Nach dem totalen temporären Durchstart mit fünf Siegen in Folge gelang der Vorrunden-Abschluss nicht wunschgemäss. Nun besteht die Möglichkeit, dass die erste Mannschaft vor einer langweiligen Rückrunde steht. Was auch seine Vorteile haben könnte.

Gehen wir die Planspiele mal durch, die sich da so anbieten. Buochs liegt auf Platz zwei hinter dem entrückten Leader Solothurn. Zwölf Punkte vor den Jungs von Roli Widmer. Zwei Siege zu Beginn gegen Bassecourt und Schötz – und dann das Direktduell gegen die Nidwaldner, die dann bereits auf Solothurn gestossen sein werden. Nehmen wir mal an, dieses Spiel verlieren sie. Und wir gewinnen in Buochs. Plötzlich wären es nur noch sechs Punkte Rückstand. Vieles wäre möglich.

Es kann aber auch anders laufen. Ein durchzogener Start. Und die Felle für die vorderen Plätze sind früh davongeschwommen. Derweil die Reserve nach hinten – aktuell neun Punkte – doch komfortabel ist. Dann droht ein langweiliger Rest der Rückrunde: Keine Hoffnung nach vorne. Nach hinten abgesichert.

Die neue Saison begänne während der laufenden
Roli Widmer hat die Szenarien sicher auch schon durchgerechnet. «Klar ist: Wir müssen von Anfang bereit sein», sagt der Coach. «Einerseits ist es klar: Wollen wir nach vorne noch irgendetwas ausrichten, hilft uns nur ein Start mit lauter Siegen. Umgekehrt würde der nach hinten auch gleich alles klarmachen.» Von den ersten beiden Plätzen spricht Roli in der aktuellen Konstellation selbstredend nicht. Aber von Ambitionen, die man haben müsse. «Nicht nur ranglistentechnische. Auch das Ziel sich leistungsmässig und sportlich zu verbessern, darf nicht ausser Acht gelassen werden.»

Und wenn der Fall der relativen Langeweile eintritt? Dann hat man einen grossen Vorteil. Die nächste Spielzeit kann zeitig geplant werden. Roli: «Dann kann man früh versuchen, eine schlagkräftige Mannschaft für die neue Saison auf die Beine zu stellen. Mit den aktuellen Spielern, die mitziehen wollen. Aber auch versuchen, sich zu verstärken. Denn wenn man so früh weiss, wie es nächste Saison steht, macht das Verhandlungen ein Stück einfacher. Spieler wollen wissen, woran sie sind.» Das wüssten sie dann.

«Und», fährt Roli weiter, «schön wäre es auch, wenn der Verein in Sachen Transfers eine Vorwärtsstrategie fahren würde.» Der Mann ist ambitioniert. Ihm gefällt es bei Zug 94. Doch wie es mit ihm weitergeht, lässt er offen. Sein Vertrag läuft Ende Saison aus. «Ich habe mir noch nicht gross Gedanken gemacht. Gehen wir mal ins neue Jahr. Dann sitze ich mit den Verantwortlichen zusammen.»

Fakt ist: Roli denkt schon weiter. So hat er die Mannschaft auch drei Wochen nach Vorrundenende zweimal die Woche weitertrainieren lassen. «Ich habe da einige Spieler aus den Junioren und aus der zweiten Mannschaft eingebaut, damit die mal sehen, wie es bei uns so läuft.» Das sind perspektivische Sichtungen. Wer weiss, dass der nächste Saison nicht mehr hier ist, macht das nicht…

Erschreckende Cornerbilanz
Die Basis gelegt für eine Rückrunde, die nicht der Langeweile anheimfallen soll, wird in Spanien gelegt. Genauer in Oliva bei Valencia, direkt am Meer. Auch die U21 des FCZ wird dann dort sein. Das Testspiel ist bereits fixiert. Roli: «Ich erhoffe mir viel von diesem Camp. Einerseits zwischenmenschlich. Es ist für Amateursportler doch ungewohnt, eine Woche lang jeden Tag zusammen zu sein. Das wird mir einige Aufschlüsse vermitteln. Andrerseits aber auch sportspezifisch. Wir werden jeden Tag stehende Bälle trainieren können. Wir haben das bitter nötig…» Der ehemalige Xamax-, FCL und FCZ-Profi nennt erschreckende Zahlen: «Wir haben in der Vorrunde etwa 70 Corners treten können. Und ein einziges Tor erzielt. Das ist viiiel zu wenig! Da müssen wir viiiel besser werden. Wir sind in der Defensive stark, die Nummer fünf der Liga. Doch offensiv sind wir auf dem Niveau eines Absteigers. Uns fehlen Punkte, weil wir so wenig Tore schiessen.»

  • Bericht erschienen im NINETY-FOUR, das Magazin von Zug 94, Ausgabe Dezember 2017