Ostern ist vorbei und Sursee wieder auferstanden: Vermeintlich bereits abgestiegen aus der 1. Liga, sind die Luzerner dank eines 2:0-Siegs über Zug94 über den Abstiegsstrich geklettert. Auf die Zuger kommen schwierige Zeiten zu.

Ein Sprichwort besagt: «Eine Revolution frisst ihre eigenen Kinder.» Die Spieler des FC Sursee wagten nach dem Ende der Vorrunde eine Revolte. Diese führte dazu, dass sich die Vereinsführung gezwungen sah, Trainer Marc Fiechter zu entlassen. Sonst wäre sie vor einem Scherbenhaufen gestanden: mit einem Trainer, aber praktisch ohne Mannschaft.

Die Lage präsentierte sich mit sieben Punkten als hoffnungslos, aber André Grüter, bis anhin Sportchef des FC Schötz, übernahm diese heikle, fast unmögliche Aufgabe. Und siehe da: Die Kinder der Revolution kletterten gestern Nachmittag auf der Zuger Hertiallmend dank zwei von Dominik Trost verwerteten Foulpenaltys über den Abstiegsstrich.

Verursacht wurden beide durch den Zuger Verteidiger ­Erick Ntsika. Beim ersten fällte er den Flügelspieler Emanuel Pinto Teixeira (38.). Beim zweiten (61.) umklammerte er FCS-Captain Samuel Huber derart, dass der Schiedsrichter gar nicht mehr anders konnte, als das zweite Mal auf den Punkt zu zeigen. Sursee brachte den Sieg über die Zeit. Eine abgeklärte Abwehrleistung stand am Ursprung dieses so wichtigen Erfolgs. Denn wie André Grüter hinterher wohl richtig anmerkte: «Hätten wir verloren, wären wir wohl abgestiegen.»

Zugs Spielerwechsel aus disziplinarischen Gründen
So aber lebt die Hoffnung weiter, und sie lebt auch dank Captain Samuel Huber. Während der Vorrunde verletzt, organisiert er sein Team in dieser Rückrunde erfolgreich aus der Abwehrreihe heraus. «Von der ersten Sekunde der Rückrundenvorbereitung an war unser Team auf die ‹Mission Ligaerhalt› eingestellt. Auch als wir die ersten beiden Spiele verloren hatten, blieb unser Trainer ruhig», sagte Huber und freut sich, dass er nach seiner Verletzung wieder mithelfen kann. «Wichtig ist ebenfalls, dass die Spieler nun wieder dort eingesetzt werden, wo sie ihre Fähigkeiten am besten ausspielen können.»

Die besten Eigenschaften des wiederbelebten FC Sursee liegen in einer kompakten Abwehr mit einem Goalie Marco Peterhans, der, wenn es darauf ankommt, den Luftraum beherrscht.

Dünn wird die Luft bei Zug94 wegen des Vorpreschens der Surseer. Auch dieser Klub hat seinen Trainer, Mark Adams, der übrigens im Sommer zum FC Zürich (U15, U16) wechselt, von seiner Aufgabe entbunden. Nachfolger Roland Widmer konnte zwar gleich zu Beginn einen Sieg über Buochs für sich verbuchen. Ein Aufwärtstrend will sich aber seither nicht einstellen. Umso schwieriger wird die Aufgabe seit gestern Nachmittag – nicht nur wegen der 0:2-Niederlage. Wid-mer wechselte nach 29 Minuten Mittelfeldspieler Daniel Feuchter aus. «Aus taktischen Gründen», wie er sagte. Disziplinarisch wäre wohl korrekter: «Er hat sich nicht an die taktischen Vorgaben gehalten. Ich bin sehr enttäuscht vom Auftreten meines Teams.» So konsequent, wie der Zuger Trainer durchgreift, so konsequent muss sein Team in den nächsten Wochen auftreten, sonst gibt es ein böses Erwachen.

Telegramm Zug 94 – FC Sursee 0:2 (0:1)
Hertiallmend. – 338 Zuschauer. – SR Hänggi. – Tore: 39. Trost (Foulpenalty) 0:1. 62.Trost (Foulpenalty) 0:2. – Zug94: Marinis; Weiss, Latifi, Ntsika; Burkard (63. Bulut), Bernet, Palatucci, Feuchter (29. Mehidic), Riedweg; Festic (56. Gygax), Ugljesic. – Sursee: Peterhans; Kronenberg, Bieri, Huber, Ehrler (60. Bolliger); Liloia (83. Prenrecaj); Pinto Teixeira (77. Vrazic), Graf, Trost, Lukic; Wyder.