Ein denkwürdiges Derby in Hildisrieden endet mit glücklichen Gästen – Leader Hitzkirch entführt dank einem 4:6 drei Punkte.
Mit viel Vorfreude hatten beide Teams auf dieses Duell geblickt. Hitzkirch reiste als Tabellenführer zum HSV, der dank dem letzte Woche offiziell gewordenen 3:0-Forfait-Sieg gegen den FC Alpnach nur drei Punkte hinter den Seetalern lag. Die Ausgangslage versprach also jede Menge Spannung, entsprechend viele Zuschauer hatten den Weg nach Hildisrieden gefunden.
Das Heimteam startete nervös, der FC Hitzkirch tauchte bereits nach nur einer Minute gefährlich vor dem HSV-Tor auf, jedoch schaute für die Gäste nichts Zählbares heraus. Danach zeigte sich dann aber sehr schnell, dass vorerst nur eine Mannschaft im Derby-Modus war. Hildisrieden war bissiger, wacher in den Zweikämpfen und übernahm die Spielkontrolle komplett. Nach nur sechs Minuten belohnte sich das Heimteam ein erstes Mal, Bucher traf zur Hildisrieder Führung. Nur wieder rund fünf Zeigerumdrehungen später erhöhte Wiederkehr nach einem Eckball auf 2:0. Die Gäste wussten gar nicht wie ihnen geschah und der HSV spielte sich in einen kleinen Rausch. Danach fingen sich die Hitzkircher etwas, weiterhin war das Heimteam aber spielbestimmend. Die einzige Gefahr für das Hildisrieder Tor bestand nach Freistössen der Hitzkircher aus dem Halbfeld. Genau so einen Freistoss sorgte nach 20 Minuten dann für den Anschlusstreffer, Erne hatte den Ball in den Winkel gezimmert.
Das Tor kam etwas entgegen dem bisherigen Spielverlauf und stachelte den HSV wieder an: Das Heimteam brauchte keine zehn Minuten, um zu reagieren. Wieder war Bucher zur Stelle und erzielte seinen zweiten persönlichen Treffer zur 3:1-Führung. Das Spiel drohte den Gästen aus dem Seetal nun endgültig zu entgleiten, scheiterte der HSV unter anderem in der Person von Bucher mehrere Male am stark aufspielenden Badic im Hitzkircher Tor. Ihm allein war es zu verdanken, dass die Partie nicht bereits nach 35 Minuten entschieden war. Es war allerdings noch nicht Pause, nach einem Entlastungsangriff der Hitzkircher kam es zu einer Flanke, der erste Abschluss wurde von der Hildisrieder Hintermannschaft mit Ach und Krach an die Latte abgelenkt, der Ball sprang allerdings zurück zu Hübscher, der den Ball dann nicht richtig traf aber dennoch im Netz versenkte. Kurz darauf war Pause. Das Resultat spiegelte die Spielanteile nicht wirklich wieder, hatte doch im ersten Abschnitt nur eine Mannschaft den Kampf so richtig angenommen. Aus Hitzkircher Sicht war das Pausenresultat schmeichelhaft, doch die Gäste witterten nun natürlich ihre Chance.
Und tatsächlich, im zweiten Abschnitt zeigten die Seetaler dann ein anderes Gesicht. Es entstand nun wirklich Derby-Atmosphäre auf dem Bogenhüsli mit einer ausgeglichenen und hart umkämpften, aber über die gesamte Spieldauer äusserst fairen Partie. Die ersten Minuten nach der Pause gehörten dann aber vor allem den Gästen. In der 51. Minute kamen die Hitzkircher zum Ausgleich durch Müller, der nach hervorragender Vorarbeit mit dem Kopf vollendete. Nur gerade zwei Minuten später hatten die Gäste dann die Partie definitiv auf den Kopf gestellt, ein als Flanke gedachter Ball von Erne wurde immer länger, der HSV-Keeper verschätzte sich etwas und der Ball senkte sich perfekt ins lange Eck. Die Hildisrieder fühlten sich nun wohl etwas im falschen Film, war man doch rund 50 von bisher 55 gespielten Minuten die bessere Mannschaft gewesen und lag trotzdem mit 3:4 hinten. Doch Aufgeben war beim Heimteam natürlich keine Option. Man begann wieder die Offensive zu suchen, stiess nun aber auf deutlich mehr Gegenwehr, waren die Hitzkircher nun wie bereits erwähnt doch auch deutlich besser im Spiel.
Nichtsdestotrotz konnte man nach 64 Minuten den viel umjubelten 4:4 Ausgleich erzielen: Barmettler hatte nach einem perfekt getretenen Freistoss von Ruckli per Kopf getroffen. Dann folgte die wohl ausgeglichenste Phase der Partie, in der beide Mannschaften nicht wirklich offensiv in Erscheinung traten. Doch der Torreigen war noch nicht zu Ende, als nächstes schlug wieder der FCH zu. Furrer zog in der 75. Minuten nach einem Konter über die linke Seite vom Strafraumrand ab und sein wohl nicht ganz unhaltbarer Schuss fand den Weg in die Maschen. Diesmal war das Heimteam zu keiner Reaktion fähig: In der 80. Minute erhielten die Gäste nämlich einen Freistoss von der Mittellinie zugesprochen. Heggli schlug den Ball zur Mitte, eigentlich eine sichere Beute für den HSV-Keeper, der liess den Ball jedoch fallen und er kullerte hinter ihm über die Torlinie zur Vorentscheidung. Die Moral der Hildisrieder war nun definitiv angekratzt, etwas gelingen wollte bis zum Schlusspfiff nicht mehr.
So endete die Partie mit einem spektakulären 4:6. Der HSV wird dabei die vielen Fehler und den fehlenden Killerinstinkt zum Ende der ersten Halbzeit bedauern, welche ein besseres Ergebnis kosteten. Für die Hitzkircher, die dank ihrer bestechenden Effizienz vor dem gegnerischen Tor als Sieger hervorgingen, ist der Sieg eminent wichtig, vergrössern sie nämlich den Vorsprung auf den Strich auf sechs Punkte und halten im Kampf um die Plätze für die Aufstiegsspiele nun alle Trümpfe in der Hand. Als nächstes wartet gleich wieder ein Derby, wenn man den FC Hochdorf II empfängt. Der HSV hingegen muss diese Niederlage so schnell wie möglich vergessen. Im Fernduell gegen den SC OG II um Platz 2 bietet sich gegen Olympique Lucerne die nächste Chance auf drei Punkte.
Telegramm 4. Liga Hildisrieder SV – FC Hitzkirch 4:6 (3:2)
Hildisrieder SV: Betschart; Villiger, M. Estermann, Schmid; Pfister, S. Ruckli, Wiederkehr, Schurtenberger, Barmettler; A. Ineichen, Bucher (F. Ruckli, Krasniqi, R. Krieger, Schnyder, Jost, Boothe).
FC Hitzkirch: Badic; Ürkmez, Liembd, Heer, Jan Heggli; Hübscher, Jung, Moura, Arnold, Erne; Langenstein (Ineichen, Joel Heggli, Furrer, Müller, Schaad).
Tore: 6. Bucher 1:0, 11. Wiederkehr 2:0, 20. Erne 2:1, 28. Bucher 3:1, 39. Hübscher 3:2, 51. Müller 3:3, 63. Erne 3:4, 64. Barmettler 4:4, 75. Furrer 4:5, 80. Jan Heggli 4:6.