Dagmersellen erkämpft Punkt in Horw – verpasst aber den Befreiungsschlag

Zweikampf in einem ausgeglichenen Spiel zwischen Horw und Dagmersellen (Bild: Patrick Rölli).

Bei hochsommerlichen Temperaturen gastierte der FC Dagmersellen beim Zweitliga-Absteiger Horw. Nach der Niederlage gegen Entlebuch stand der FCD bereits unter Zugzwang – ein weiterer Ausrutscher durfte nicht passieren. In einer Partie mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten zeigte Horw vor der Pause die reifere Leistung, während Dagmersellen nach dem Seitenwechsel das Zepter übernahm. Am Ende blieb es bei einem leistungsgerechten 1:1, mit dem keine der beiden Mannschaften so richtig glücklich sein konnte.

Die Startphase verlief ohne Höhepunkte. Beide Teams setzten in erster Linie auf defensive Sicherheit, wodurch es vor den Toren zu keinen nennenswerten Szenen kam. Umso überraschender fiel in der 21. Minute der Führungstreffer für Horw: Ein weiter Ball wurde per Kopf verlängert, Dino Fischer tauchte frei vor Gianluca Accola auf und liess dem FCD-Keeper keine Abwehrchance. Nur zwei Minuten später verfehlte Bezzola das Tor aus guter Position nur knapp. Dagmersellen wirkte nach dem Rückstand verunsichert und liess die nötige Entschlossenheit vermissen. Horw gewann nun die Mehrzahl der Zweikämpfe und kam zu weiteren Gelegenheiten. In der 28. Minute musste Accola sein ganzes Können aufbieten, um einen sehenswerten Freistoss von Ali Farhat spektakulär zu parieren. Kurz darauf hatte Ming eine weitere Möglichkeit, um die Führung auszubauen.

Erst in der 38. Minute meldete sich auch der FCD offensiv an: Nach einer starken Einzelaktion prüfte Livio Rölli den Horwer Keeper Minder, der den Schuss über die Latte lenken konnte. Dieser Vorstoss wirkte wie ein Weckruf. Nur wenige Minuten später nutzte Verteidiger Raphael Bühler ein Missverständnis zwischen Abwehr und Torhüter eiskalt aus. Vom aufgerückten Flavio Accola lanciert, legte er den Ball clever an Torhüter Minder vorbei und traf im Stile eines Goalgetters aus spitzem Winkel zum 1:1. Mit diesem etwas schmeichelhaften Remis für den FCD ging es in die Pause, da Horw über weite Strecken die zielstrebigere Mannschaft gewesen war.

Nach dem Seitenwechsel wirkte Dagmersellen wie ausgewechselt. Bereits kurz nach Wiederanpfiff hatte Livio Scheidegger nach einem Pass von Janik Sommer die grosse Möglichkeit zur Führung, vergab diese aber knapp. Die Wiggertaler übernahmen nun immer mehr die Kontrolle, liessen den Ball laufen und kombinierten ansehnlich, doch im letzten Drittel fehlte die nötige Konsequenz.

Horw suchte sein Glück weiterhin konsequent mit langen Bällen und lauerte auf die entstehenden Abpraller – eine ständige Herausforderung für die FCD-Verteidiger, die stets hellwach bleiben mussten. In der 70. Minute vergab Scheidegger die Riesenchance zum 1:2, als er bereits Torhüter Minder umkurvt hatte, doch ein Verteidiger klärte in extremis auf der Linie. Das Spiel stand nun auf Messers Schneide und wog hin und her. In der 85. Minute verhinderte Accola mit einer starken Parade aus kurzer Distanz den erneuten Rückstand. In der Nachspielzeit lag der Jubel schon in der Luft, als Andrin Fischer zum 1:2 traf – doch der Treffer wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsposition aberkannt.

So blieb es beim 1:1-Unentschieden, das den Spielverlauf gut widerspiegelte – Horw gehörte die erste Halbzeit, Dagmersellen die zweite. Für den FCD war es ein Punktgewinn, der aber nicht wirklich weiterhilft. Will man sich im Spitzenfeld festsetzen, muss in den kommenden Partien die Effizienz und Entschlossenheit vor dem Tor dringend gesteigert werden. Am nächsten Sonntag folgt zuhause gegen Malters (14 Uhr, Chrüzmatt) die nächste Chance – dann zählt nur ein Sieg, um den Anschluss nach oben nicht zu verlieren.

Telegramm FC Horw – FC Dagmersellen 1:1 (1:1)
Seefeld – 150 Zuschauer. – SR: Enis Gjemaj – Tore: 21. Fischer 1:0, 43. Bühler 1:1 – Horw: Minder, Ming, Schmid, Lechner, Ter Mkrtchyan, Leyers, Farhat, Blum, Colatrella, Fischer, Bezzola, (Ahmad, Schilling, Qerimi, Garcia Balda) – Dagmersellen: Gianluca Accola, Bühler, Flavio Accola, Blum, Roth, Tschopp, Rölli, Sommer, Scheidegger, Cavegn, Schwizer (Fischer, Blickisdorf, Kerlein). Bemerkungen: 96.Offsidetor Fischer aberkannt.