Nach 85 Minuten wurde die Partie zwischen Hildisrieden und Alpnach beim Stand von 1:2 abgebrochen. Wie es weitergeht, ist noch unklar.
Am liebsten wäre es uns, Ihnen hier wie gewohnt das Wichtigste zum Spiel zusammenzufassen. Denn die Szenen, die sich bei der Begegnung zwischen Hildisrieden und Alpnach abspielten, sind dem Fussball definitiv unwürdig.
Doch der Reihe nach: Weil die Partie am vorletzten Wochenende wetterbedingt verschoben werden musste, traten die beiden Mannschaften also am Mittwochabend zum Nachtragsspiel an. Hildisrieden hatte am vergangenen Samstag das erste Rückrundenspiel absolviert, dabei eine schwache Leistung gezeigt und verdient mit 3:1 in Sarnen verloren. Es war also klar, dass man darauf eine Reaktion zeigen wollte.
Der Start in die Partie ging dem Heimteam aber dann mal komplett in die Hose. Nach nur vier Minuten nutzte ein Alpnacher Stürmer ein Abstimmungsproblem in der HSV-Hintermannschaft, um alleine auf HSV-Keeper Zumstein loszuziehen und den Ball dann auch gekonnt im Netz zu versenken. Ein sehr früher Rückschlag für den HSV. In der Folge zeigte der HSV zwar eine Reaktion, vermochte gegen tiefstehende Gäste aber kaum gefährlich zu werden. Es entwickelte sich ein eigentlich sehr faires Spiel in dieser ersten Halbzeit. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff versuchte der HSV dann nochmal, einen Angriff zu lancieren. Ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung führte dann aber zu einem blitzschnell gespielten Konter der Alpnacher, die nur zwei Pässe brauchten, um den Ball nach vorne zu bringen, wo er dann schlussendlich auch den Weg ins Tor fand. Danach war Pause.
Bezüglich Einsatz konnten sich die Hildisrieder nicht viel vorwerfen, in dieser Hinsicht war die Reaktion auf die Niederlage am letzten Wochenende geglückt. Nur resultatmässig passte das noch nicht zusammen für das Heimteam. Dennoch wollte man versuchen, das Tempo in der zweiten Halbzeit noch weiter zu erhöhen.
Die zweite Halbzeit gehörte dann komplett dem HSV, es spielte nur noch eine Mannschaft. Die Alpnacher zogen sich noch weiter zurück als in der ersten Halbzeit, agierten nur noch mit hohen Bällen und versuchten in jeder Aktion so viel Zeit wie möglich herauszuholen. Auch die Gangart war nun etwas ruppiger, doch der über das gesamte Spiel sehr souverän agierende Schiedsrichter zog seine Linie konsequent durch. Das gefiel den Alpnachern mit der Zeit aber immer weniger, Ausdruck dafür war die gelb-rote Karte gegen die Gäste in der 65. Minute, die wegen zweimaligem Reklamieren innerhalb von 15 Sekunden zu Stande kam. Der HSV war also nun in Überzahl und witterte seine Chance. Daraufhin erspielte sich das Heimteam einige gute Möglichkeiten, erst in der 82. Minute konnte allerdings erstmals eine genutzt werden: Silvan Ineichen traf nach einem schön gespielten Angriff über die linke Seite. Dann folgte die eingangs erwähnte 85. Minute: Nach einem Zweikampf an der Alpnacher Grundlinie reklamierte ein Alpnacher beim Schiedsrichter so stark, dass er die gelbe Karte sah.
Was dann passierte, ist eine absolute Schande für den Amateursport: Der Alpnacher trat auf den Schiedsrichter zu, stand Stirn zu Stirn mit ihm. Der Schiedsrichter liess sich das natürlich nicht gefallen, zückte die direkte rote Karte. In der Folge holte der Alpnacher auch noch zu einem Schlag gegen den Schiedsrichter aus, der diesem glücklicherweise ausweichen konnte, das Spiel aber auf der Stelle abbrach. Die Alpnacher und ihre Zuschauer wollten das allerdings gar nicht verstehen. Plötzlich standen rund 20 laut schreiende und drohende Alpnacher Fans auf dem Platz. Auch beim Alpnacher Betreuerstaff erhitzten sich die Gemüter. Die Hildisrieder versuchten die direkte Konfrontation zu vermeiden und versammelten sich schnell bei ihrer Ersatzbank, bis die Stimmung etwas zur Ruhe gekommen war. Dennoch war die Situation für das Heimteam ziemlich furchteinflössend! Dem Schiedsrichter ging es augenscheinlich sehr ähnlich, bat er doch die Hildisrieder, ihn an den Zuschauern vorbei in die Kabine zu eskortieren, was zwei Hildisrieder dann auch umgehend taten.
Ein absolut unrühmliches Ende, das so zur Pause mitnichten absehbar war. Es sei ergänzt, dass dies nicht der erste Vorfall dieser Art war, die der HSV in Spielen gegen Alpnach erleben musste: Vor eineinhalb Jahren hatten sich in Alpnach zwar etwas weniger gravierende, aber dennoch ähnliche Szenen abgespielt, wie sich die regelmässigen Leser dieser Berichte vielleicht noch erinnern können. Was nun passiert und wie das Spiel gewertet wird, hat nun die IFV-Disziplinarkommission zu entscheiden. Es bleibt zu hoffen, dass der Verband die nötigen Konsequenzen aus diesem Vorfall zieht!
Abschliessend sei noch einmal erwähnt, dass solches Verhalten dem Geist des Sports völlig widerspricht! Emotionen sind Teil des Fussballs. Gewalt, Konfrontation und Beleidigungen haben auf den Fussballplätzen dieser Welt absolut keinen Platz! Dass es trotzdem (im Amateurbereich!!!) immer wieder zu solchen Vorfällen kommt, sollte nachdenklich stimmen. Wir sollten uns von Zeit zu Zeit alle daran zurückerinnern, dass wir Fussball spielen, um miteinander Spass zu haben!
Telegramm 4. Liga Hildisrieder SV – FC Alpnach 1:2 (Abbruch)
Hildisrieder SV: Zumstein; Villiger, M. Estermann, J. Estermann, Schmid; Pfister, S. Ineichen, Schurtenberger, Barmettler; A. Ineichen, Wiederkehr (J. Krieger, Boothe, S. Ruckli, Stocker, Hüsler).
FC Alpnach: Soeira De Almeida; Da Silva Pinto, Gomes Almeida, Soares, Couto Martins; Texeira, Sousa Pinto, D. Costa Santos, N. Costa Santos, Lopes; Fernandes Ramalhete (Maio Neves, Kobas, De Sousa Gonçalves).
Tore: 4. Fernandes Ramalhete 0:1, 45. Fernandes Ramalhete 0:2, 82. S. Ineichen 1:2
Bemerkungen: 65. Gelb-Rote Karte gegen Soares. 85. Rote Karte gegen Kobas. Spielabbruch nach 85 Minuten.