Der Tabellenerste SC Kriens enttäuscht im Heimspiel gegen YF Juventus schwer und spielt nur 0:0.
Das ist bitter: Wenn selbst aus dem so treuen und schnell einmal begeisterungsfähigen Krienser Publikum Zwischenrufe wie «Aufhören!» ertönen, dann muss die Darbietung des Promotion-League-Leaders schon ganz, ganz schlecht sein.
Das war sie am Samstagabend tatsächlich. Zugegeben, die Zürcher Gäste von YF Juventus spielten clever, spielten smart, so gar nicht wie ein abstiegsverdächtiges Team, kämpften um diesen einen Punkt so leidenschaftlich, dass sie dem Sieg viel näher waren als der haushohe Favorit Kriens. «Kompliment an den Gegner», sagte beispielsweise Kriens-Captain Daniel Fanger nach dem Schlusspfiff. Aber, bei all den Lobesworten für den Kontrahenten muss auch erwähnt sein: Kriens spielte schwach, sehr schwach, es war nicht zum Zuschauen, es war zum Wegschauen.
Krienser Offensivspiel locker entlarvt
Wenn selbst der bis vor diesem Spiel Zweitletzte das Krienser Offensivspiel derart locker entlarven kann, dann muss das nachdenklich stimmen, dann verheisst das nichts Gutes für die kommenden Spiele.
Der SCK hatte dem geschickten Pressingspiel der Mannschaft von Trainer Salvatore Andracchio (als Spieler bei GC und beim FCZ) nichts Kluges entgegenzusetzen. Nämlich nur: weite Pässe ins sogenannte Niemandsland. Geistesblitze aus dem Krienser Mittelfeld waren so erwünscht wie unsichtbar, stattdessen fütterte das hilf-, harm- und brotlose Kriens seinen Torhüter Mal um Mal mit Rückpässen, die nach Erreichen der Dutzendzahl auch noch vom eigenen Publikum verhöhnt wurden.
Immerhin kommt der SCK neben dem Spielfeld voran
Das war neben den technischen Unzulänglichkeiten das eigentlich Erschreckende im Spiel der Krienser: Beim SCK fand man kein Rezept, war nicht zu spüren, dass da auf eine ungemütliche Taktik gegentaktisch reagiert werden kann. Und weil die Krienser nach der Pause nicht etwa wie verwandelt aus der Kabine kamen, sondern nun phasenweise regelrecht um den Gegentreffer «bettelten», mussten sie am Schluss froh sein um die tadellose Leistung ihres Torhüters, der mit zwei, drei Paraden den 0:1-Rückstand verhinderte. Glück war auch noch mit im Spiel, denn Juventus-Stürmer Elvedin Causi traf in der 57. Minute mit einem Freistoss-Scharfschuss die Latte. Auch dieser Lattenschuss bedeutete nicht den Weckruf für den Tabellenersten. Schilling und Co. trippelten im Mittelfeld ein bisschen von links nach rechts und umgekehrt, wer passen wollte, fand keinen Mitspieler und spielte den Ball entweder ins Aus oder dem Gegner in die Füsse. Es war teilweise wirklich eine Zumutung, was einem da geboten wurde.
«Das ist ein glücklicher Punkt für uns», musste am Schluss auch der Krienser Sportchef Bruno Galliker eingestehen, «wir haben einen enttäuschenden Match abgeliefert.» Das musste auch Captain Fanger trotz Lob für den Gegner bestätigen: «Das war sehr dürftig von uns. Richtig pomadig.»
Der SCK beeindruckt neben dem Spielfeld mit seinem Crowdfunding-Projekt für den Stadionbau. Rund 130’000 von gesuchten 190’000 Franken liegen bereits auf dem Konto. Nach der gestrigen Darbietung auf dem Spielfeld muss festgehalten werden: Im Vergleich mit dem Ziel «Aufstieg in die Challenge League» scheint Kriens in Sachen Stadion auf weit besserem Wege zu sein.
Telegramm SC Kriens – YF Juventus 0:0
Gersag, Emmenbrücke. – 500 Zuschauer. – SR Brunner. – Kriens: Osigwe; Geri, Hasanaj, Fäh, Fanger; Cirelli (84. Röthlisberger), Schilling, Malbasic (71. Wiget); Siegrist, Sulejmani, Selmani (57. Costa). – YF Juventus: Djukic; Manca, Schmid, Zuffi, Bristot; Luck (48. Tanzillo), Cecchini, Loue (84. Laski), Morelli; Causi, Calbucci (91. Mesonero). – Bemerkungen: Kriens ohne Seferagic (gesperrt), Chihadeh, Urtic, Mangold, Allou, Marinkovic und Bürgisser (alle verletzt). 57. Lattenschuss von Causi.