
Spielbericht FC Schüpfheim:
Der FC Schüpfheim hoffte im Duell gegen den FC Wauwil-Egolzwil im Abstiegskampf wichtige Punkte sammeln zu können. Trotz grosser Erwartungen setzte es am Ende eine klare 0:4-Niederlage. Ausschlaggebend dafür waren vor allem individuelle Fehler – diese wurden von den Gästen eiskalt bestraft.
Schon vor dem Anpfiff war am vergangenen Samstag einiges los. Zum einen lud der Donatorenverein Club 90 zum alljährlichen Matchbesuchsapéro ein. Zum anderen wurde der Schüpfheimer Schiedsrichter Janni Papanikolau geehrt: Er erhielt vom Innerschweizer Fussballverband (IFV) die Auszeichnung für seinen 1000. Einsatz als Unparteiischer. Auf dem Moosmättili war somit alles angerichtet für einen denkwürdigen Fussballabend.
Wauwil nutze erste Chance
Der Start in die Partie verlief dann auch einigermassen vielversprechend. Schüpfheim zeigte sich bemüht, das Spiel zu kontrollieren, während Wauwil-Egolzwil zunächst abwartete und dem Heimteam das Geschehen überliess. Zwei bis drei gute Vorstösse konnte sich Schüpfheim notieren, doch gefährlich wurde es auf der anderen Seite: Ein Fehler im Spielaufbau ermöglichte dem FC Wauwil-Egolzwil die frühe Führung. Mit der ersten nennenswerten Szene lief der Wauwiler Offensivspieler Karajcic alleine auf Torhüter Daniel Emmenegger zu, umkurvte diesen problemlos und schob zum 0:1 ein.
Schüpfheim versuchte, sofort zu reagieren, doch erneut wurden Eigenfehler zum Verhängnis. Glücklicherweise konnte Wauwil-Egolzwil zunächst kein Kapital daraus schlagen – ein weiterer Treffer wurde wegen einer Abseitsstellung aberkannt. In der 34. Spielminute fiel dann dennoch das 0:2. Ein direkt aufs Tor gezogener Eckball wurde über die Linie gedrückt. Schüpfheim war sichtlich angeschlagen und schaffte es vor der Pause nicht mehr, den Anschlusstreffer zu erzielen. Die auffälligste Aktion hatte Kilian Wicki – wie bei vielen anderen Offensivaktionen fehlte jedoch die letzte Konsequenz.
Man glaubte trotzdem an die Wende
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich Schüpfheim bemüht, eine Reaktion auf die schwache erste Halbzeit zu zeigen. Man hatte nun mehr Spielanteile, liess den Ball gut in den eigenen Reihen laufen – doch gefährlich wurde es nur einmal richtig: Robin Schnider stieg nach einem Eckball am höchsten, doch sein Kopfball prallte lediglich an die Latte. Für den 24-jährigen Offensivakteur war es bereits der dritte Lattentreffer in den letzten drei Spielen. Wauwil hingegen nutzte in der 55. Minute einen zu kurz geratenen Rückpass eiskalt aus und erhöhte auf 0:3 – damit war die Partie früh in der zweiten Halbzeit entschieden.
Auch danach erspielte sich der FC Schüpfheim einige gute Möglichkeiten. Doch sinnbildlich für die aktuelle Lage wollte der Ball einfach nicht ins Tor. Joel Zihlmann, Kilian Wicki und Raphael Lustenberger scheiterten entweder am eigenen Unvermögen oder am starken Wauwiler Torhüter Claudio Enz. Eine Phase, die gut zur momentanen Situation des Teams passt: Obwohl die Partie faktisch entschieden war, versuchte man weiterhin alles, um doch noch zurückzukommen. Trotz Einsatz, Kampf und teilweise gelungenen Spielzügen fehlte jedoch der letzte entscheidende Pass oder ein präziser Abschluss.
Abstiegsshowdown gegen den FC Wolhusen
Kurz vor Spielende erhöhte Wauwil schliesslich auf 0:4. Einer der vielen Konter wurde sauber zu Ende gespielt – das bedeutete den Schlusspunkt der Partie. Es war definitiv nicht der Abend des FC Schüpfheim. Man verpasste eine grosse Chance, wichtige Punkte im Abstiegskampf zu holen – obwohl man nach Abpfiff das Gefühl hatte, dass hier eigentlich mehr möglich gewesen wäre.
Trotz der bitteren Niederlage ist aufgrund der anderen Resultate weiterhin alles offen. Ein entscheidendes Duell steht am kommenden Samstag an: Dann trifft das Team von Manuel Emmenegger auf den FC Wolhusen – ein direktes Aufeinandertreffen zweier Abstiegskandidaten. Diese Partie wird für beide Teams ein echtes Endspiel und richtungsweisend für den Verbleib in der 3. Liga.
Spielbericht FC Wauwil-Egolzwil: Vier gewinnt – Wauwils Karajčić löst gegen Schüpfheim das Tor-Abo
In der Vorrunde teilten sich die beiden Teams mit einem spektakulären 4:4-Unentschieden die Punkte – die Wauwiler holten dabei sensationell einen 0:4-Rückstand auf. Auch diesmal erzielen die Moos-Kickers vier Tore, schreiben sich jedoch alle drei Punkte aufs Konto.
Der Aufzug, in dem sich die Wauwiler befinden, ist definitiv in Bewegung – und zwar in die richtige Richtung: nach oben! Das Torverhältnis: 13:1, die letzten drei Spiele gewannen die Wauwiler allesamt. Zudem haben sie gleich zwei Serien gestartet: drei Siege in Folge – und in den letzten beiden Spielen blieb man sogar ohne Gegentor. Bei einem so offensiv ausgerichteten Team eine echte Seltenheit, dass hinten die Null steht. Željko Karajčić erzielt dabei zweimal einen Doppelpack – alle vier Tore gehen auf sein Konto – und ist aktuell mit 16 Toren der beste Torschütze in der 3. Liga GruppStrahlende Gesichter nach dem nächsten Dreier: Die Wauwiler feiern ihren dritten Sieg in Serie!
Direkt ins Herz – Karajčić und die Kopie von Dushi
Beim 1:0 in der 10. Minute erhält Karajčić tatkräftige Unterstützung von Captain Edi Nikmengjaj persönlich, der den Ball erobert und Karajčić mustergültig in Szene setzt. Dieser umkurvt Torhüter Daniel Emmenegger und schiebt zur Wauwiler Führung ein. Das Heimteam spielt zwar ordentlich mit, kommt aber kaum zu zwingenden Chancen.
Das vermeintliche 2:0 fällt in der 30. Minute. Nach einer Einladung der Heimdefensive nehmen die Wauwiler das Geschenk dankend an: Nikmengjaj steht plötzlich allein vor Torhüter Emmenegger und legt quer auf Vlado Stojanović, der alles richtig macht und zum vermeintlichen Zwei-Tore-Vorsprung einschiebt. Doch Schiedsrichter Serifovic entscheidet auf Abseits – eine knappe Entscheidung, bei der man sich den VAR herbeigewünscht hätte. Nur vier Minuten später folgt dann aber das echte 2:0. Die Wauwiler führen einen Einwurf schnell aus, Nikmengjaj bedient Karajčić, dessen butterweiche Flanke Zejnulla Nexhipi am zweiten Pfosten findet. Dessen Rückpass in die Mitte wird von Stojanović direkt abgenommen – doch der Heimkeeper wirft sich mit allem, was er hat, in den Ball und rettet zur Ecke.
Diese wird zur Bühne für Karajčić: Der Wauwiler Spielmacher zirkelt den Eckball direkt ins Tor – ein echter Geniestreich. Bereits vor zwei Jahren fiel an fast derselben Stelle ein ähnliches Tor: Damals verwandelte der heutige Feuerwehrmann an der Seitenlinie, Leke Dushi, gegen Escholzmatt ebenfalls direkt – ein Treffer, der sinnbildlich für deren späteren Abstieg stand. Eine ähnliche Szene nun gegen Schüpfheim: Ob sich Geschichte wiederholt? Die Hoffnung lebte – und Schüpfheim blieben noch 45 Minuten um wichtige Punkte im Kampf gegen den akuten Abstieg zu sammeln.
Zweite Halbzeit: Latte, Konter, Spannung – ein offener Schlagabtausch
Und das Heimteam hat in der 48. Minute fast den Anschlusstreffer auf dem Fuss: Nach einem Eckball steigt Robin Schnider zum Kopfball hoch – der Ball knallt an die Latte, und Sven Vonarburg kann für Wauwil noch knapp vor der Linie klären. Praktisch im Gegenzug vergeben die Wauwiler die mögliche Vorentscheidung: Karajčić schickt Nikmengjaj in die Tiefe, doch dieser scheitert alleine vor Emmenegger, der sein Team mit einer starken Parade im Spiel hält. Es sind die ersten 10 Minuten nach der Pause, die den Zuschauern das Gefühl geben, dass dieses Spiel noch einmal spannend werden könnte – denn Schüpfheim wird im letzten Drittel aktiver und sucht entschlossen den Anschlusstreffer.
Einfach ENZigartig – Schüpfheim beisst sich die Zähne aus
Sehr gefährlich wird es in der 50. Minute, als die Wauwiler nach einem Einwurf in der eigenen Hälfte den Ball vertändeln. Über die Seite setzt sich David Emmenegger durch, doch Wauwils Schlussmann Claudio Enz pariert den Schuss aus 16 Metern stark. Es sind ohnehin zehn Minuten, in denen Enz mehrfach geprüft wird – und jede Aufgabe mit Bravour meistert.
Nur wenige Minuten später verlieren die Wauwiler erneut im Mittelfeld den Ball. Raphael Lustenberger zieht mit Tempo Richtung Tor, sein Abschluss wird noch abgefälscht und erwischt Enz auf dem falschen Fuss – doch mit einem unglaublichen Reflex reisst er die Hand nach oben und verhindert das sichere Tor. Eine Riesenparade – Enz avanciert neben Karajčić endgültig zum zweiten Matchwinner.
Wer sie vorne nicht macht…
Und so kommt es, wie es kommen muss: Die Wauwiler machen den Sack zu. Nach einem Missverständnis in der Schüpfheimer Abwehr kommt Karajčić an den Ball, nimmt die Einladung dankend an und schiebt in der 55. Minute zum 3:0 ein. Nur Sekunden später hat auch Stojanović das 4:0 auf dem Fuss. Hervorragend durch Karajčić bedient, hat Vlado alle Zeit der Welt – doch er scheitert an Emmenegger, der seinem Team eine Kanterniederlage erspart. Auf der Gegenseite darf sich auch Enz noch ein letztes Mal auszeichnen: Killian Wicki taucht in ähnlicher Position wie zuvor Stojanović auf, bleibt aber ebenfalls am überragenden Enz hängen.
Youngster scheitern, die Nerven versagen
In der 70. Minute kommt Eron Osmonaj ins Spiel – ein Wauwiler Eigengewächs aus der B-Junioren-Mannschaft. Und beinahe hätte er mit seinem ersten Tor der Saison für die Krönung gesorgt: Nach perfekter Vorlage von Nikmengjaj trifft Eron mit seiner allerersten Ballberührung jedoch nur das Aussennetz.
Wenig später trifft das gleiche Schicksal den zweiten Youngster, Basil Christen. Auch er kommt ins Spiel, auch er erhält Sekunden später eine mustergültige Vorlage von Nikmengjaj – und auch er verpasst: Das Tor ist leer wie ein Scheunentor, doch Christen jagt den Ball aus 5 Metern über das Gehäuse in Richtung Escholzmatt. Unglaublich – beide Junioren hätten sich beinahe mit ihrer ersten Ballberührung belohnt.
Željko Karajčić krönt seinen Gala-Abend
In der 85. Minute macht Karajčić dann aber endgültig den Deckel drauf: Alleine vor dem Tor behält er die Nerven und vollendet seinen Viererpack zum 4:0-Endstand. Die Wauwiler feiern damit den dritten Sieg in Folge und gehen als verdienter Sieger vom Platz. Dass es nicht noch mehr Tore auf beiden Seiten gab, ist vor allem den beiden Torhütern zu verdanken – Enz und Emmenegger zeigten beide eine herausragende Leistung.
Highlight der Saison: Cup-Halbfinale am Dienstag
Die Wauwiler stehen mit 27 Punkten aktuell auf Rang 7 – punktgleich mit dem FC Zell. Die eigentlich verkorkste Meisterschaft könnte, getragen von der derzeit starken Form, doch noch ein versöhnliches Ende finden. Mit etwas Glück ist sogar ein Platz unter den Top 5 möglich.
Ein weiteres Indiz für die aufblühende Saison ist der IFV-Cup: Das absolute Highlight steht an – der Cup-Halbfinal gegen den SC Schwyz. Angepfiffen wird morgen Dienstag um 20:00 Uhr im heimischen Moos. Die Mannschaft freut sich auf lautstarke Unterstützung von den Rängen – und wird alles geben, um sich vor eigenem Publikum den Traum vom Finale zu erfüllen. Let it be.
Telegramm FC Schüpfheim – FC Wauwil-Egolzwil 0:4 (0:2)
Zuschauer: 300
SR: Emsan Serifovic
Tore: 10. 0:1, 34. 0:2, 55. 0:3, 84. 0:4
Schüpfheim: Daniel Emmenegger, Joel Luthiger, Robin Emmenegger, Julian Eicher, Lars Stirnimmann, David Emmenegger, Micha Novak, Robin Schnider, Michael Tellenbach, Raphael Lustenberger, Kilian Wicki (Luca Fahrni, Noel Hodel, Marco Zemp, Sandro Hodel, Joel Zihlmann)
FC Wauwil-Egolzwil: Claudio Enz, Zejnulla Nexhipi, Albert Rudaj, Zeljko Karajcic, Eduard Nikmengjaj, Vladislav Stojanovic, Lukas Achermann, Massimiliano Stamerra, Noah Tschopp, Sven Vonarburg, Yanik Vonarburg (Basil Chrsiten, David Antonic, Eron Osmonaj).