Der FC Ägeri reitet in der 2. Liga auf einer schier unglaublichen Erfolgswelle. Baumeister des Erfolgs ist neben Spielertrainer Dragi Salatic dessen Assistent Sanel Halilovic.
Der FC Ägeri führt die Tabelle der 2. Liga regional als Leader an. Punktgleich mit dem FC Willisau, der am Sonntag in Unterägeri zum Spitzenkampf antritt (14.30 Uhr, Chruzelen). Zu einem Spitzenkampf, von dem die Vereinsleitung des FCÄ vor dem Saisonstart wohl kaum zu träumen gewagt hätte. Nachdem sein erfolgreich arbeitender Cheftrainer Remo Stierli den Verein verlassen und beim Team Zugerland angeheuert hatte, galt das Hauptaugenmerk der Trainersuche. Dragi Salatic, der Mittelfeldregisseur der ersten Mannschaft, wurde angefragt, ob er Stierlis Nachfolge antreten wolle. Salatic, von Natur aus ein besonnener Mensch, zögerte mit seiner Zusage. Erst nach intensiven Gesprächen mit Sanel Halilovic (41), dem Assistenztrainer des in die 2. Liga aufgestiegenen FC Sins, sagte er zu, die nicht einfache Aufgabe zu übernehmen.
Salatics Vorhaben ging auf: Halilovic, der als Aktiver bei mehreren Innerschweizer Zweitligisten spielte, liess sich als Assistenztrainer verpflichten. So weit, so gut. Aber die Voraussetzungen, um erfolgreich arbeiten zu können, liessen mehr als nur zu wünschen übrig. Halilovic schildert: «Infolge vieler verletzter oder ferienbedingt abwesender Spieler mussten wir die Trainings während einer Woche aussetzen. Vor dem ersten Meisterschaftsspiel wussten wir nicht, ob wir mit einem kompletten Team antreten könnten.»
Mehrere Erfolgskomponenten
Doch der Saisonstart gelang optimal. Ägeri siegte viermal in Folge und setzte sich an die Tabellenspitze, die es nun zwei Runden vor der Winterpause noch immer ziert. Das Erfolgsrezept der Zuger setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Sanel Halilovic erklärt: «Der ehemalige Stammkeeper Bruno Heinrich sorgt für ein gutes, abwechslungsreiches Torhütertraining, während Dragi und ich das von ihm minutiös geplante Mannschaftstraining leiten.» Salatic erkläre den Spielern Standardsituationen und taktische Elemente, ehe er selbst mittrainiere, um in den Ernstkämpfen konditionell mithalten zu können. Er, Halilovic, überwache den Trainingsablauf und greife korrigierend ein, wenn etwas nicht wie geplant klappe. Eine weitere Erfolgskomponente sei der Teamspirit, der Zusammenhalt und die Leistungsbereitschaft des ganzen Teams. «Dazu kommt», sagt Halilovic, «dass Dragi Salatic über sehr viel Fachwissen verfügt und ein äusserst gewiefter Taktiker ist. Es macht wirklich Freude und Spass, sozusagen seine rechte Hand sein zu dürfen.»
Der Cheftrainer habe klare Vorstellungen bezüglich der Spielanlage. Er lege viel Wert auf eine stabile Defensive, und von den Aussenverteidigern verlange er, sich in die Angriffe einzuschalten. Am meisten Verbesserungspotenzial bestünde noch bei offensiven Standardsituationen, aus denen bislang noch zu wenig Kapital geschlagen werde.
Sanel Halilovic, der während seiner Aktivkarriere mehrere Kreuzbandverletzungen erlitt, weiss noch nicht, ob er dereinst als hauptverantwortlicher Trainer ein Team übernehmen will. «Derzeit mache ich das Trainerdiplom für die Stufe Kinderfussball», sagt der von der Spielanlage von Borussia Dortmund schwärmende Halilovic. Beruflich als Chauffeur viel unterwegs, schätze er, die knapp bemessene Freizeit mit seiner Frau Edita und mit seinem Sohn Nedim (9), der die sogenannte Löwenschule des FC Luzern besucht, und mit seiner Tochter Nadja (13) verbringen zu können.
Erinnerungen an die letzte Feier
Als sein bislang fussballerisches Highlight bezeichnet Halilovic den Aufstieg im letzten Sommer als 3.-Liga-Meister mit dem FC Sins. «Nach der Pokalübergabe stieg eine berauschende Fete, die erst in den frühen Morgenstunden allmählich abflachte», erzählt er. Kurz darauf fügt Halilovic schelmisch lächelnd hinzu: «Falls der FC Ägeri aufsteigt, wüsste ich jedenfalls bereits, wie sich eine Aufstiegsfeier anfühlt.» Er sei sich bewusst, dass dieses Ziel noch lange nicht erreicht sei, aber dank der «ausgezeichneten Arbeit» von Dragi Salatic ist zumindest träumen erlaubt. «Ich bin überzeugt», sagt Halilovic, «dass Dragi dank seinem grossen Fachwissen und seiner Persönlichkeit viel bewirken kann. Es würde mich nicht erstaunen, wenn er bereits in einigen Jahren auf eine sehr erfolgreiche Trainerkarriere zurückblicken könnte.»
Wie eingangs erwähnt, kommt es am Sonntag auf der heimischen Chruzelen zum Spitzenkampf gegen den punktgleichen FC Willisau, der mit Christian Binde den 2.-Liga-Topskorer in seinen Reihen hat (15 Tore). Sanel Halilovic betont: «Aufgrund der individuellen Klasse von mehreren Protagonisten müssen wir mit einer geschlossenen Teamleistung dagegenhalten. Wenn uns dies gelingt, wird es Willisau nicht leicht haben, seiner Favoritenrolle gerecht zu werden.»