
Der FC Sursee gewinnt im letzten Spiel der Saison in Schötz mit 2:0. Die Schützenhilfe von Solothurn bleibt allerdings aus, was so viel bedeutet wie: Rückkehr in die 2. Liga interregional nach fünf Jahren.
«Wir haben unglückliche Transfers gemacht, gewisse Spieler waren nicht mit dem Herzen bei uns.»
André Grüter, Trainer FC Sursee
Sportchef Erich Möstl stand neben der Spielerbank und schaute in den Schlussminuten der Partie zwischen Schötz und Sursee mehr auf sein Handy als auf den Platz. Seine Surseer führten zwar mit 2:0, doch das Schicksal lag nicht mehr in ihren eigenen Füssen – über Abstieg oder Ligaerhalt wurde an einem anderen Ort befunden. Und zwar in Bassecourt, beim einzigen noch verbliebenen Konkurrenten im Relegationskampf.
Die Jurassier führten gegen Gruppensieger Solothurn überraschend mit 2:1. Sollte noch das 2:2 fallen, würde Sursee den Kopf gerade noch aus der Schlinge ziehen und Bassecourt müsste absteigen. Um 17.52 Uhr half dann allerdings alles Hoffen und Bangen nichts mehr. «Fertig, 2:1», verkündete Möstl den Spielern, die sich mittlerweile in seiner Nähe versammelt hatten. Die Rückkehr in die 2. Liga interregional fünf Jahre nach dem Aufstieg war damit amtlich. «Die Enttäuschung ist gross, ich fühle eine gewisse Leere in mir», sagte Möstl.
Die Relegation allerdings hatte sich abgezeichnet. Seit 2013 befanden sich die Surseer fast in jeder Saison im Abstiegskampf. 2016 waren sie sportlich bereits gescheitert, blieben nur dank des Konkurses des FC Biel oben. «Ich habe in den letzten Wochen den absoluten Willen der Spieler vermisst», bedauerte Möstl. Die Defensivarbeit war in der Rückrunde sehr fehlerhaft gewesen, und seit dem Abgang von Topskorer Elvis Bratanovic in der Winterpause erzielten sie im Angriff nur noch neun Tore.
Schötz verabschiedet Luca Ferricchio
Das Aufbäumen gestern in Schötz kam letztlich zu spät und war zu grossen Teilen einem Gegner zu verdanken, der nicht mehr mit der vollen Aufmerksamkeit bei der Sache war. Die Schötzer, bei denen der 35-jährige Innenverteidiger Luca Ferricchio nach sechs Jahren seinen Abschied gab, luden den Gegner phasenweise geradezu zum Toreschiessen ein, was dieser in der ersten Halbzeit aber noch generös ausgeschlagen hatte. Die Surseer stellten sich im Abschluss sogar derart unbeholfen an, dass die Gästefans schon in der Pause nicht mehr an ihr Team geglaubt hatten: «Das ist nicht 1.-Liga-würdig», sagte einer. «Den Gnadenstoss geben und runter», forderte ein anderer. «Ich freue mich auf das Derby gegen Willisau in der 2. Liga inter», meinte ein Dritter.
André Grüter bleibt trotz Abstieg Sursee-Trainer
Sursee-Trainer André Grüter muss damit ausgerechnet dort, wo er die schönste Zeit als Aktivfussballer verbracht hatte, absteigen. Zum Scheitern meinte er: «Wir haben unglückliche Transfers gemacht, gewisse Spieler waren nicht mit dem Herzen bei uns. Und die Trainingspräsenz war wegen Verletzungen, Job und Ausbildungen miserabel.» Trotz des Misserfolgs wird er Trainer in Sursee bleiben. Sportchef Möstl macht sich derweil an den Aufbau einer Truppe, die zu grossen Teilen aus regionalen Spielern bestehen und mittelfristig den Wiederaufstieg schaffen soll.
Spielbericht FC Sursee: Abstieg trotz Sieg in Schötz
Nach fünf Jahren Zugehörigkeit in der 1. Liga steigt der FC Sursee in die 2. Liga-Inter ab. Da Bassecourt jedoch im Heimspiel gegen den FC Solothurn obsiegte, reichen die drei Punkte nicht für den Ligaerhalt.
In Schötz zeigte die Grüter-Elf, dass sie die letzte Chance nutzen will. Endlich wurde der Gegner wieder mal hoch angegangen und so konnten Möglichkeiten kreiert werden. Aber auch die Schötzer zeigten, wieso sie im Mittelfeld klassiert sind. Insbesondere Zenger lancierte immer wieder Boussaha und Aziri. Doch beide scheiterten an Peterhans, der einmal mehr eine perfekte Leistung zeigte. Weltklasse war die Parade in der 32. Minute, als er einen Schuss von Aziri aus dem Lattenkreuz fischte.
In der zweiten Hälfte legte Sursee nochmals einen Zacken nach. Nun spürten die vielen Sursee-Fans, dass die Grüter-Elf den Sieg wollte. Nach einem schönen Durchspiel von Feuchter und Wyder schoss Bader zur Führung ein. Aber auch die Einheimischen wollten das letzte Spiel der Saison nicht verlieren. Wieder war es Aziri, der Peterhans prüfte. Ein Konter in der 86. Minute brachte die Entscheidung. Steinmann spielte steil auf Balaj, seinen Querpass verwertete Trost zum 0:2. Zwischenzeitlich hatte Solothurn im Jura auf 2:1 verkürzt, das Spiel lief noch, aber….es blieb beim 2:1 für Bassecourt. Abstieg Sursee! Ein Punkt hat schlussendlich gefehlt.
Wieso, warum, wenn und aber. Es gilt nun, die kommende Saison zu planen, junge Talente zu überzeugen, beim FC Sursee spielen zu wollen. Abstiege können auch eine Chance sein. Die Sportkommission unter der Leitung von Erich Möstl wird alles unternehmen, dass auch in der kommenden Saison eine kompetitive Mannschaft auf dem Platz steht. Hopp Sorsi. Wie singen die Altherren beim FC Sursee? «Ja der FCS der geht nicht unter, ja der FCS der bleibt bestehn!»
Telegramm FC Schötz – FC Sursee 0:2 (0:0)
Wissenhusen. – 300 Zuschauer. – SR Skalonja – Tore: 60. Bader 0:1. 81. Trost 0:2. – Schötz: Stadelmann; Frey, Ferricchio, Stephan, Pekas; Rapelli; Boussaha (76. Gashi), Zenger (64. Kälin), Koch, Zobrist; Aziri. – Sursee: Peterhans; Christen, Bieri, Huber, Lo Priore; Feuchter; Pinto Teixeira (56. Trost), Wyder (76. Balaj), Ehrler, Steinmann (72. Prenrecaj); Bader.