Der FC Sursee verliert das 1.-Liga-Kellerduell gegen Bassecourt mit 2:3 (0:3). Grund für die Niederlage ist eine desaströse erste Halbzeit, in der die Luzerner mit mehr als nur 0:3 hätten zurückliegen können.
Es war eine Niederlage der ärgerlichen Art. «Viele, viele Chancen» hatte Sursee-Trainer André Grüter gezählt. So viele Tormöglichkeiten, die eigentlich hätten Gewähr dafür bieten müssen, den eminent wichtigen Sieg im Kampf gegen den Absturz an das Tabellenende in Stein zu meisseln. In der Addierung waren es genau acht Hochkaräter, zwei davon wurden von der Sturmspitze Elvis Bratanovic verwertet. Zu wenig. Zu wenig, um der Gefahr zu entfliehen, anstelle eines ruhigen einem kühlen Fussballherbst entgegenzusteuern. Sursee ist – nach einem achtbaren Saisonstart – auf dem Boden jener Realität gelandet, die Abstiegsängste schürt.
Gepatzt: So dämlich, wie sich die Surseer Defensive in der ersten Halbzeit anstellte, hatte Bassecourt gar keine andere Wahl, als vorentscheidend davonzuziehen. Anzumerken ist auch, dass die Westschweizer ein durchaus gepflegtes, von starken Individualisten und variablen Temporhythmen geprägtes Spiel boten. Sursee war überfordert. André Grüters gedemütigte Mannschaft hatte in der Pause einen 0:3- Rückstand zu verdauen. «Es hätte auch 0:5 lauten können», war dem allgemeinen Tenor auf der Sportanlage Schlottermilch zu entnehmen.
Gehofft: Die Gastgeber verdauten die Schreckerlebnisse der ersten Halbzeit bestens. Die Surseer waren in der zweiten Halbzeit kaum wiederzuerkennen, machten mächtig Dampf, sorgten sogar bei den 360 fast ausnahmslos einheimischen Fans zeitweilig für einige Klatscher. Zu Recht. Elvis Bratanovic, ein Haudegen der besonders wertvollen Art, sorgte nach 52 Minuten für den ersten lauten Beifall, als ihm das 1:3 gelang. Und kurz vor Spielschluss (89.) entfachte der gleiche Akteur, als ihm das 2:3 glückte, nochmals die Hoffnung, der Tristesse doch noch zu entgehen. Das erlösende 3:3 lag sogar noch auf dem Serviertablett – Sursee verkorkste auch diese Chance. «Es war wie so oft in dieser Saison: Wir machen die ganze Sache gut, erarbeiten uns Chancen, sind auf Augenhöhe mit dem Gegner – aber die Bälle wollen einfach nicht über die gegnerische Torlinie», haderte FCS-Trainer Grüter nach dem Spiel. Der Trainer tat einem leid.
Gehadert: Es war schliesslich eine bittere Niederlage, «die wir», betonte Grüter, «bestimmt nicht verdient haben». Aber es war die Wahrheit. Und es war unschwer zu erkennen, dass es den Spielern schwerfiel, zu akzeptieren, dass die bemerkenswerte Reaktion nach der Pause nicht mit dem Remis belohnt wurde. «Wir sind alle sehr, sehr enttäuscht», sagte Grüter ernüchtert.
Wer durchaus ansprechenden Fussball spielt, verliert und verliert und deshalb nicht vom Fleck kommt, dem droht Gefahr, in eine schwierig zu stoppende Negativspirale zu geraten. «Denken Sie, dass uns das blühen könnte?», fragte Grüter nachdenklich. Die Antwort gab der Chef einer Surseer Equipe, die nach einem totalen Defensivabsturz in Umgang eins nach der Pause Stolz, Charakter und den Willen zur Rehabilitation bewies, gleich selber: «Sursee lebt, das haben wir trotz der Niederlage gezeigt. Jetzt steht am Samstag das Derby gegen Zug 94 an. In Zug werden wir umsetzen müssen, was unseren Möglichkeiten entspricht.»
Aufwand und Ertrag in Einklang bringen
Das heisst im Klartext: Mindestens ein Tor mehr schiessen als der Gegner. Potenzial ist durchaus vorhanden. Wenn beispielsweise Lazar Lukic das umsetzt, was er in seiner Trickkiste parkiert hat, wird der FCS den auftauchenden Abstiegsnöten auch wieder entschwinden können.
Sursee muss Aufwand und Ertrag in Einklang bringen: Das war auch gestern das Problem auf der heimischen Schlottermilch.
Spielbericht FC Sursee: Sursee mit Niederlage gegen Bassecourt
Sursee hat sich an diesem Sonntag viel vorgenommen. Die beiden Niederlagen der letzten Saison gegen die Jurassier sollten ausgebügelt werden. Nach gutem Start folgte die schwächste Halbzeit dieser Saison. Der 0:3 Rückstand war am Ende eine zu grosse Hypothek, trotz grossem Kampf im zweiten Umgang.
Die Grüter-Elf powerte ab der ersten Minute und tauchte mehrmals gefährlich vor Hüter Lissaau auf. Doch der erste Konter von Bassecourt führte zur Führung der Jurassier. Soltani wurde über rechts frei gespielt und der Topskorer liess sich nicht zweimal bitten. Diesen Rückstand lähmte Sursee. Das Mittelfeld wurde den Gästen überlassen. Insbesondere Lachat hatte alle Freiheiten der Welt. Er war es, der Mobili wieder über rechts lancierte. Dieser lies Captain Huber aussteigen und schob zum 0:2 ein. Bassecourt war Chef auf dem Platz, erspielte sich mehrere Chancen, eine davon nutzte wieder Soltani in der 44. Min zum 0:3.
Kopfschütteln auf den Rängen, was war das für eine Halbzeit? Trainer Grüter fand jedoch die richtigen Worte. Eine mutige und engagierte Elf stand in Halbzeit 2 auf dem Platz. Der Gegner wurde hoch angegangen, der Ball erkämpft und schnell nach vorne gespielt. Auf Pass von Feuchter gelang Bratanovic in der 51. Minute das 1:3. Die Hoffnung keimte wieder auf. Angriff für Angriff Richtung Jurassier-Tor, doch Lissaau zeigte eine Meisterleistung. Trotz Chancen fast im Minutentakt gelang der Grüter-Elf nur noch der Anschlusstreffer, wieder durch Bratanovic, in der 89. Minute.
In diesem Spiel haben es die Jungs auf der Schlottermilch verpasst, drei wichtige Punkte einzufahren. So schwach die erste Halbzeit war, haben sie in der zweiten Hälfte aufgezeigt, zu was das Team fähig ist. Mit dieser Erkenntnis muss die Grüter-Elf nun das schwere Auswärsspiel in Zug (Sa, 23.9., 17.00) vorbereiten. Die Widmer-Truppe hat am Samstag auswärts Black Stars bezwungen und ist klar im Aufwärtstrend.
Telegramm FC Sursee – FC Bassecourt 2:3 (0:3)
Schlottermilch; 360 Zuschauer; 10. 0:1 Soltani, 18. 0:2 Mobili; 44. 0:3 Soltani; 51. 1:3 Bratanovic; 89. 2:3 Bratanovic.
Sursee: Peterhans, Wyder, Ehrler, Huber (45. Gashi), Bieri, Feuchter, Pinto (76. Kozarac), Trost, Graf, Lukic, Bratanovic.
Bassecourt: Lissaau, Erard, Ghomrani, Kollar, Ducummon, Lachat, Randaxe (73. Meige), Mobili, Ducummon (67. Oezsarik), Amouche (58. Menanga), Soltani.