Die SG Stans-Engelberg gibt den Sieg gegen die SG Obwalden auf bittere Art und Weise aus der Hand.
































Dank des knappen Siegs am vergangenen Wochenende gegen den SC Balerna konnte die SG Stans-Engelberg die Tabellenspitze verteidigen. Punktgleich mit den Nidwaldnerinnen lauerte aber die SG Obwalden auf dem zweiten Tabellenrang. Am Sonntagnachmittag kam es in Alpnach zum Unterwaldner-Derby. Da die Obwaldnerinnen erst auf diese Saison hin in die 2. Liga aufgestiegen sind, gab es noch nicht allzu viele Duelle dieser beiden Teams. Der letzte Ernstkampf liegt jedoch noch nicht lange zurück: Erst vergangene Saison besiegte die SG Stans-Engelberg die SG Obwalden in einem emotionsgeladenen, hart geführten Cup-Halbfinal knapp mit 2:1. Ähnliches durfte auch beim ersten Meisterschaftsduell dieser beiden Teams in dieser Saison erwartet werden.
Das Heimteam erwischte den besseren Start. Die Obwaldnerinnen zeigten sich ab Minute eins sehr präsent und willig, diese Partie früh in ihre Bahnen zu lenken. Bereits nach wenigen Minuten brauchte es Leandra Litschi im Stanser Tor, die einen Abschluss einer Obwaldnerin entschärfte. Obwohl die Gäste besser in die Partie fanden und das Spieldiktat langsam übernahmen, rannten sie ab der 12. Minute einem Rückstand hinterher. Die SG Obwalden nutzte einen kurzen Moment der Unsortiertheit in der Stanser Defensive aus, um den frühen Führungstreffer zu erzielen. Von diesem Rückschlag liess sich die SG Stans-Engelberg nicht beirren. Kaum war das Spiel wiederangepfiffen, verzeichneten nämlich auch die Gäste ihre erste Grosschance. Nach einer tollen Kombination über mehrere Stationen kam Corin Flühler zum Abschluss. Die Torhüterin parierte, liess jedoch in die Füsse von Lya Gut abprallen. Gut fackelte nicht lange und versuchte die Keeperin in der nahen Ecke zu erwischen. Die Obwaldner Schlussfrau zeigt aber erneut einen starken Reflex, um die Führung ihres Teams zu verteidigen.
Nur wenige Minuten später führten die Gäste einen Einwurf über links schnell aus. Gut nahm die Kugel in Empfang, umdribbelte ihre Gegenspielerinnen an der Grundlinie wie Slalomstangen und legte perfekt in die Mitte zu Gina Niederberger. Niederberger liess der Torhüterin diesmal keine Chance und glich die Partie zum 1:1 aus. Es entwickelte sich eine offene Partie. Die Stanserinnen genossen zwar Ballbesitzvorteile, bekundeten jedoch Mühe mit der ruppigen Gangart der Gegnerinnen. Immer wieder gelang es den Obwaldnerinnen Nadelstiche zu setzen. Die Stanserinnen vergaben in der Person von Niederberger kurz vor dem Pausentee den Führungstreffer. Nach einem tollen Doppelpass mit Gut konnte Niederberger allein auf die Torhüterin losziehen. Die Keeperin spielte jedoch mit und schnappte Niederberger die Kugel vom Fuss. So ging es mit dem Stand von 1:1 in die Halbzeitpause.
Für die zweite Spielhälfte nahm sich die SG Stans-Engelberg vor, den Obwaldnerinnen besonders in Punkto Zweikampfhärte mehr Paroli zu bieten. Keine zwei Minuten waren gespielt als die Gäste ihre zahlreich mitgereisten Fans jubeln liessen. Anja Odermatt setzte sich an der Grundlinie durch und suchte Gut im Rückraum. Gut vernaschte ihre Gegenspielerin mit einer sehenswerten Körpertäuschung und versenkte die Kugel anschliessend zum 1:2. Nur vier Zeigerumdrehungen später erhöhte Angelina Leder bereits auf 1:3. Nach einer Balleroberung von Gut im Zentrum ging es schnell. Flühler lancierte Leder mit einem perfekt getimten Steilpass. Leder zog von rechts in den Sechzehner und erwischte die Torhüterin mit ihrem Abschluss in der nahen Ecke. Trotz dieses Doppelschlags innert weniger Minuten liessen die Gäste nicht nach. In der 61. Minute fing Janine Käslin einen Abschlag der gegnerischen Torhüterin ab und schickte sofort Gina Niederberger auf die Reise. Niederberger sah sich zwei Gegenspielerinnen gegenüber und schien den Ball eigentlich schon verloren zu haben. Sie kämpfte sich jedoch zurück, nutzte ihre Tempovorteile und netzte zum 1:4 für die SG Stans-Engelberg ein. Mit diesem Drei-Tore-Vorsprung im Rücken schalteten die Gäste einen Gang runter.
Obwohl man die Partie kontrollierte, zeigten die Obwaldnerinnen immer wieder, dass man sie keineswegs unterschätzen darf. Mit ihrer aggressiven Spielweise waren sie die gewohnt mühsamen Gegnerinnen. Nichtdestotrotz schienen die Stanserinnen die Partie im Griff zu haben. Bis zu einem kapitalen Fehlentscheid des Schiedsrichters in der 70. Minute. Bei einem Pass in die Tiefe stand die Stürmerin der SG Obwalden rund zwei Meter im Abseits. Der Schiedsrichter liess die Partie laufen und ermöglichte dem Heimteam so den Anschlusstreffer zum 2:4. Nur drei Minuten später stand es schon 3:4. Auch dieser Treffer war umstritten. Nach einem nicht geahndeten Foulspiel im Mittelfeld zeigten sich die Obwaldnerinnen kaltblütig vor dem Stanser Tor. Dank dieses Doppelschlags kam das Heimteam plötzlich wieder ran. Es folgte eine spannende Schlussphase. Die Nidwalderinnen verteidigten leidenschaftlich, während die Obwaldnerinnen alles nach vorne warfen. Zu wirklich vielen gefährlichen Torchancen kam es aber nicht – bis zur 89. Minute, als die Obwaldnerinnen einen Freistoss aus grosser Distanz zugesprochen bekamen. Diesen nutzte das Heimteam prompt, um zum 4:4 auszugleichen. Der Treffer war umso bitterer, als man auch hier über den Freistosspfiff diskutieren könnte.
Nach einer eher schmeichelhaften Drei-Tore-Führung gelang es der SG Stans-Engelberg nicht, den Vorsprung in trockene Tücher zu bringen. Auch wenn den Stanserinnen das Glück an diesem Nachmittag in mehreren Schiedsrichterentscheidungen nicht hold war, hätte man die Partie abgezockter zu Ende spielen müssen. Trotz dieser Punkteteilung bleiben beide Teams an der Tabellenspitze. Auch die Revanche lässt nicht lange auf sich warten: Bereits am Dienstag, 21. Oktober treffen die beiden Teams im Cup-Achtelfinal bereits wieder aufeinander. Zuvor geht es aber am nächsten Samstag, 18. Oktober in der Meisterschaft weiter. Um 17 Uhr empfängt die SG Stans-Engelberg das Team Uri I.
Telegramm SG Obwalden – SG Stans-Engelberg 4:4 (1:1)
Tore: 8. Imboden 1:0. 19. Niederberger 1:1. 46. Gut 1:2. 50. Leder 1:3. 61. Niederberger 1:4. 70. Wyss 2:4. 73. Wyss 3:4. 89. Arnold 4:4. – SG Stans-Engelberg: Litschi; Käslin, Lenherr, Christen; Steiner, Leder, Odermatt, Trottmann; Flühler, Niederberger, Gut. (Vujinovic, Dahinden, Zimmerli, Haase, Fedier).