprechenden Kabine nicht optimal geregelt wurde. Während des Einlaufens «chlöpfte» es dann ein erstes Mal. Schmid prallte unabsichtlich mit Achermann zusammen, der benommen mit einer blutigen Nase liegen blieb. Glücklicherweise konnte Achermann nach kurzer Pflege weitermachen. Pünktlich pfiff der Unparteiische die Begegnung an. Die Startphase verlief total konfus und hektisch. Aktionen entstanden beidseitig eher zufällig. Nicht selten rutschte der Ball auf der schnellen Unterlage irgendwo ins Nirgendwo. Alpnach, offensiv eingestellt, stellte Rothenburg vor einige Probleme.
Durch fatale Aussetzer kam das Heimteam zu mehreren hochkarätigen Chancen, die sie dann allerdings allesamt nicht ausnützten. Eigentlich hätte es nach 20 Minuten locker 2:0 oder 3:0 für Alpnach sein können, ja sogar müssen. Dass die Mannschaft der Alpnacher richtig gut kicken kann, bewiesen sie in mehreren Situationen. Jedoch, und das gehört eben auch zur Wahrheit, überbordeten oftmals die Emotionen. Einige Zweikämpfen waren recht grenzwertig oder sogar darüber hinaus. Hinzu kamen einige unnötige verbale Provokationen, auch gegen die Bank der Rothenburger. Die Zuschauer sorgten teilweise ebenso wenig für eine Beruhigung. Keine leichte Sache für die jungen Rothenburger, sich in dieser hektischen Phase auf das Spiel zu konzentrieren. Müller wurde in der Luft bei einem Zweikampf überhart attackiert. Kurzzeitig verlor er die Orientierung und musste im Anschluss ausgewechselt werden. Gegen Ende der ersten Halbzeit verpassten die Rothenburger die Führung. Nicht zuletzt, weil der Alpnacher Schlussmann mehrfach bravourös parierte. Mit einem 0:0 ging es in die Pause.
Kaum den zweiten Durchgang angepfiffen, klingelte es im Tor der Rothenburger. Ein Weitschuss aus der zweiten Reihe fand seinen Weg ins untere Eck, vorbei am völlig verdutzten Torhüter Dahinden. Der «Flatterball» war kaum zu sehen. Kein Vorwurf an den Torhüter. Alles in allem eine verdiente Führung aufgrund der zuvor herausgespielten Chancen der Alpnacher in der ersten Halbzeit. Offenbar brauchte es diesen Weckruf. Rothenburg erwachte, spielte, kombinierte und hielt bei den Zweikämpfen ordentlich dagegen. Mit schnellen Vorstössen bereitete der FCR dem Heimteam erhebliche Probleme. Captain Gisler fand in der 60. Minute eine passende Lücke, die er eiskalt zum 1:1 verwertete. Das Spiel drehte nun komplett. Alpnach kam seinerseits kaum mehr zu Entlastungen. Allerdings wurde der Spielfluss immer wieder durch rüde Fouls oder Diskussionen gestoppt. Erneut schwappten die Emotionen hoch. Es wurde viel lamentiert, kommentiert und gemotzt. An dieser Stelle wäre es vielleicht mal passend gewesen, wenn das Trainerteam vom FCA die Emotionalität gedrosselt hätte, statt weiter zu befeuern. Der eingewechselte Egli sorgte mit einem herrlichen Flugkopfball für die zwischenzeitliche Führung der Rothenburger. Spiel gedreht. Alpnach holte nochmals die letzten Reserven hervor, um den Ausgleich zu erzielen.
Ein zweifelhafter Freistoss führte in der 82. Minute zu einer äusserst heiklen Ausgangslage für Rothenburg, denn schon zuvor waren die Freistösse gefährlich. Tatsächlich fand der perfekt getimte Freistoss den Kopf eines Alpnachers, der den Ball am herauseilenden Dahinden vorbeibrachte. 2:2. Mit dem Remis gab sich Rothenburg nicht zufrieden. Es folgte ein Sturmlauf, aber mehrere Rothenburger scheiterten entweder am eigenen Unvermögen oder an der vielbeinigen Abwehr. In der 94. Minute kam es zu einem heftigen Zusammenprall zwischen Schmid und einem Alpnacher, wobei hierbei klar gesagt sei, dass sich der Alpnacher nicht falsch verhielt. Regungslos blieb Schmid liegen! Der Schock sass tief. Geistesgegenwärtig reagierten die Spieler, brachten Schmid in eine Seitenlagerung. Erst nach ein paar Minuten erlangte er das Bewusstsein wieder und konnte, gestutzt von seinen Mitspielern, zur Bank gebracht werden. Inzwischen rief man einen Krankenwagen, der ihn für weitere Abklärung ins Spital brachte. Schmid geht es so weit besser. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an die hilfsbereite Zuschauerin, die mithalf dafür zu sorgen, dass Schmid seine Zunge nicht verschluckte. Nach dem Spiel bedankten sich die Rothenburger Spieler bei der hilfsbereiten Dame und bekamen hierfür auch Applaus von den Zuschauern. Trotz dieser tollen Aktion war es bedauerlich, dass man sich zuerst nach einem schweren Zusammenprall dumme beleidigende Sprüche von aussen anhören musste, obwohl ein Spieler regungslos auf dem Boden lag. Immerhin kühlten sich die Gemüter nach Spielschluss endlich ab.
Damit endete gleichzeitig ein emotionales Spiel. Das Resultat ist gewiss nur zweitrangig, sobald es die Gesundheit der Spieler betrifft. Das Wichtigste ist, dass es Schmid nach seinem kompletten Knockout wieder besser geht. Fussball macht so, wie es an diesem Abend in Alpnach gelaufen ist, definitiv keinen Spass und es hat auch nichts mehr mit einem sportlich fairen Wettkampf zu tun.
Telegramm FC Alpnach b – FC Rothenburg II 2:2 (0:0)
Städerried – 60 Zuschauende
Tore: 47. Teixeira 1:0, 60. Gisler 1:1, 80. Egli 1:2, 82. Soares.
Verwarnungen: gelbe Karte gegen Schmid (Rothenburg) und Martins (Alpnach).