Der Erstligist Zug 94 überwintert in der 1. Liga auf einem Abstiegsplatz. Sportchef Dusan Ilic und Captain Daniel Feuchter versuchen, die unerfreuliche Tabellenlage zu erklären.
Zugs Captain Daniel Feuchter betont gleich zu Beginn des Gesprächs: «Wir mussten im Verlauf der Vorrunde infolge von Verletzungen permanent auf fünf bis sechs Leistungsträger verzichten.» Da drängt sich unweigerlich die Frage auf, ob falsch trainiert werde. «Bestimmt nicht. Mark Adams liefert eine hervorragende Arbeit ab. Seine abwechslungsreichen und auf den jeweiligen Gegner abgestimmten Trainings tragen keine Schuld an unserem Verletzungspech. Kein einziger Spieler ist wegen muskulären Problemen ausgefallen.» Es seien Bänder-, Schulter-, Sehnen- und Oberschenkelverletzungen und eine Leistenentzündung, die zum Ausfall der Leistungsträger geführt hätten, betont Feuchter.
Der Sportchef Dusan Ilic ergänzt: «Wegen den vielen verletzten Stammspieler mussten, früher als geplant, Nachwuchskräfte ins kalte Wasser geworfen werden, denen es verständlicherweise noch etwas an Erfahrung und Cleverness mangelt.» Ilic ist sich bewusst, dass er im Verlauf der Winterpause nach Verstärkungen Ausschau halten muss. Er sagt: «Es wäre wünschenswert, einen echten Goalgetter und einen routinierten Spielmacher verpflichten zu können, was angesichts unserer angespannten Finanzlage extrem schwierig werden dürfte.» Daniel Feuchter ist überzeugt, dass der Ligaerhalt auch ohne Neuverpflichtungen zu realisieren ist. Er betont: «In der Rückrunde stehen uns mit den wieder genesenen Davide Palatucci, Daniel Gygax und Jonas Bernet drei hervorragende Spieler zur Verfügung. Sie werden uns die verloren gegangene Sicherheit wieder zurückbringen und dafür sorgen, dass es schnell wieder aufwärts geht.»
Dass Zug 94 viele noch unerfahrene Spieler in seinen Reihen hat, mag ein Grund sein für die sich bunter Reihenfolge ablösenden Tops und Flops. Ein paar Beispiele: Nach der peinlichen 0:4-Heimniederlage gegen die Black Stars feierten die Zuger gegen den damaligen Leader Thun II einen verdienten 2:0- Auswärtssieg. Eine Woche später lieferten sie dem FC Basel einen tollen Cupfight, ehe sie vier Tage später auf der heimischen Hertiallmend gegen Solothurn sang- und klanglos mit 1:4-Toren untergingen. «Dass wir danach in Sursee nach einem 0:1-Rückstand noch einen 2:1-Sieg einzufahren vermochten, beweist, dass wir trotz des stetigen Auf und Ab genügend Moral und Charakter besitzen, um nach Misserfolgen wieder aufstehen zu können. Aus diesem Grund bezeichne ich unseren Sieg in Sursee als absolutes Highlight der gesamten Vorrunde», betont Feuchter. Weiter sagt er: «Ich trage, ausser einem kurzen Abstecher zum SC Kriens, seit fünf Jahren die Farben von Zug 94. In diesen Jahren wurden die Vereinsstrukturen stark verbessert. Wir haben einen Sportchef, der praktisch rund um die Uhr erreichbar ist. Überdies sorgen ein Klubarzt, ein Physiotherapeut und ein Masseur für unser physisches und psychisches Wohlbefinden.»
Dusan Ilic, der seit einem halben Jahr als Sportchef amtet, weicht diplomatisch aus, als er gefragt wird, was er vom Projekt Apollo halte. Ob man das Projekt weiter verfolgen wolle, oder ob es ad acta gelegt werde, müsse der Vorstand entscheiden. Ein neues Stadion, wie im Projekt vorgesehen, würde Zug 94 bestimmt einen Aufschwung bescheren, meint Ilic. Zum Sinn und Unsinn des gesamten Vorhabens will sich der vom Verein angestellte Sportchef verständlicherweise nicht äussern. Er verweist auf das Interview mit Präsident Beat Knoblauch, das vor wenigen Wochen in unserer Zeitung abgedruckt wurde (Ausgabe vom 1. Juni). Tatsache ist, dass der im Apollo-Projekt angekündigte Wunsch, so rasch wie möglich in die Challenge League aufsteigen zu wollen, die gegnerischen Teams besonders zu motivieren vermag, Zug 94 zu bezwingen.
Überspitzt könnte man deshalb sagen: Mit den hochtrabenden Apollo-Plänen ist Zug 94 in eine selbst provozierte Schieflage geraten. Auszubaden haben dies Trainer Mark Adams und sein Team, obschon sie am wenigsten Schuld trifft.