Merkel würde sagen: «Wir schaffen das»

Die Krienser Spieler feiern vor ihren Fans die erfolgreiche Herbstrunde in der Promotion League (Bild: Daniel Gehrig).

Kommentar von Oliver Kraaz *

Andere schreiben zum Jahresende einen Rückblick, den eigentlich niemand interessiert. Irgendwann ist dann auch mal gut mit dem alten Jahr, vor allem wenn schon das neue Jahr wie eine Nachsteuer-Rechnung vor der Türe steht.

Darum schreibe ich hier mal ausnahmsweise eine Vorschau. Eine Vorschau auf den Rückblick. Den Rückblick zur Saison 2025/2026.

Ich werde dann schreiben: Ziel erreicht. Nicht abgestiegen. Notabene in einer Promotion League, die immer teurer wird – obwohl kein Mensch mit den Spielen etwas verdient. Gratulation daher an den gesamten Staff. Gratulation dann ebenfalls an die Fans des SC Kriens, die ab Heimspiel 1 der Rückrunde wieder an der Zuschauer-Schraube gedreht und damit die Marke noch einmal nach oben verschoben haben. Für andere Klubs der Liga in paradiesische Höhen. Wie unser Torverhältnis bis im Mai auch.

Wo dies in der Summe hinführt? Weiss man das? Weiss man überhaupt etwas im Fussball?

Denn: Über die Festtage habe ich mir die gefühlten 1200 Folgen des Podcast «Elf Leben» über Lothar Matthäus angehört. Klug und unterhaltsam und überhaupt nicht schadenfreudig. Es handelt von Matthäus’ unzähligen brillanten Spielen, seinen Titeln, seinen Toren – aber eben auch über seine Ehen, Trainerflops und oder seine peinliche TV-Dokusoap, in welcher er seiner fünften und letzten Ehefrau (um die 20 Jahre alt), Austern mit Ketchup und Tabasco servierte. Kurz darauf waren sie geschieden. Ein Zusammenhang könnte durchaus bestehen.

Wenn man sich dann die abgeklärte Spielweise des Matthäus und sein Torkeln durch das Leben abseits der Aktivkarriere anschaut, muss man sagen: Das war nicht zu erwarten. Wie konnte das passieren?

Zum Glück ist im Fussball so vieles doch nicht logisch auszurechnen. Laptop-Trainer hin, VAR her. Der Fussball hat sich bisher jeder Logik, aber auch jedem Wahnsinn entzogen. Das gibt Gelassenheit in einer Zeit, in welcher dem Fussball deftig ans Leder gegangen wird. Und doch denke ich: der Fussball ist stärker als alle Idioten – pardon: Bildungsferne.

Mit dieser Gelassenheit schaue ich freudig auf die kommende Rückschau für die Saison 2025/2026 zurück. Dann, nach dem Schlusspfiff gegen Bavois am 30. Mai 2026. Aber eines weiss ich jetzt schon: Meine Freude auf die neue Saison wird bereits da sein. Wie auch auf die übernächste und überübernächste.

Also: Freuen wir uns auf jedes der kommenden Spiele. Bis bald im Kleinfeld.

PS: Warum sehen wir uns nicht am Warmup gegen den FC Luzern U21. Testspiel. Freitag, 23. Januar im Kleinfeld. Das «1944» ist offen. Klingt doch gut.

Oliver Kraaz (54) ist seit seinem 11. Lebensjahr überzeugt, dass ein Leben ohne SC Kriens nicht möglich ist – obwohl es Saisons gab, wo er es wünschte.