Der SC Cham verliert auswärts gegen den FC St. Gallen II mit 0:3. Dabei zeigten die Ennetseer eine enttäuschende Leistung und durften nur in den Startminuten von einem Punktgewinn träumen. Ganz anders die Ostschweizer, welche den Leader über weite Strecken der Partie dominierten.

Soll ich oder soll ich nicht…?
Diese Frage, bezogen auf mögliche Wechsel in der Startformation stellte sich Cham Trainer Jörg Portmann vor dem Gastspiel in der Ostschweiz. Schlussendlich lautete die Antwort Ja. Anstelle von Pascal Nussbaumer kam Lucas Thöni zum Einsatz, Reto Scherer ersetzte auf der rechten Seite Jessy Nimi und im Sturmzentrum übernahm Petar Ugljesic die freie Position. Beim Blick auf die Aufstellung der St. Galler war man besonders gespannt, ob eventuell Spieler aus der 1. Mannschaft eingesetzt werden. Auch diese Frage durfte man mit einen Ja beantworten. Es war Dzengis Cavusevic, welcher bei den Ostschweizern in der Startformation stand.

Guter Start aber ungenau
Beobachtet von vielen Chamer Zuschauer starteten die Ennetseer so, wie es sich für einen Leader gehört – nämlich mit viel Selbstvertrauen und Zug nach vorne. Trotzdem waren es die Gastgeber, welche sich die erste Chance notieren lassen durften. Es war der wirblige Petar Pavlovic, welcher Alessandro Merlo im Tor der Chamer zu einer Glanzparade zwang. Auch in der Folge änderte sich nichts am Spielgeschehen, die Chamer bestimmten zu Beginn die Gangart, waren aber viel zu ungenau. Die vielen Vorstösse über die Seiten verpufften immer wieder, da die Hereingaben zu ungenau waren und daher keinen Abnehmer fanden. Wie man es eigentlich machen sollte, zeigten die Ostschweizer in der 22. Minute, als man nach der Balleroberung im Mittelfeld blitzschnell umschaltete und der in der 8. Minute eingewechselte Andi Qerfozi das 1:0 erzielte. Er reagierte nach einem Pfostenschuss von Petar Pavlovic am schnellsten und brachte den Ball im Chamer Tor unter. Die Ennetseer versuchten nun wie vor Wochenfrist umgehend zu reagieren, liefen aber in 37. Minute in den nächsten Konter. Diesmal war es Nedim Sacirovic, welcher sich als Torschütze feiern lassen dufte. Ja und es hätte bis zur Pause noch schlimmer kommen können. Man durfte sich bei Torhüter Alessandro Merlo bedanken, welcher kurz vor dem Pausenpfiff gegen den heranstürmenden Qerfozi klären konnte. Obwohl man eigentlich mehr vom Spiel hatte, lag man somit zur Pause mit 0:2 in Rückstand. Es war bis zu diesem Zeitpunkt nicht der Tag der Chamer. Zu ungenau war das Passspiel und zu wenige zwingende die Aktionen konnte man verzeichnen.

Die Suche nach der Sicherheit
Es war nun eine Reaktion gefragt, wollte man noch so etwas wie eine Chance auf einen Punktgewinn haben. Man war zwar gewillt das Spieldiktat zu übernehmen und das Engagement war spürbar, doch man zeigte sich weiterhin ideenlos und kam nicht gefährlich vor das Tor der Ostschweizer. Diese hingegen blieben ihrem Spiel treu und sorgten immer wieder mit schnellen Vorstössen für Gefahr. So musste Alessandro Merlo in der 62. Minute ein weiteres Mal sein ganzes Können zeigen, um seine Mannschaft vor einem weiteren Gegentreffer zu bewahren. Mit einem Doppelwechsel in der 67. Minute versuchte Trainer Jörg Portmann seinem Team nochmals einen Schub zu geben. So schickte er Severin Dätwyler und Tobias Walker für die unglücklich kämpfenden Reto Scherer und Petar Ugljesic ins Spiel. Doch auch dieser Versuch blieb heute ohne Erfolg. Die Gastgeber waren heute ganz einfach die viel gefährlichere Mannschaft und spätestens nach der 76. Minuten war die Frage nach dem Sieger beantwortet. Es war nämlich der St. Galler Levin Ledergeber, welcher einen weiteren Angriff mit einem wunderschönen Schlenzer in die Ecke zum 3:0 abschloss. Eine kleine Randnotiz, Ledergerber war erst wenige Sekunden zuvor eingewechselt worden. Damit war die erste Niederlage im 2016 natürlich besiegelt.

Deutliche Niederlage – klare Worte
Viel zu erklären gab es nach der Partie nicht. Die Chamer lieferten im schmucken Stadion Bergholz eine enttäuschende Leistung ab und mussten sich an der eigenen Nase nehmen. Man wurde vom FC St. Gallen in die Schranken gewiesen und bekam eine Lehrstunde in Sachen Kaltblütigkeit. Die Ostschweizer, welche sich im Abstiegskampf befinden, kämpften um jeden Ball und verdienten sich die drei Punkte mit einer engagierten und taktisch sehr guten Partie. Cham Mittelfeldspieler Pascal Christen:„Wir kamen nie wirklich ins Spiel und haben eigentlich alles falsch gemacht, was du falsch machen kannst. Wir hatten keine Qualität im Spiel und haben uns in den Zweikämpfen mehr als ungeschickt angestellt. Da musst du dich nicht verwundern, wenn du so eine Ohrfeige kassierst.“ Allerdings muss man an dieser Stelle auch festhalten, dass der FC St. Gallen heute eine klasse Partie zeigte. Cham Trainer Jörg Portmann: „Sie waren läuferisch wie auch kämpferisch viel besser als wir und haben uns die Grenzen mehr als deutlich aufgezeigt. Man darf verlieren, keine Frage, aber bitte nicht auf diese Art und Weise.“ Es gelang der Mannschaft heute nie, ihre Stärken abzurufen und auf Betriebstemperatur zu kommen. Nochmals Mittelfeldspieler Pascal Christen:„ Ich glaube, wir hätten noch drei Tage spielen können und uns wäre kein Treffer gelungen. Auch über den Kampf fanden wir nie ins Spiel. Ein Kompliment an den FC St. Gallen für diese reife und abgeklärte Leistung. Sie haben sich den Sieg verdient.“ Dem SC Cham bleibt somit nichts anderes übrig, als diese Leistung genau zu analysieren, den Mund abzuwischen und wieder aufzustehen.

Der Ausblick
Nach drei Wochen in der Ferne steht am nächsten Samstag endlich wieder ein Heimpsiel auf dem Programm. Dabei kommt es auf dem Eizmoos zum Zentralschweizer Derby gegen den SC Kriens. Anpfiff ist wie gewohnt um 16:00 Uhr.

Telegramm FC St. Gallen II – SC Cham 3:0 (2:0)
Stadion Bergholz, Wil – Zuschauer 250 – SR: Bora Bozcelik (Nicolas Müller und Claudio Marra). Tore: 22. Qerfozi 1:0, 37. Sacirovic 2:0, 76. Ledergerber 3:0. FC St. Gallen II: Albrecht; Eisenring, Gönitzer, Gasser, Kucani; Kräuchi (76. Ledergeber), Stevic (50. Ziberi), Sacirovic, Scholz, Pavlovic; Cavusivic (8. Qerfozi). SC Cham: Merlo; Keller, Niederhauser, Jakovljevic, Thöni; Gasser, Schilling, Bader, Scherer (67. Walker), Stojanov (60. Christen); Ugljesic (67. Dätwyler). Bemerkungen: SC Cham ohne Sturzenegger, Herger und Wüest. Verwarnungen: 34. Qerfozi, 67. Gasser Cédric.