Die Kickers Luzern sind nach zehn Jahren Absenz zurück in der 1. Liga. Trainerneuling Faras Hayavi hat diesen sportlichen Erfolg ermöglicht. Heute spielt sein Team gegen die Grasshoppers U21 (17.15 Uhr, Tribschen).
Seine Erfahrung? Als Aktiver spielte er bei Perlen-Buchrain, beim Luzerner SC, bei Horw und Obergeissenstein auf 2.- und 3.-Liga-Niveau. Als Trainer betreute er zwischen 2013 und 2016 die Coca-Cola-Junioren von OG-Kickers. Dann, im letzten Sommer, trat Faras Hayavi die Nachfolge von Zenun Selimi bei Kickers Luzern in der 2. Liga inter an. «Er musste in grosse Fussstapfen treten, da Selimi in der Innerschweiz einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt», sagt Robert Laurent, der Teammanager. «Es hat sich dann aber schnell gezeigt: Faras kann gut analysieren und hat schnell den Zugang zu unseren Leuten gefunden.»
Und tatsächlich hat sich dieses Vertrauen ausgezahlt: Mehr noch, denn mit dem Aufstieg in die 1. Liga hat bei Kickers Luzern wirklich niemand gerechnet. Dass dieses Team aber an der Spitze mitspielen könnte, dessen war sich Hayavi bereits nach dem zweiten Spieltag bewusst: «Wir gewannen damals in Zofingen mit 3:0. Danach glaubte ich, dass es nach vorne reicht.»
«Wir sind gekommen, um zu bleiben»
An den Aufstieg war allerdings erst zu denken, als Hochdorf, klarer Leader nach der Vorrunde, im Frühjahr den Tritt nicht mehr fand. Zofingen, Ibach und eben die Stadtluzerner überflügelten die Seetaler. Durchziehen konnte es am Ende nur Kickers. «Wir behielten die Konstanz, was die anderen nicht konnten. Das ist das Verdienst unseres Trainers», so Laurent. Der 32-jährige Hayavi ist zu bescheiden, um seine eigene Rolle grosszureden. «Der Aufstieg wurde möglich, weil der Klub in den letzten zehn Jahren gut gearbeitet hat. Mindestens 60 Prozent der Spieler haben alle Juniorenstufen bei Kickers durchlaufen. Viele der Übrigen haben sonst einen Bezug zu uns», erklärt Hayavi. Tatsächlich erfuhr das Kader nur wenige Änderungen. Auch konnten die Schlüsselspieler der Aufstiegssaison gehalten werden. Leandro Nunes Coelho war mit 15 Toren massgeblich am Erfolg beteiligt. «Wir mussten ihn nicht überzeugen hierzubleiben. Er war selber überzeugt davon», sagt Hayavi.
Einen Nachteil hat der Aufsteiger indes schon: Weil die reguläre Meisterschaft in der 1. Liga früher zu Ende war, hatten diese Teams eine grössere Pause oder eine längere Vorbereitungszeit. Trotzdem zeigt sich der in Ballwil wohnhafte Hayavi zufrieden mit dem Stand der Dinge. Die Vorfreude ist spürbar, und er betont: «Wir haben es verdient, in der 1. Liga zu spielen.» Dass den anderen Teams mehr Geld zur Verfügung steht, stört ihn nicht. Heute Abend gastiert die Nachwuchsmannschaft der Grasshoppers. Auf die Frage, was er über den Gegner wisse, antwortete Hayavi: «Ich kenne den Marktwert des Teams. Er beträgt 500000 Franken. Und es wurde letzte Saison Erster in seiner Gruppe. Es ist eine super Angelegenheit, zu Hause gegen einen solchen Gegner antreten zu können.» Zumal Kickers eine Heimmacht darstellen: Letzte Saison ging nur eine Heimpartie verloren. «Ich habe volles Vertrauen in mein Team. Wir sind gekommen, um zu bleiben», gibt Faras Hayavi eine Kampfansage zum Besten, bevor er mit der Vorbereitung des Donnerstagsabend-Trainings fortfährt. Es herrscht also gegenseitiges Vertrauen im Luzerner Traditionsklub. Druck von aussen gibt es keinen. Aber Teammanager Laurent stellt klar: «Der Ehrgeiz ist da, etwas zu erreichen.» Daran ist nicht zu zweifeln, wie die jüngste Vergangenheit zeigt.