SC Kriens: Ohne Grammatik nach Fastenpause zu drei Punkten

Der SC Kriens empfängt morgen im Stadion Kleinfeld den FC Zürich U21 (Archivbild: REGIOfussball.ch).

Kommentar von Oliver Kraaz *

Das war schon beinahe eine Fussball-Fastenzeit mit der langen Heimspiellosen Zeit. Das Derby wäre wirklich nett gewesen, aber weil der FC Luzern so viele Spieler für die Schweizer U7 bis U19 Nati abbestellen musste, ging es eben nicht – und der Materialwart des FCL weigerte sich, alleine gegen uns zu spielen. Was ich verstehe.

Ich war eh im Schwarzwald in den Ferien und konnte so in den deutschen Zeitungen nachlesen, wie gut der DFB-Elf der Sieg gegen die Grossmacht Luxemburg tat. Ist halt schon so: Wenn man zweimal bei der Fahrprüfung durchfällt, ist man schon froh, wenn man im dritten Anlauf mit dem Bus fehlerlos ins Strassenverkehrsamt findet.

Womit wir bei der Vorschau für den Samstag sind: Spiel gegen die U21 des FC Zürich. Nein, nicht in unserem «Lieblings-Nicht-Stadion» Heerenschürli. Das feiern wir dann im Frühling mit einem Partybus Richtung Zürich. Samstag ist Kleinfeld.

Wie alle Schlaumeier sagen wir vor dem Spiel: «Das wird ein schwierig zu spielender Gegner.» «Müssen alles raushauen.» «Uns belohnen». «Zugriffs aufs Spiel kriegen» – alles so Sätze, die kein normaler Mensch erfinden könnte. Genauso wie der grammatikalische Bandscheibenvorfall «Habe Vertrag» statt «Ich habe einen laufenden Vertrag.»

Irgendwann schreibe ich hier dann nur noch: «Hab ich Text. Geh ich Stadion. Tu ich Jubel.»

So oder so: Es wird tatsächlich zäh am Samstag. Als Nachwuchsspieler des FCZ weiss man nie was morgen ist: Muss man als 15-jähriger plötzlich in der Super League spielen? Steht der Sportchef in der Kabine und gibt einem lebenslängliches Klubverbot wegen einem falsch parkierten e-Trotti?

Und dann erst das Aufwachsen im Heerenschürli mit den zwei schwierigen Fragen: Trainieren wir auf Platz 34 oder 57? Hat es unter den 17 Fans jemanden, dem ich noch Geld schulde? Und vor allem: Wo sind meine FCZ-Adiletten?

Kurz gesagt: Nachwuchsprofi beim FCZ ist kein Zuckerschlecken. Darum: das wird ein harter Tanz. Ich tippe aber: «Gehen wir Sieg. Ist Freude»

In dem Sinne: Bis Samstag, 17.30 Uhr im Stadion Kleinfeld.

PS: In Zürich wurde die letzte Beschwerde für das Stadion abgewiesen. Gut möglich, dass nun schon 2057 ein neues Stadion stehen wird. Es wird allerdings nie an das Heerenschürli heranmögen.

Oliver Kraaz (54) ist seit seinem 11 Jahr überzeugt, dass ein Leben ohne SC Kriens nicht möglich ist – obwohl es Saisons gab, wo er es wünschte.